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Österreich klammert sich in der Ski-Krise an Kitzbühel und die WM

Tausende von Oesterreichischen Fans jubeln die Skistars ins Ziel, aufgenommen am Samstag, 24. Januar 2004, anlaesslich der 64. Hahnenkamm Herren Weltcup Abfahrt im Oesterreichischen Kitzbuehel. (KEYST ...
Rot-Weiss-Rot im Jammertal: Fans im Zielraum der Streif.Bild: KEYSTONE

Österreich klammert sich in der Ski-Krise an Kitzbühel und die WM

Ein Sieg in Kitzbühel oder viele Medaillen an der WM sollen in unserem Nachbarland eine Saison retten, die für deutliche Kritik am Verband sorgt. Doch wo liegen eigentlich Österreichs Probleme?
20.01.2023, 07:37
Martin Probst / CH MEdia
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Jetzt kommen die wichtigsten Rennen: Kitzbühel und dann die WM. Die Österreicher klammern sich daran, oder wie die «Kronen Zeitung» kommentiert: «Schlägt Rot-Weiss-Rot in den Wochen der Wahrheit zu, wird keiner mehr jammern, dass unsere Herren im Nationen-Weltcup hinter der Schweiz und Nor­wegen aktuell nur Dritter sind.»

Die auflagenstärkste Zeitung Österreichs ist Medienpartner des heimischen Skiverbands ÖSV und widmete der Krise zum Auftakt in die Kitz­bühel-Woche eine Doppelseite, auf der zahl­reiche Ex-Stars zu erklären versuchten, was derzeit im Skisport alles schiefläuft.

882 Punkte liegen die österreichischen Männer hinter den führenden Schweizern zurück. Bei den Frauen, wo die Öster­reicherinnen ebenfalls nur auf Rang drei liegen, sind es 696. Für die stolze Skination ist das ein Desaster. Darum blicken nun alle gebannt auf die Highlights, welche die Saison noch retten könnten.

Ski-Weltcup Nationenwertung
Das, worauf es ankommt: Die Schweiz führt in der Nationenwertung.Bild: txt

Mehr Geduld mit den Talenten als Schlüssel

Es ist noch gar nicht so lange her, da war auch Swiss-Ski in einer ähnlichen Situation. Doch während in der Schweiz reagiert und die Nachwuchsarbeit verbessert wurde – es ist ein Grund, warum Swiss-Ski derzeit auch in der Breite überzeugen kann – hat sich der ÖSV lange auf den Erfolgen von Marcel Hirscher ausgeruht. So sagt etwa der ehe­malige Kitzbühel-Sieger Hans Knauss: «Es wurde zu sehr und zu lange nur auf die Top-Leute geschaut. Dadurch fehlt uns jetzt der Unterbau.»

Einige gehen in ihrer Analyse noch weiter. Der österreichische Trainer Christian Mitter, der drei Jahre lang Cheftrainer im ÖSV-Frauenteam war und davor lange die norwegischen Männer betreute und jetzt wieder in Norwegen arbeitet, sagte den «Salzburger Nachrichten»: «Würden wir (die Norweger; die Red.) mit unseren Talenten so umgehen wie der ÖSV, hätten wir in ein paar Jahren kein Team mehr.» In Österreich würden Kinder knallhart und früh aussortiert, weil es nicht an skifahrerischem Nachwuchs mangle, der die Unerwünschten ersetzen könne. Dabei sei Geduld nötig.

17.02.2022, National Alpine Ski Centre, Yanqing, CHN, Olympische Winterspiele, Peking 2022, Ski Alpin, Alpine Kombination, Damen, Slalom, im Bild Christian Mitter Sportlicher Leiter
Christian Mitter bei Olympia in Peking.Bild: www.imago-images.de

Als die Schweizer Männer nur einen Podestplatz holten

Es ist ein Schluss, den auch Swiss-Ski gezogen hatte, als der Verband begann, auf die Krise zu regieren, die sich zum Beispiel in der Saison 2012/13 in den ­Resultaten spiegelte, als es nach dem Rücktritt von Didier Cuche und dem verletzungsbedingten Ausfall von Beat Feuz bei den Männern nur einen Podestplatz im ganzen Winter gab.

Ganz so schlimm ist es in Österreich zwar nicht, doch geschlechterübergreifend nur zwei Siege und elf Podestplätze sind eine ziemlich überschaubare Ausbeute für ein im Skisport lange so erfolgsverwöhntes Land.

Nach dem überraschenden Rücktritt von Matthias Mayer kurz nach Weihnachten ruht die Hoffnung im Speedteam der Männer und somit für Kitzbühel nun beinahe ausschliesslich auf Vincent Kriechmayr. Und wehe, er liefert nicht: Dann ist die ganz grosse Krise definitiv da und die Kritik wird dann wohl schärfer werden.

Die Ski-Rennen vom Freitag
Das Weltcup-Wochenende in Kitzbühel beginnt um 11.30 Uhr mit der ersten von zwei Abfahrten. Für Beat Feuz wird es das zweitletzte Rennen seiner Karriere sein. Der Emmentaler hat drei der letzten vier Abfahrten auf der Streif gewonnen, zu den Topfavoriten zählt er sich indes nicht mehr.

Die Frauen bestreiten in Cortina d'Ampezzo ebenfalls eine Abfahrt. Sie beginnt um 10.15 Uhr. (ram/sda)
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Alle Schweizer Sieger am Hahnenkamm in Kitzbühel
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Alle Schweizer Sieger am Hahnenkamm in Kitzbühel
2022: Feuz holt seinen dritten Sieg in Kitzbühel – vor Teamkollege Odermatt. Es ist der vierte Schweizer Doppelsieg auf der Streif.
quelle: keystone / christian bruna
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Video: watson
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