Lara Gut-Behrami verpasste Rang 3 um acht Hundertstel – und zog damit in einem weiteren Duell mit Federica Brignone den Kürzeren. Die gebürtige Mailänderin, keine 20 Kilometer von La Thuile entfernt in La Salla zu Hause, behielt im direkten Vergleich zum zehnten Mal hintereinander, das Abschneiden an der Weltmeisterschaft eingerechnet, das bessere Ende für sich. Vor dem Duo klassierte sich neben Emma Aicher auch Sofia Goggia. Federica Brignones Landsfrau musste sich der Deutschen um lediglich sechs Hundertstel geschlagen geben.
In der Super-G-Wertung weist Lara Gut-Behrami als Führende noch 45 Punkte Vorsprung auf Federica Brignone aus. Zu fahren sind in diesem Winter noch zwei Rennen in dieser Disziplin, das nächste am Freitag erneut in La Thuile. Im Kampf um den Sieg im Gesamtweltcup hat Federica Brignone als Leaderin mit 332 Punkten Abstand auf Verfolgerin Lara Gut-Behrami alle Trümpfe in der Hand. Beide haben, Unvorhergesehenes ausgeklammert, noch vier Rennen vor sich.
Emma Aicher wird aller Voraussicht nach in Zukunft ebenfalls um den Sieg im Gesamtweltcup mitfahren. In diese Richtung jedenfalls soll sich Deutschlands Hoffnungsträgerin entwickeln, wenn es nach den Plänen der Verantwortlichen im nationalen Skiverband geht. Alpin-Direktor Wolfgang Maier und Andi Puelacher, der Cheftrainer des Frauen-Teams, sind jedenfalls vollends überzeugt von den Qualitäten der aufstrebenden Athletin, die in allen Disziplinen antritt.
Maiers und Puelachers Hoffnungen sind seit der Weltmeisterschaft in Saalbach noch einmal gestiegen. In Saalbach hat Emma Aicher mit Rang 6 in der Abfahrt ein starkes Zeichen von sich gegeben – und drei Wochen danach im Weltcup mit den Plätzen 2 und 1 in den Abfahrten in Kvitfjell noch einen Zahn zugelegt. Knapp zwei Wochen nach der Siegpremiere in Norwegen hat die 21-jährige Tochter eines Deutschen und einer Schwedin nun erstmals auch einen Super-G im Weltcup gewonnen.
Gründe für die Wandlung vom Talent zur Siegfahrerin konnte Emma Aicher auch in La Thuile keine nennen. «Ich weiss nicht, woran es liegt. Ich bin einfach froh, dass es so ist.» Es sind Sätze, die zur Deutschen passen, die es neben der Piste lieber ruhiger hat, der die grossen Worte fremd sind. So überrascht auch der Beschrieb der eigenen Fahrt nicht. «Ich habe versucht, normal Ski zu fahren und Gas zu geben, so früh als möglich in die Hocke zu gehen.»
Emma Aicher fand auf jeden Fall das richtige Rezept, um als erste Deutsche seit mehr als fünf Jahren und dem Sieg von Viktoria Rebensburg in Lake Louise in Kanada einen Super-G im Weltcup zu gewinnen. Sie war die Beste in diesem schwierigen Rennen, an diesem Tag, an dem andere einfach froh waren, gesund im Ziel angekommen zu sein. (nih/sda)