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Anarchisten in Saint-Imier – so sieht es vor Ort aus

Video: watson

So sieht ein Anarchisten-Treffen aus

22.07.2023, 09:5622.07.2023, 15:07
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Emily Engkent
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Das 5000-Seelen-Dörfchen Saint-Imier ist aktuell kaum wiederzuerkennen. Durch die normalerweise verschlafenen Strassen ziehen während fünf Tagen tausende Menschen. Überall im Dorf verteilt und auf den umliegenden Wiesen sitzen Leute im Kreis, vertieft in Diskussionen. Wer nicht selbst spricht, hört zu. Hört zu, wie andere Reden halten oder musizieren. Wieder andere basteln oder liegen einfach nur da.

Dass diese Menschen nicht von hier kommen, ist unschwer zu erkennen. Sie alle besuchen das internationale antiautoritäre Treffen, das von Mittwoch bis Sonntag dauert. Zwischen 2500 und 4000 Anarchistinnen und Anarchisten aus der ganzen Welt werden erwartet. Wer diese Leute sind und wieso sie nach Saint-Imier gereist sind, siehst du im Video.

Video: watson

Die Gemeinde im Berner Jura gilt als Wiege dieser Bewegung. 1872 wurde hier die antiautoritäre Internationale gegründet. Dieses Ereignis steht für die Geburtsstunde der anarchistischen Bewegung.

Auf dem Programm stehen 268 Konferenzen und Workshops, 48 Konzerte, 42 Filme, 11 Theaterstücke, 7 Ausstellungen und eine Buchmesse. Verteilt an zwölf Orten im ganzen Ort.

Tausende Anarchisten nehmen an Treffen in St-Imier BE teil
Tausende Anarchistinnen und Anarchisten treffen sich am internationalen antiautoritären Treffen in St-Imier BE. Sie seien «wohlwollend» empfangen worden, sagte der Präsident der bernjurassischen Gemeinde am Samstag. Am Freitagabend wurden den Teilnehmern aus aller Welt rund 4200 Mahlzeiten serviert, wie eine Sprecherin der Organisatoren auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte. Seit der Eröffnung des Treffens am Mittwoch hat sich das Gesicht der 5200 Einwohner zählenden Uhrenstadt verändert. Bis Sonntag strömen (hauptsächlich) junge Menschen aus aller Welt in die Wiege des Anarchismus. Innerhalb weniger Tage verdoppelte sich die Einwohnerzahl von St-Imier somit fast, 151 Jahre nachdem der libertäre Kongress, aus dem die antiautoritäre Internationale hervorging, dort stattgefunden hatte. «Es ist beeindruckend, diese Menschenmenge in den Strassen zu sehen», sagte der Gemeindepräsident und Berner FDP-Grossrat Corentin Jeanneret gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Am Anfang mag es bei einigen Teilnehmern ein gewisses Misstrauen gegeben haben, aber die Befürchtungen sind schnell verschwunden, weil die Bevölkerung wohlwollend ist.» Insgesamt werden während des Festivals rund 300 Veranstaltungen - Vorträge, Konzerte, Filme, Ausstellungen und eine Buchmesse - angeboten. Den Teilnehmenden ging es vor allem darum, Ideen auszutauschen, Kämpfe bekannt zu machen, Beziehungen zu festigen und andere davon zu überzeugen, sich der Bewegung anzuschliessen. «Die antiautoritäre Vision bringt uns zusammen», betonte das Organisationskomitee bereits am vergangenen Mittwoch. Die Kosten für die Veranstaltung beliefen sich auf rund 200'000 Franken. Mit dem Treffen in St-Imier erinnern die Anarchisten an ein Ereignis der Zeitgeschichte: Im bernjurassischen Städtchen wurde im September 1872 die Antiautoritäre Internationale ins Leben gerufen. Das 150-Jahr-Jubiläum sollte 2022 gefeiert werden, wurde aber wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben (sda)

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96 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pidemitspinat
22.07.2023 11:05registriert März 2018
In jedem und jeder von uns stecken sowohl ein kleiner Anarchist als auch ein kleiner Faschist. Der eine will ganz ohne, der andere nur mit totaler Hierarchie leben. Vorwärts kommen wir nur, wenn wir die Balance halten. Sowohl Chaos als auch Ordnung sind Teil unserer Existenz und beide haben ihre Funktion. Trotzdem ist mir der (gewaltlose) Anarchismus etwas sympathischer als der Faschismus.
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Tobias W.
22.07.2023 11:09registriert Januar 2017
Das Treffen befürworte ich absolut, sieht schön aus. Aber dass die ernsthaft meinen, die Welt würde so funktionieren, macht mich auch irgendwie baff.

Dass es für eine gewisse Zeit funktionieren kann, wenn Strassen, Häuser, Lebensmittel, Zelte, Strom, Wasser etc. bereits bereitstehen, ist klar. Aber in einer Welt von Tagträumern würde es allenfalls Strohhütten geben, wo momentane Besitzer dann per Faustrecht festgelegt wird. Alsbald zuwenig Essen, Trinken oder Gras da wäre, wäre es mit der friedlichen Stimmung schnell vorbei 😂😂
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