Paris nahm dem fünffachen Gröden-Sieger Kilde 44 Hundertstel ab. Bennett, der nach seinem Überraschungssieg am Donnerstag ein weiteres Mal auf seiner Paradestrecke brillierte, büsste als Dritter sechs Zehntel auf die Bestzeit ein. Marco Odermatt musste sich als Siebter zum ersten Mal in dieser Saison mit einem Platz neben dem Podest begnügen. Der Nidwaldner, überlegener Gewinner des ersten Riesenslaloms in Val d'Isère und zweimal Dritter in den ersten beiden Speedrennen in Gröden an den Vortagen, erwischte die Schlüsselpassage dieses Mal nicht optimal und kumulierte am Ende 92 Hundertstel Rückstand auf den Sieger aus dem Südtirol.
Odermatt riskiert zu viel «Weil die Einfahrt in die Ciaslat am Donnerstag sehr gut funktionierte und ich noch Marge hatte, wollte ich dieses Mal riskieren und eine noch engere Linie fahren, enger als alle anderen. Das war dann aber zu viel», befand Odermatt im SRF-Interview.
Nachdem sich in den beiden Rennen am Donnerstag und Freitag jeweils mehr als 30 Fahrer innerhalb einer Sekunde klassiert hatten, waren es dieses Mal nur neun. Niels Hintermann war mit 1,13 Sekunden Rückstand als Zehnter der zweitbeste Schweizer, gefolgt von Franjo von Allmen, der in seinem vierten Weltcuprennen zum zweiten Mal verblüffte. Der mit Startnummer 42 ins Rennen gegangene 22-jährige Berner Oberländer liess auf den 9. Platz tags zuvor im Super-G einen 12. Platz folgen.
Paris sprach 21 Monate nach seinem 21. und bis Samstag letzten Weltcup-Sieg und dem verkorksten letzten Winter von einem besonders süssen Moment: «Nach der letzten Saison ist das eine sehr grosse Genugtuung. Dass es genau in Gröden aufgeht, wo ich eigentlich so meine Schwierigkeiten habe mit der Piste, ist schon überraschend. Damit habe ich nicht gerechnet.» Nachdem er schon im Training ein gutes Gefühl bekommen habe und es auch in der ersten Abfahrt nicht schlecht gelaufen sei, sei er nun «richtig geschmeidig» gefahren, so Paris.
Im letzten Winter hatte es Paris als Zweiter im Super-G in Aspen nur einmal auf das Podest geschafft, in der verkürzten Abfahrt war er vor zwei Tagen Elfter. In Gröden hatte es ihm in den zuvor 26 Anläufen einzig 2014 zweimal auf das Podest gereicht, ansonsten überwogen Klassierungen ausserhalb der ersten zehn. Nun gab der einstige Herausforderer von Beat Feuz in den Gleitpassagen wieder den Takt an und hielt den Schaden in den technischen Passagen in engen Grenzen.
Für Odermatt geht es bereits am Sonntag in Alta Badia weiter. Der erste von zwei Riesenslaloms wird das vierte Rennen in 72 Stunden für den Führenden im Gesamtweltcup. Tags darauf folgt auch noch der zweite Riesenslalom im Südtirol.