Der Kampf um den Gesamtweltcup im Biathlon der Männer ist wider Erwarten noch spannend geworden. Zum Schluss gewann allerdings doch der Norweger Johannes Thingnes Bö die grosse Kristallkugel.
Die Ausgangslage vor dem letzten Rennen der Saison, der Verfolgung in Kontiolahti, war klar: Bei einem Sieg von Martin Fourcade benötigt Bö mindestens einen 4. Rang. Bei nur schwer beherrschbaren Verhältnissen im Schiessstand zeichnete sich tatsächlich ein Umsturz ab. Während Fourcade sich trotz drei Strafrunden an der Spitze etablierte, geriet Bö in Schwierigkeiten. Zwischenzeitlich rutschte er sogar aus den Top 4. Mit fünf Treffern zum Schluss machte der Norweger aber alles klar. Er ging als Vierter in die letzte Runde. Auf der Zielgeraden kämpfte er nicht mehr um eine bessere Klassierung.
Fourcade feierte derweil zum Abschluss seiner Karriere seinen 79. Weltcupsieg – leider für ihn bei einem Wettkampf ohne Publikum. Der 31-Jährige hatte am gestern Abend seinen Rücktritt per Ende Saison bekannt gegeben. Sein Palmarès ist überragend. Fourcade wurde 5 Mal Olympiasieger, 13 Mal Weltmeister und gewann ab 2011/12 sieben Mal in Folge den Gesamtweltcup.
Der Franzose bleibt für seine einmaligen Erfolge und den Kampf gegen Doping in Erinnerung. Ganz von der Bildfläche wird er nicht verschwinden. Er ist Vorsitzender der Athletenkommission der Olympischen Spiele 2024 in Paris. «Die Leidenschaft für meinen Sport ist intakt. Meine Liebe zum Sport im Allgemeinen und zu den Werten, die er vermittelt, nämlich sich selbst zu übertreffen und andere zu respektieren, ist grösser denn je. In diesem Universum möchte ich mich weiterhin ausdrücken und engagieren», sagte er gegenüber französischen Medien.
Auch die Biathleten beugen sich nun dem Coronavirus und treten die Heimreise aus Finnland an. Für die Schweizer Männer verlief das letzte Rennen so enttäuschend wie der Grossteil der Saison. Nur Martin Jäger beendete den Verfolger, als 42. verfehlte er die Weltcuppunkte. Im Gesamtweltcup schaffte es Teamleader Benjamin Weger als bester Schweizer auf Rang 30.
Frankreich hingegen scheinen die Talente nicht auszugehen. Unter den Top 6 der Welt figurieren neben Fourcade mit Quentin Fillon Maillet, Emilien Jacquelin und Simon Desthieux gleich drei weitere Franzosen. (ram/sda)