An ihrem 28. Geburtstag stellte Hählen gestern die Trainingsbestzeit auf. Im Rennen bestätigte sie diese Leistung, mit einer bärenstarken Fahrt übernahm die Berner Oberländerin aus der Lenk mit Startnummer 14 die Führung. «Es gelang mir, auf Zug zu fahren und die Ski laufen zu lassen», freute sich Hählen im SRF. «Es braucht hier Mut, um frech zu fahren.»
Dass es nicht zum Sieg reichen würde, war rasch klar. Mikaela Shiffrin (Startnummer 16) und Federica Brignone (18) waren schneller als sie. Die US-Amerikanerin feierte den 65. Weltcupsieg ihrer Karriere. Zittern musste Hählen dann insbesondere noch bei den Fahrten von Elena Curtoni (23), Marta Bassino (31) und Petra Vlhova (32), ehe ihr erster Podestplatz feststand.
In Bansko erwartete die Fahrerinnen eine überaus steile Abfahrt, die ihnen alles abverlangte. «Die Frauen sind am Limit, es ist das obere Limit», sagte der Schweizer Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor zum SRF. «Dafür ist es spektakulär und spannend. Ich finde, es ist eine fantastische Strecke, die Athletinnen werden technisch stark herausgefordert.» Auf Hählen sei die Strecke zugeschnitten: «Sie ist eine Athletin, der das liegt, sie ist mutig und hat die nötige Risikobereitschaft.»
Hählen hatte schon im vergangenen Winter über ihren ersten Podestplatz im Weltcup gejubelt. In Crans-Montana wurde sie in der Abfahrt Zweite – zunächst. Aber das Rennen wurde von einem Chaos mit der Zeitnahme überschattet und Hählen drei Tage nach dem Rennen auf Rang 4 zurückversetzt. Es war gleichwohl ihr bis heute bestes Weltcupergebnis. «Deshalb freut es mich für sie besonders, dass es nun für sie geklappt hat», sagte Trainer Tschuor. Über sechs Jahre sind seit Hählens Debüt im Weltcup vergangen.
Corinne Suter wird auch in der zweiten Abfahrt morgen als Führende des Disziplinenweltcups antreten. Heute belegte die Schwyzerin als zweitbeste Schweizerin Rang 14. Es sei eine schwierige Strecke, sagte sie und sprach «von einem Kampf von oben bis unten.» Suter hat im Kampf um die kleine Kristallkugel für die Abfahrtswertung 37 Punkte Vorsprung auf Shiffrin. Aussergewöhnlich viele Fahrerinnen schieden aus, darunter unter anderem auch Michelle Gisin, Lara Gut-Behrami und Jasmine Flury.