Sensation im olympischen Tennisturnier: Die Weltnummer 1 Novak Djokovic scheiterte im Einzel bereits in der 1. Runde. Der Serbe verlor sein schwieriges Auftaktspiel gegen den Argentinier Juan Martin Del Potro 6:7 (4:7), 6:7 (2:7).
«Das ist sehr traurig und enttäuschend», so der Serbe. «Del Potro war der bessere Spieler, er hat es verdient zu gewinnen. In den entscheidenden Momenten hat er aussergewöhnliches Tennis gespielt.»
Novak Djokovic in tears after 1st round upset to Juan Martin Del Potro 7-6, 7-6 #RioOlympics2016 #Djokov... https://t.co/nnMWUYAbsZ
— WTA Tea (@WTATea) 8. August 2016
Der siegreiche Argentinier meinte: «Es war eine grossartige Nacht. Ich hätte nicht erwartet, dass ich gewinne.» Der US-Open-Champion von 2009 ist nach einer hartnäckigen Handgelenksverletzung nur noch die Nummer 141 der Weltrangliste, deutete aber bereits in Wimbledon mit seinem Zweitrunden-Erfolg gegen Stan Wawrinka an, dass er sich auf dem Weg zu alter Stärke befindet.
Für den Grosserfolg gegen Novak Djokovic benötigte Del Potro zwei Stunden und 27 Minuten. Juan Martin Del Potro zeigte womöglich die stärkste Partie seiner Karriere – sicher die stärkste, seit er vor sieben Jahren im US-Open-Final gegen Roger Federer seinen bislang einzigen Grand-Slam-Titel holte.
Auch der Weltranglistenerste Novak Djokovic spielte gut und versuchte alles, um einen Weg zum Sieg zu finden. Del Potro gelang indessen alles. Der «Turm aus Tandil» dominierte die Partie mit der Vorhand. Ihm gelangen fast doppelt so viele Gewinnschläge als Djokovic. Und obwohl er mit dem Aufschlag nur drei Asse produzierte, kam Djokovic zu keinem einzigen Breakball.
Auch in den beiden Tiebreaks diktierte Del Potro das Geschehen. Im zweiten Tiebreak zog er mit einem As und drei phänomenalen Vorhandschlägen sogleich mehr als vorentscheidend auf 5:0 davon.
Djokovic verlor zum zweiten Mal hintereinander in einem Olympia-Einzel gegen Juan Martin Del Potro, der als Argentinier vom fanatischen brasilianischen Publikum zuerst ausgepfiffen, ab dem zweiten Durchgang aber dennoch gefeiert wurde. In London vor vier Jahren gewann «DelPo» gegen Djokovic das Spiel um die Bronzemedaille, nachdem er am Vortag den Halbfinal gegen Roger Federer mit 17:19 im dritten Satz verloren hatte.
Djokovic war nicht das einzige prominente Opfer einer turbulenten Night-Session. Im Frauen-Doppel scheiterten die schier unschlagbaren Serena und Venus Williams mit 3:6, 4:6 an den Tschechinnen Lucie Safarova/Barbora Strycova.
Die Geschwister Williams verloren erstmals an Sommerspielen. 2000 in Sydney, 2008 in Peking und 2012 in London holten sie gemeinsam Gold. 2004 in Athen fehlte Serena Williams wegen einer Knieverletzung. Safarova/Strycova profitierten davon, dass Venus Williams immer noch krank war und erst drei Stunden vor Matchbeginn entschied, es zumindest zu versuchen. Die ältere der Williams-Schwestern war schon krank nach Brasilien gereist; sie schaffte es nicht, sich im olympischen Dorf zu kurieren.
Noch mehr Favoriten erwischte es im Männer-Doppel: Da schieden gleich die Nummern 1 (Herbert/Mahut), 2 (Murray/Murray) und 4 (Monfils/Tsonga) aus. Zum Profiteur könnte in dieser Disziplin Rafael Nadal werden, der sich nach dem Comeback-Erfolg im Einzel mit Partner Marc Lopez auch im Doppel durchsetzte. (kad/sda)