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Fussball-WM 2022 Katar: So reagiert die Presse auf das Deutschland-Out

A soccer fan supporting Germany reacts at the end of the World Cup group E soccer match between Costa Rica and Germany at the Al Bayt Stadium in Al Khor , Qatar, Friday, Dec. 2, 2022. (AP Photo/Hassan ...
Die deutschen Fans sind trotz eines Sieges gegen Costa Rica konsterniert.Bild: keystone

«Ende einer grossen Fussball-Nation»: So reagiert die Presse auf das deutsche WM-Debakel

02.12.2022, 09:0502.12.2022, 13:42
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Am Donnerstag holte Deutschland einen der deprimierendsten Siege seiner Fussballgeschichte. Gegen Costa Rica setzte sich das Team von Hansi Flick mit 4:2 durch, da Japan aber gleichzeitig Spanien schlug, müssen die Deutschen aber dennoch den Heimflug antreten. Somit ist an einer WM schon zum zweiten Mal in Serie nach der Gruppenphase Schluss – eine Tatsache, die in der deutschen Presse für jede Menge Frust und Pessimismus sorgt. Eine Übersicht.

Deutschland

kicker

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«Das Debakel ist perfekt: Zum dritten Mal in Serie hat sich Deutschland am Donnerstagabend vorzeitig aus einem grossen Turnier verabschiedet. Schuld daran haben viele – angefangen bei Bundestrainer Hansi Flick über Direktor Oliver Bierhoff bis zu DFB-Präsident Bernd Neuendorf.»

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«Viermal Weltmeister, dreimal Europameister – das war einmal! Die brutale Realität: WM-Vorrunden-Aus 2018, EM-Achtelfinal-Aus 2021, WM-Vorrunden-Aus 2022. Aber auch Flick hat Fehler gemacht. Eine starke Achse hat er in seinen eineinhalb Jahren nicht aufgebaut. Das 1:2 gegen Japan hat er mit seinen Wechseln vercoacht. [...] Fakt ist: Weltklasse ist bei uns gar keiner mehr! Aber im DFB-Lager wollte das keiner wahrhaben. Wir wackeln hinten, wir zaudern vorne und in der Mitte ist das Trio Goretzka, Kimmich, Gündogan überbewertet.»

Spiegel

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«Deutschland ist zwar vierfacher Weltmeister – nun aber zu einem Fussballzwerg geschrumpft. Zum zweiten Mal in Folge ist die deutsche Nationalmannschaft bei einer WM in der Vorrunde ausgeschieden. Wenn es noch Turniermannschaften gibt, Deutschland gehört nicht mehr dazu. [...] Sowohl vor vier Jahren in Russland als auch jetzt in Katar wirkte die Mannschaft phasenweise, als hätte sie Schienbeinschoner aus Blei an. Gelähmt, gehemmt, gescheitert. [...] In zwei Jahren steht die Europameisterschaft im eigenen Land an. Die gute Nachricht ist: Der Fussballzwerg Deutschland ist bereits qualifiziert.»

Focus

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«Die Nationalmannschaft machte in der Anfangszeit, sprich nach der EM im vergangenen Jahr, sichtbare Fortschritte unter dem neuen Bundestrainer. Allerdings könnte es in der Retrospektive so sein, dass dieses Team im März beim 1:1 in den Niederlanden einen möglichen Zenit erreichte. [...] Der Fussball Flicks ist immer ein Stück weit risikobehaftet. Man erinnere sich an seine Zeit bei Bayern München, als es teils torreiche Spiele gab, die Bayern vor allem aufgrund der brachialen offensiven Klasse gewann. Ob allerdings ein solcher Stil auf das Nationalteam vor dem Hintergrund des Turnier-Charakters zu übertragen ist, wird immer fraglicher. Nach so einem bitteren Turnier-Aus natürlich umso mehr.»

Zeit

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«Es hätte für Deutschland am letzten Spieltag noch gut gehen können, wenn die Spanier mitgespielt hätten. Pech gehabt, dass sie es nicht taten. Doch entscheidender für das erneute deutsche Vorrundenaus waren die Fehler des Trainers. Flick fand (oder suchte) nie eine Elf und lag bei einigen Entscheidungen daneben. Auch hat er keine Strategie, wie seine Mannschaft verteidigen, wie sie überhaupt spielen soll. [...] Deutschland hat eine Generation guter und ehrgeiziger Fussballer. Aber sie könnte eine verlorene werden. Denn sie wird auf dem Platz alleingelassen. Das ist der bedenkliche Schluss dieser WM. Das ist der bedenkliche Schluss der vergangenen Jahre. Das ist der bedenkliche Schluss eineinhalb Jahre vor der Europameisterschaft in Deutschland.»

Spanien

Im Gegensatz zu Deutschland stehen die Iberer im Achtelfinal – doch auch sie zeigten sich in der Gruppenphase alles andere als unverwundbar. Nach einer Niederlage gegen Japan waren die Spanier ausgerechnet auf die Schützenhilfe Deutschlands angewiesen, welche sie dann auch bekamen. Das Fazit der Presse fällt dennoch durchzogen aus.

Marca

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«Nun, Luis Enrique hatte Recht: Es war die Todesgruppe. Weil wir kurz davor waren, an einem Herzinfarkt zu sterben. Zum Glück hat uns das immer ehrliche Deutschland einen Rettungsring zugeworfen, damit wir ein Ertrinken verhindern konnten. Diesen Gefallen konnten wir hingegen nicht erwidern.»

AS

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«Danke, Fussball, dass du so bist, dass du uns verrückt werden lässt, auch wenn wir das manchmal lieber nicht wollen. Danke für Japan – Spanien und Costa Rica – Deutschland, zwei weitere Kostproben jenes Spektakels, das heutzutage Millionen von Fans vor dem Fernseher festhält. Vielen Dank für das Resultat, denn die Kombination der beiden Ergebnisse führt dazu, dass sich Spanien für das Achtelfinale qualifiziert. Die Tore von Doan und Tanaka waren kurz davor, uns nach Hause zu schicken, aber Havertz' Tor, das den deutschen Sieg gegen Costa Rica sicherte, rettete uns. Danke, Kai.»

Sport

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«Spanien spielte in Doha mit dem Feuer. Es hatte grosse Probleme mit dem ‹Sudoku› des japanischen Teams, das die Gruppe als Sieger abschloss. [...] Das Spiel endete mit einer ausgelassenen japanischen Party und einem seltsamen Geschmack im Mund für Spanien, das einen Weckruf bekommen hat. Spanien hat seine Hausaufgaben nicht gemacht, aber dank Deutschlands Sieg gegen Costa Rica ist man immer noch im Rennen um den WM-Pokal: Das ist nicht der beste Weg, um ins Achtelfinale zu kommen, aber immerhin ein Weg.»

(dab)

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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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olmabrotwurschtmitbürli #wurstkäseszenario
02.12.2022 10:28registriert Juni 2017
Das Ausscheiden ist schade. Aber: Das Ergebnis gegen Costa Rica war in Ordnung. Und das Spiel gegen Spanien war gut. Da muss man jetzt kein Drama machen.
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Triple A
02.12.2022 09:46registriert November 2018
Bis jetzt dachte ich immer die Südländer seien ultraemotional. Aber die Deutschen können das ja auch!
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