Die Ausgangslage für Schweden war äusserst kompliziert. Im Gruppenspiel der WM in Ottawa gegen Norwegen lagen sie im zehnten End mit 5:7 im Rückstand, und vor dem letzten Stein präsentierte sich die Ausgangslage so:
Der rote norwegische Stein lag shot, direkt neben einem schwedischen Stein. Um das Zusatz-End zu erzwingen, mussten die Schweden zwei Steine schreiben. Aber den roten Stein weg zu befördern, ohne auch den eigenen Stein zu torpedieren schien eigentlich unmöglich. Auftritt Niklas Edin.
Der schwedische Skip spielte den Stein mit unglaublich viel Spin. Der Stein drehte sich um die Achse wie ein Eiskunstläufer in einer Pirouette. Normal wären drei bis vier Rotationen um die eigenen Achse auf dem Weg ins Haus.
Im fachkundigen kanadischen Publikum kam schon etwas Gelächter auf, doch der Geniestreich von Edin geht perfekt auf. Aufgrund der Drehung bugsiert sein Stein den norwegischen weg, ohne den eigenen zu gefährden. Und der gespielte Stein landet – ebenfalls dank des Spins gerade noch hauchdünn näher am Mittelpunkt als der rote der Norweger.
Die Kommentatoren überschlagen sich: «Das ist der verrückteste Stein, den ich je gesehen habe.» Und: «Unglaublich, das ist vielleicht der beste Stein der Curling-Geschichte.» Auch die norwegischen Gegner können nur lachen und applaudieren. Am Ende behält Norwegen aufgrund des Rechts des letzten Steins im Zusatz-End auch die Oberhand und gewinnt mit 8:7. (abu)