England steht vor dem Ausscheiden. Und ausgerechnet Luis Suarez war es, der die «Three Lions» nahe an den Abgrund schoss. Ausgerechnet? Suarez spielt in England, schoss in der Premier League 31 Saisontore und wurde Torschützenkönig.
Doch kurz vor der WM verletzte er sich, vor weniger als einem Monat musste er sich am Meniskus operieren lassen. Beim überraschenden 1:3 Uruguays gegen Costa Rica konnte Suarez seinem Team noch nicht helfen. Und nun dies.
«Wir haben gelitten, aber wir haben gewonnen. Das ist das Wichtigste», sagte der Matchwinner nach dem erkämpften 2:1-Sieg. «Es war eine Antwort an die Kritiken nach unserer Startniederlage gegen Costa Rica.»
England hatte zwar mehr vom Spiel, dennoch ist der Sieg der Urus nicht gestohlen. Die Südamerikaner verstanden es, die Räume dicht zu machen, verteidigten clever und hart. Sechs Minuten vor der Pause köpfelte Suarez nach einer butterweichen Flanke von Edinson Cavani zum 1:0 ein.
Nach rund einer Stunde zog sich Uruguay immer mehr an den eigenen Strafraum zurück, überliess den Engländern weitgehend den Ball. Das zahlte sich aus für den Weltmeister von 1966. Wayne Rooney schoss den Ausgleich, eine Viertelstunde war da noch zu spielen. Für den Superstar von Manchester United war es das allererste Tor an einer Weltmeisterschaft – mit dem insgesamt 30. Torschuss seiner WM-Karriere.
So viel, wie bei Rooney daneben geht, fragt man sich, wieso er Kinder hat. #URUENG
— Mathias Piecha (@Lassitudor) 19. Juni 2014
England wurde für den grossen Aufwand, den es betrieb, belohnt – und stand am Ende trotzdem mit leeren Händen da. Suarez brach dem Team des einstigen Nati-Erfolgstrainers Roy Hodgson nur fünf Minuten nach dem Ausgleich das Genick. «Wir haben unser Bestes gegeben. Es hat nicht gereicht», bilanzierte der enttäuschte Hodgson.
I've waited years for England to play like Spain, now we are.
— Jason Bent (@Jason9Bent) 19. Juni 2014
Noch ist England nicht ausgeschieden. Wenn Italien sowohl morgen gegen Costa Rica als auch im letzten Gruppenspiel gegen Uruguay gewinnt und England selber zum Abschluss Costa Rica deutlich schlägt, können es die Engländer noch in die Achtelfinals schaffen.
Dazu ist indes eine Leistungssteigerung vonnöten. England wirkte gegen Uruguay trotz optischer Überlegenheit nie zwingend, konnte den Ballbesitz nicht in Chancen ummünzen, war schlicht zu ideenlos im Spielaufbau. «Es war nicht unsere Abwehr, die für die Niederlage verantwortlich zeichnete», analysierte denn auch Hodgson. Ansätze (die jungen Sterling und Sturridge oder der kämpferisch stets vorbildlich Rooney) sind vorhanden – mehr aber auch nicht.