«Die Freiheit nehm' ich mir.» So lautete einst der Werbeslogan einer der grossen Kreditkarten-Marken. Umso leichter gönnt man sich die Freiheit, wenn es auf Kosten anderer geht.
Biathletin Julia Simon, im vergangenen Winter die Siegerin des Gesamtweltcups, soll mit der Kreditkarte einer anderen Sportlerin auf Einkaufstour gegangen sein. Das wirft ihr Justine Braisaz-Bouchet vor, Teamkollegin in der französischen Equipe.
Wie französische Medien berichten, soll Simon mit dem Plastik-Kärtchen der Kollegin erstmals im vergangenen Sommer im Internet geshoppt haben, als sich das Team an einem Rollerski-Event in Norwegen befand. Im Winter kam es laut Braisaz-Bouchet zu einem weiteren Vorfall. Es ist die Rede davon, dass Simon sich auch bei einem weiteren Teammitglied die Karte «auslieh».
Die angeblich um mehrere tausend Euro Betrogene gab an, eine interne Lösung mit Simon angestrebt zu haben. Doch damit sei sie auf taube Ohren gestossen. Bei einer Anhörung beim Verband hätten Simon und ihr Anwalt die Vorwürfe von Braisaz-Bouchet zurückgewiesen. Nun reichte diese Anzeige ein.
Es erstaunt nicht, dass unter diesen Umständen von einer «vergifteten Atmosphäre» im französischen Biathlon-Team die Rede ist. Julia Simon, die im letzten Winter nebst dem Sieg im Gesamtweltcup auch Weltmeisterin in der Verfolgung wurde, trainiert derzeit alleine. Bereits in den letzten Trainingslagern war sie nicht dabei, «aus persönlichen Gründen», wie es damals hiess. Nun sind diese Gründe bekannt. (ram)