Biathlon ist in der Schweiz in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer bedeutender geworden. In der Lenzerheide wird nun dieser Tage erstmals die WM in diesem Mix von Langlauf mit Schiessen durchgeführt.
In unterschiedlichen Wettkampfformen muss aus einer Entfernung von 50 Metern liegend und stehend auf Zielscheiben geschossen werden. Sehr häufig entscheiden dabei die Treffer bzw. die Fehlschüsse über die Verteilung der Medaillen.
Beim Liegendschiessen ist das Ziel, das getroffen werden muss, ein 4,5 Zentimeter grosser Kreis. Im Stehendschiessen hat der runde Trefferbereich einen Durchmesser von 11,5 Zentimetern. Man kann das gut mit Toilettenpapier vergleichen: Liegend schiesst man auf den hohlen Bereich im Kartonrohr, stehend auf die ganze Rolle.
Aus 50 Metern und mit einem Puls, der von der Anstrengung in der Loipe hoch ist, ist das alles andere als ein Kinderspiel. Wer zu schnell läuft und deshalb nicht mit der nötigen Ruhe schiessen kann, ist verloren. Man muss Körper und Geist gut kennen und die richtige Balance finden. Ole Einar Björndalen, 20-facher Weltmeister und achtfacher Olympiasieger, sagte einst, er trainiere beim Schiessen zwar oft die Technik: «Entscheidend ist aber die mentale Stärke. Die Puste ist nicht das Problem. Es ist der Kopf.»
Es ist dieses Zusammenspiel aus Kondition und Konzentration, das den Reiz der Sportart Biathlon ausmacht. Am besten beherrschen diese Kunst bei den Männern die Norweger und bei beiden Geschlechtern das französische Team. Die Norweger Sturla Holm Laegreid und Johannes Thingnes Bö führen den Gesamtweltcup an, in den Top Ten sind vier Norweger und vier Franzosen.
Bei den Frauen steht mit Franziska Preuss eine Deutsche an der Spitze, aber die Französinnen haben nicht weniger als fünf Athletinnen in den ersten neun.
Und die Schweiz? Sie belegt in der Nationenwertung bei beiden Geschlechtern Rang 5 in diesem Winter. Der Fahrplan, der seit der WM-Vergabe im November 2020 zumindest im Kopf existieren dürfte, könnte aufgehen. Die 24-jährige Amy Baserga, dreifache Junioren-Weltmeisterin, lief in dieser Saison erstmals auf ein Weltcup-Podest.
Gemeinsam mit Lena Häcki-Gross, der dies schon sechs Mal gelang – darunter im vergangenen Winter zwei Siege – ist Baserga das Aushängeschild bei den Frauen. Häcki-Gross' Stärke ist eher in der Loipe, Baserga hingegen zählt zu den besten Schützinnen im ganzen Tross.
Beim anderen Geschlecht kommt diese Rolle Niklas Hartweg zu. Auch er ist ein ehemaliger Junioren-Weltmeister und lief schon aufs Weltcup-Podest. Seine Trefferquote ist mit 83 Prozent nicht überragend gut, dafür macht Hartweg in der Regel jeweils auf der Strecke ein paar Sekunden auf die Konkurrenz gut. Der 24-Jährige ist in dieser Saison konstant, lief in sechs Einzelbewerben in die Top Ten. Das ist eine Basis, die erlaubt, von einer WM-Medaille zu träumen.
Mittwoch, 12. Februar:
14.30 Uhr: Mixed-Staffel (4x6 km)
Freitag, 14. Februar:
15.05 Uhr: Sprint Frauen (7,5 km)
Samstag, 15. Februar:
15.05 Uhr: Sprint Männer (10 km)
Sonntag, 16. Februar:
12.05 Uhr: Verfolgung Frauen (10 km)
15.05 Uhr: Verfolgung Männer (12,5 km)
Dienstag, 18. Februar:
15.05 Uhr: Einzel Frauen (15 km)
Mittwoch, 19. Februar:
15.05 Uhr: Einzel Männer (20 km)
Donnerstag, 20. Februar:
16.05 Uhr: Single-Mixed-Staffel (4x3 km + 1,5 km)
Samstag, 22. Februar:
12.05 Uhr: Staffel Frauen (4x6 km)
15.05 Uhr: Staffel Männer (4x7,5 km)
Sonntag, 23. Februar:
13.45 Uhr: Massenstart Frauen (12,5 km)
16.05 Uhr: Massenstart Männer (15 km)