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Zentrale Vermarktung des Ski-Weltcups kommt – trotz Österreichs Nein

25.01.2014, Kitzb
Ein Kameramann im Zielraum von Kitzbühel ganz nah am Athleten.Bild: imago sportfotodienst

Zentrale Vermarktung des Ski-Weltcups kommt zustande – trotz Österreichs Nein

Der Internationale Skiverband (FIS) und Swiss-Ski teilen mit, dass sich alle wichtigen nationalen Verbände ausser Österreich mit der FIS auf die zentrale Vermarktung des Weltcups geeinigt haben. Die Vereinbarung gilt ab der Saison 2026/27.
20.12.2024, 11:0620.12.2024, 14:27
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Abgeschlossen wurde ein Achtjahresvertrag – gültig ab der Saison 2026/27 bis in den Frühling 2034. Mitunterzeichnet haben neben der Schweiz auch Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Kanada, Norwegen, Slowenien, Schweden und die USA.

Insbesondere die Schweiz und Deutschland bekämpften einst wie Österreich die von FIS-Präsident Johan Eliasch angestrebte Zentralvermarktung. Mittlerweile sind einzig noch die Österreicher dagegen – und kämpfen im Alleingang gegen die FIS.

Österreich befürchtet Mindereinnahmen

Vor einem halben Jahr reichte der österreichische Verband in Wien gegen die FIS Klage ein. Die Österreicher befürchten Mindereinnahmen in der Höhe von mindestens einer Million Franken.

Solche Befürchtungen hegt der Schweizer Skiverband keine mehr. «Wir sind sehr zufrieden mit dieser Einigung und der festen Überzeugung, dass damit ein erster grosser Schritt gemacht ist, um den FIS-Weltcup und den Schneesport allgemein so weiterzuentwickeln, dass wir zusätzlich an Attraktivität gewinnen», sagt Diego Züger, der Co-CEO von Swiss-Ski in einer Mitteilung des Verbandes. Dieses neue «Media Rights Centralization Agreement» entspreche den Vorstellung des Schweizer Verbands von einer zentralen Vermarktung.

Switzerland's Marco Odermatt, center, winner of an alpine ski, men's World Cup giant slalom, poses on podium with second placed Austria's Patrick Feurstein, left, and third placed Austr ...
Marco Odermatt und Co. werden vor einer Wand mit Sponsoren-Logos gefeiert.Bild: keystone

Eliasch verspricht höhere Preisgelder

Und so scheinen – ausser die Österreicher – alle zufrieden zu sein. Jetzt habe der Schneesport «sein Schicksal selber in der Hand», freut sich FIS-Präsident Eliasch. Er spricht von einem bahnbrechenden Schritt, der es ermöglicht, das Produkt weiterzuentwickeln und schliesslich die Preisgelder für die Athleten und Athletinnen zu erhöhen.

Auch die nationalen Verbände sind der Meinung, dass nach den zähen Verhandlungen jetzt alle vom neuen Agreement profitieren werden. Zuletzt wurden viele Änderungen am ursprünglichen (einseitigen) Vorschlag der FIS vorgenommen. Viele dieser Anpassungen wurden auch von Swiss-Ski eingebracht. Das Agreement ähnelt jetzt sehr dem Gegenvorschlag auf den ersten Entwurf der FIS, den primär die Verbände aus Deutschland und der Schweiz eingereicht haben. Für die zentrale Vermarktung aller FIS-Weltcup-Veranstaltungen, mit Ausnahme derjenigen in Österreich, wird Infront zuständig sein, das Sportmarketing-Unternehmen mit Sitz in Zug.

400-Millionen-Deal kommt nicht

Und die Österreicher? «Wir hatten auch ein Angebot der FIS, aber wir haben nach kurzer Bedenkzeit dankend abgelehnt. Wir hätten bestehende Verträge brechen müssen, was mit unserer Wertekultur nicht übereinstimmt», kommentierte Christian Scherer, der Geschäftsführer und Generalsekretär von Ski Austria, gegenüber der österreichischen Presseagentur APA.

Spectators wait for the start on the course during an alpine ski, men's World Cup downhill, in Kitzbuehel, Austria, Friday, Jan. 19, 2024. (AP Photo/Giovanni Auletta)
Viel Volk macht sich entlang der Streif für die Abfahrt von Kitzbühel bereit.Bild: keystone

Österreichs Verband arbeitet mit der Vermarktungsfirma IMG zusammen und will diese Partnerschaft fortsetzen. Das laufende Gerichtsverfahren gegen die FIS, ob deren Vorgehensweise bezüglich der Weltcup-Rechte überhaupt zulässig ist, wird fortgeführt.

Gespannt werden auch die Reaktionen der Sportler erwartet. In den Brandbriefen der Athleten und Athletinnen in den letzten Wochen an die FIS ging es letztlich auch um die zentrale Vermarktung. Das Finanzunternehmen CVC hatte der FIS 400 Millionen Euro für eine Zusammenarbeit angeboten. (ram/sda)

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