«Es ist ein komisches Gefühl – aber ein cooles!» Alexis Monney hatte sichtlich Mühe, das Geschehene zu verarbeiten, als er im SRF über seinen Sieg sprach. Mit 24 Jahren schlug der Freiburger erstmals im Weltcup zu, nachdem er zuvor nie besser als Achter gewesen war.
Monney, 2020 Junioren-Weltmeister in der Königsdisziplin geworden, verhinderte damit den Premierensieg eines anderen Schweizers. Franjo von Allmen, früh mit Startnummer 3 ins Rennen gegangen, fuhr eine Bestzeit, an der sich einer nach dem anderen die Zähne ausbiss.
«Nach der Fahrt war es schwierig einzuschätzen, wie gut sie war. Aber ich bin sehr zufrieden», sagte von Allmen, als er noch in Führung lag und soeben Marco Odermatt hinter sich gelassen hatte.
Der Gesamtweltcupsieger der letzten drei Winter sorgte für einen Schreckmoment. Odermatt konnte einen Verschneider zwar korrigieren, das Rennen war für ihn aber verloren, denn beim Zwischenfall war der Airbag aufgegangen. Der Nidwaldner riskierte nicht mehr alles und wurde am Ende trotzdem Fünfter.
Ein seltsames Gefühl hatte unterwegs Sieger Monney, wie er verriet. «Normalerweise ist es hier in Bormio immer sehr schwierig, aber heute fühlte es sich einfach an. Ich dachte, dass ich vielleicht zu wenig gepusht habe … unglaublich, was herausgekommen ist.» Er habe zwar an ein gutes Ergebnis geglaubt, «aber nicht an ein so gutes».
Beim Blick auf die Disziplinenwertung im Abfahrtsweltcup kommen bei Schweizer Skifans wohlige Erinnerungen auf: Odermatt führt vor von Allmen, Beaver-Creek-Sieger Justin Murisier und Monney. Vier Schweizer sind die besten Abfahrer der Welt – wie 1987, als die Schweiz an der Ski-WM in Crans-Montana von Peter Müller angeführt einen Vierfachsieg in der Abfahrt feierte.
In der dritten Abfahrt des Winters war es der dritte Schweizer Doppelsieg. Murisier gewann in Beaver Creek vor Odermatt, «Odi» schlug in Val Gardena vor von Allmen zu. Der 23-jährige Berner schaffte es in Bormio zum dritten Mal auf ein Weltcuppodest, auf einen Sieg muss er noch warten. Seine grösste Konkurrenz kommt derzeit aus dem eigenen Lager.
Und der Kommentator (keine Ahnung wie er heisst) gefällt mir viel besser als Hofmänner.