Und wieder lange Gesichter bei den Deutschen. Wie vor vier Jahren scheitert Deutschland bereits in der Gruppenphase. Trotz des 4:2-Erfolgs im letzten Spiel gegen Costa Rica muss die DFB-Elf bereits die Abreise antreten. Dies, weil Spanien seiner Favoritenrolle im Parallelspiel gegen Japan nicht gerecht wird und 1:2 unterliegt.
Dabei hatte es für die Deutschen so gut begonnen. Nach 10 Minuten brachte Serge Gnabry das Team von Bundestrainer Hansi Flick in Führung, kurz darauf erzielte auch Spaniens Alvaro Morata das 1:0. Alles im Lot also bei den beiden Favoriten. Und Deutschland machte weiter Druck, spielte sich ein ums andere Mal gute Chancen heraus, blieb aber immer wieder an den Mittelamerikanern hängen. Weder Jamal Musiala, der grösste Aktivposten, noch Leroy Sané oder Thomas Müller schafften es, den Abwehrriegel der Costa-Ricaner zu knacken. Zu dicht standen diese im Strafraum – oftmals mit acht, neun oder gar zehn Mann.
Und je länger, desto mehr verloren die Angriffe bereits in der ersten Halbzeit an Druck. Zusätzlich begann die Defensive zu bröckeln, bei einem schnellen Gegenstoss von Keysher Fuller konnte Goalie Manuel Neuer gerade noch retten. Nach der Halbzeit war es beim Kopfball von Kendall Waston nicht mehr der Fall. Der Bayern-Profi liess diesen abprallen, anstatt ihn festzuhalten, und Yeltsin Tejeda profitierte. Es war der Abschluss einer Horrorphase für die Deutschen.
Denn kurz zuvor hatte ein japanischer Doppelschlag im Parallelspiel durch Ritsu Doan und Ao Tanaka die Wende gebracht. Beim zweiten Treffer hatten die Japaner grosses Glück. Der Ball war bei der Vorlage von Kaoru Mitoma nur noch minimal auf der Linie. Bei diesem Ergebnis wäre Deutschland in jedem Fall ausgeschieden – ein Sieg mit sieben oder mehr Toren Unterschied mal ausgenommen. So musste der vierfache Weltmeister hoffen, dass die Spanier doch noch den Ausgleich erzielen würden, oder sich der Knoten in der Offensive lösen würde. Mit dem Führungstreffer von Juan Pablo Vargas in der 70. Minute löste sich zumindest das zweite Szenario in Luft auf.
So setzten die Deutschen ihre Hoffnung in die Spanier. Die wären bei einer Niederlage und einem gleichzeitigen Sieg der Costa-Ricaner nämlich ebenfalls ausgeschieden. Doch die Spanier taten den Deutschen den Gefallen nicht – der Anreiz dafür war auch nicht wirklich gross, weil der eingewechselte Kai Havert drei Minuten nach dem 1:2 den Ausgleich erzielte. Und so steht Deutschland am Ende erneut mit leeren Händen da – obwohl noch einmal Havertz und dann Niclas Füllkrug zwischen der 85. und 89. Minute für den Sieg sorgten.
Nach dem erneuten Debakel stellen sich der grossen Fussballnation zwei Jahre vor der Europameisterschaft im eigenen Land viele Fragen. Ist Hansi Flick, der den Job erst nach der EM im Sommer 2021 angetreten hat, der richtige Mann für den Posten als Bundestrainer? War das System ohne richtigen Mittelstürmer das richtige? Und war es vielleicht doch ein Fehler, den erfahrenen Innenverteidiger Mats Hummels zu Hause zu lassen?
Für Spanien und den völlig überraschenden Gruppensieger Japan geht das Turnier aber noch weiter. Die Iberer, die am Ende vor allem von ihrem 7:0-Auftaktsieg gegen Costa Rica zehrten, treffen am Dienstag auf Marokko, das die Gruppe F gewann. Japan bekommt es bereits am Montag mit Kroatien zu tun.
Costa Rica - Deutschland 2:4 (0:1)
Al Bayt Stadium, Al Khor. 67'054 Zuschauer. SR Frappart (FRA).
Tore: 10. Gnabry 0:1. 58. Tejeda 1:1. 70. Vargas 2:1. 73. Havertz 2:2. 85. Havertz 2:3. 90. Füllkrug 2:4.
Costa Rica: Navas; Fuller (74. Bennette), Duarte, Waston, Vargas, Oviedo; Campbell, Borges, Tejeda, Aguilera (46. Salas); Venegas (74. Matarrita).
Deutschland: Neuer; Kimmich, Süle, Rüdiger, Raum (67. Götze); Goretzka (46. Klostermann), Gündogan (55. Füllkrug); Sané, Musiala, Gnabry; Müller (67. Havertz).
Bemerkungen: Costa Rica ohne Calvo (gesperrt). 61. Pfostenschuss Musiala. 67. Pfostenschuss Musiala. Verwarnungen: 77. Duarte.
Japan - Spanien 2:1 (0:1)
Khalifa International Stadium, Doha. 45'416 Zuschauer. SR Gomes (RSA).
Tore: 12. Morata 0:1. 48. Doan 1:1. 53. Tanaka 2:1.
Japan: Gonda; Itakura, Yoshida, Taniguchi; Ito, Morita, Tanaka (87. Endo), Nagamoto (46. Mitoma); Kamada (69. Tomiyasu), Maeda (61. Asano), Kubo (46. Doan).
Spanien: Simon; Azpilicueta (46. Carvajal), Rodri, Pau Torres, Balde (68. Jordi Alba); Busquets; Gavi (68. Fati), Pedri; Williams (57. Ferran Torres), Morata (57. Asensio), Olmo.
Bemerkungen: Verwarnungen: 39. Itakura, 44. Taniguchi, 45. Yoshida. (sda)
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