Niels Hintermann gelingt der erste Abfahrts-Sieg seiner Weltcupkarriere. In einem ersten SRF-Interview sagte der Zürcher, er habe schon während der Fahrt gespürt, dass diese gut sei: «Es fühlte sich super an.»
Hintermann entschuldigte sich bei den TV-Zuschauern für seine Wortwahl und verriet dennoch, was ihm im Starthaus durch den Kopf gegangen sei: «Fuck it: Grind abe und überall Vollgas!» Der Ski habe von oben bis unten gegriffen.
«Als ich den Zielschuss hinabkam, dachte ich: Jetzt bin ich wirklich gespannt.» Dass dann gleich Rang 1 aufleuchtete, habe ihn aber schon überrascht. «Das hätte ich nicht gedacht. Ich bin absolut happy.»
Der 26-jährige Hintermann feierte im Januar 2017 seinen ersten und bislang einzigen Weltcupsieg. Am Lauberhorn profitierte er von wechselnden Wetterbedingungen und triumphierte völlig überraschend in der Kombination. «Damals in Wengen hatte ich mit Frau Holle eine grosse Helferin. Darum ist es umso schöner, jetzt hier diesen ersten ‹richtigen› Sieg geniessen zu können.»
In diesem Winter gelang Hintermann in Val Gardena mit Rang 3 der erste Podestplatz in einer Abfahrt, im Rennen darauf gelang ihm dies auch in Bormio. In Kvitfjell hatte er schon in den Trainings überzeugt.
Hintermann betonte in den Interviews nach seiner Fahrt, dass das Rennen noch nicht vorbei sei. Und prompt sorgte mit Startnummer 39 der unbekannte Kanadier Cameron Alexander dafür, dass «Hinti» und die Schweizer Fans gehörig ins Schwitzen kamen. Im Ziel lag der 24-Jährige exakt gleichauf mit Hintermann, womit sich die beiden den Sieg teilen. Alexander schaffte es zuvor erst einmal in die Top 10 eines Weltcuprennens. Vor zwei Jahren belegte er Rang 10 in der Abfahrt von … Kvitfjell.
«Das ist verrückt», sagte der Kanadier im SRF. «Ich weiss, dass ich hier schnell fahren kann. Ich gab einfach alles – und jetzt stehe ich hier und mir fehlen ein wenig die Worte.»
Alexander sorgte mit seinem Coup dafür, dass Aleksander Aamodt Kilde weiterhin Führender im Abfahrtsweltcup ist. Der Norweger liegt drei Punkte vor Beat Feuz. Der Emmentaler wurde in der ersten von zwei Abfahrten auf der Olympiastrecke von 1994 Vierter – eine Hundertstelsekunde vor Kilde.
Er sei mit seiner Fahrt zufrieden, sagte Feuz. Er hoffe, die zwei fehlenden Zehntelsekunden zu Rang 1 am Samstag noch finden zu können.
Eine kleine Enttäuschung erlebte Marco Odermatt. Der Führende im Gesamtweltcup belegte Rang 15. «Es war eine Steigerung gegenüber dem Training. Ich bin mit meiner Leistung nicht unzufrieden», meinte Odermatt. Der Riesenslalom-Olympiasieger von Peking büsste einige Zähler auf seine ersten Verfolger Kilde und den Österreicher Matthias Mayer ein. Das Polster des Nidwaldners bleibt mit 346 Punkten immer noch sehr komfortabel.
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