Er erinnerte stark an Janica Kostelic zu ihren besten Zeiten, der Auftritt von Zrinka Ljutic in Semmering. Bereits im ersten Lauf, den ihr Trainer und Vater Amir Ljutic gesteckt hatte, nahm sie der Konkurrenz eine halbe Sekunde und mehr ab.
Im zweiten Durchgang setzte Ljutic noch einen drauf. Während viele der Spitzenfahrerinnen Mühe bekundeten, fuhr sie erneut Laufbestzeit und nahm ihrer ersten Verfolgerin Lena Dürr in der Endabrechnung 1,75 Sekunden ab. Am nächsten kam ihr im zweiten Durchgang Katharina Liensberger. Die Österreicherin landete nach einer Aufholjagd auf Platz 3.
Ljutic stand bisher fünfmal auf dem Weltcup-Podest, jedoch noch nie zuoberst. Nun beendete sie mit ihrem Triumph eine lange kroatische Durststrecke. Der letzte Sieg einer Athletin aus dem Balkanstaat geht auf das Jahr 2006 zurück, als Janica Kostelic in Are den Riesenslalom gewann. Es war der 30. und letzte Weltcupsieg der einstigen Dominatorin. Dass Ljutic dereinst in die Fussstapfen ihrer Landsfrau treten und den nach wie vor verletzten Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova Konkurrenz machen könnte, scheint zumindest nicht abwegig.
Das rote Trikot der Führenden in der Disziplinenwertung trägt auch im neuen Jahr Camille Rast. Die 24-jährige Walliserin musste sich nach zuletzt zwei Podestplätzen zwar mit Rang 4 begnügen. Sie untermauerte mit dem vierten Top-5-Ergebnis in Folge aber ihren Status als Spitzenfahrerin im Slalom. Ihre Konkurrentinnen in der Gesamtwertung hielt sie so in Schach. Auch im Gesamtweltcup grüsst Rast wieder von der Spitze, nachdem sie die Führung am Samstag an Federica Brignone verloren hatte.
«Das habe ich nicht gewusst», sagte Rast nach dem Rennen gegenüber SRF. «Aber natürlich ist es schön. Es geht jedoch weiter. Es gibt noch viele Rennen. Wir haben noch nicht einmal die Hälfte absolviert.»
Mit der grippegeschwächten Wendy Holdener (6.) und der erneut starken Mélanie Meillard (7.) fuhren zwei weitere Athletinnen von Swiss-Ski in die Top 10. Für ein Ausrufezeichen sorgte in ihrem erst dritten Weltcuprennen Eliane Christen. Mit Startnummer 47 preschte sie im ersten Lauf auf Platz 19 vor und verbesserte sich in der Entscheidung gar noch um sieben Ränge. Die 25-jährige Urnerin holte als starke Zwölfte zum ersten Mal in ihrer von vielen Verletzungen geprägten Karriere Weltcuppunkte und rundete so ein tolles Schweizer Teamergebnis ab. (nih/riz/sda)