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Iranische Journalistinnen Elaheh Mohammadi und Nilufar Hamedi angeklagt

Video: watson/lucas zollinger

Iranische Journalistinnen kommen aus Gefängnis frei – und werden direkt wieder verklagt

16.01.2024, 10:4616.01.2024, 16:06
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Die Freude war gross, als Nilufar Hamedi und Elaheh Mohammadi am 14. Januar nach über 400 Tagen aus dem berüchtigten Evin-Gefängnis in Irans Hauptstadt Teheran freigelassen wurden. Sie wurden von dutzenden Familienangehörigen, Unterstützerinnen und Unterstützern mit Blumen und Jubel empfangen, Freudentränen flossen. Bereits jetzt droht jedoch ein neues Strafverfahren die Freude zu trüben:

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Hamedi und Mohammadi wurden im Herbst 2022 verhaftet. Die beiden iranischen Journalistinnen gehörten damals zu den ersten, die über den Tod von Jina Mahsa Amini berichteten – ein Fall, der später um die Welt ging. Amini war zuvor gewaltsam von der Sittenpolizei verhaftet worden, weil ihr Hijab – ihr Kopftuch – angeblich nicht richtig gesessen und ihr Haar herausgeschaut habe. Während den prekären Haftbedingungen starb die junge Frau kurz danach. Der Fall löste heftige Proteste im ganzen Land aus.

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Preisgekrönte Journalistinnen

Mohammadi schrieb damals für die Tageszeitung «Ham-Mihan», Hamedi für «Shargh Daily». Letztere veröffentlichte nach dem Tod Aminis ein Foto der trauernden Eltern, das um die Welt ging. Ein Revolutionsgericht verurteilte Hamedi im Oktober 2022 zu sieben und Mohammadi zu sechs Jahren Haft im Zusammenhang. Beide Journalistinnen wurden der Zusammenarbeit mit den USA beschuldigt. Während sie im Gefängnis sassen, zeichnete die UNESCO die Frauen für ihre Berichterstattung in Abwesenheit mit dem Pressefreiheitspreis aus.

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Nun wurden Mohammadi und Hamedi am 14. Januar nach über 400 Tagen aus dem berüchtigten Evin-Gefängnis entlassen – gegen eine Kaution von umgerechnet rund 170'000 Franken. Irans Journalistenverband kritisierte die Höhe der Summe.

Neue Strafe droht bereits

Nur zwei Tage nach ihrer Entlassung sind die beiden Journalistinnen nun bereits wieder im Visier der Justiz, wie die iranische Nachrichtenagentur ISNA am Montag berichtete. Dies, weil sie nach ihrer Entlassung keine Hijabs getragen hätten, wie auch die Videos und Bilder zeigen, die im Internet kursieren. Die Kopftücher sind im Iran obligatorisch. Auch das Presseorgan der Justiz, das Onlineportal Misan, bestätigte den neuen Vorwurf, ohne jedoch ihre Namen zu nennen. (lzo)

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Die Gesichter des Protestes gegen das Regime in Iran
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Die Gesichter des Protestes gegen das Regime in Iran
Der Auslöser für die Proteste war der Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini. Die 22-Jährige starb wohl, weil sie ihr Kopftuch nicht so getragen hatte, wie die iranischen Mullahs und das iranische Gesetz es für Frauen vorsehen. Die genauen Umstände ihres Todes sind noch unklar. Amini wurde zu einer Ikone im Kampf für Freiheit.
quelle: keystone / abedin taherkenareh
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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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läck bobby
16.01.2024 11:09registriert September 2018
kann das Buch "Mein Iran" von Shirin Ebadi empfehlen. Sie ist Friedensnobelpreisträgerin und war Richterin im Iran bevor die Regierung "wechselte". Sie tritt sehr stark für die Rechte der Frauen ein. das Buch vermittelt sehr genau, wie sich das Leben im Iran nach dem Machtwechsel verändert hat.
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Händlmair
16.01.2024 12:24registriert Oktober 2017
Hab am Wochenende den Film Suffragette mit Carey Mulligan angeschaut und ist es erschreckend wie sich die Geschehnisse im Iran mit denen im Vereinigten Königreich, Anfangs des 20Jh. gleichen! Ich bezweifle jedoch, dass im Iran sich irgendwann die Frauen durchsetzen können da der Islam hier im Weg steht! Ohne Reformation dieser schrecklichen Religion wird sich die Gesellschaft oder besser das Patriarchat nicht bewegen oder sogar auflösen!
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Reto Schnurrenberger-Stämpfler
16.01.2024 12:47registriert Dezember 2019
Die Turban-Flachflöten werden es nicht mehr lange machen. Im besten Fall werden das Inländer oder unmittelbare Nachbarn erledigen.
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watson war gestern am SRF Bounce Cypher vor Ort in Oerlikon. Logisch, dass nicht jeder so gut Bescheid weiss wie Menschen, die im Journalismus arbeiten, aber trotzdem: Wir wollten von den Künstlerinnen und Künstlern wissen, wie gut sie informiert sind darüber, was in der Welt gerade so abgeht. Weisst du, wer zurzeit in den USA um das Amt des Präsidenten kämpft? Oder wie unser Schweizer ESC-Song heisst?

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