Die «Ark Nova» ist die erste aufblasbare Konzerthalle der Welt. Obwohl es sie seit über zehn Jahren gibt, war sie erst viermal im Einsatz – immer in Japan.
Die «Ark Nova» besteht aus zwei zusammengeschweissten Schichten von sechs Millimeter dickem Gewebe, zwischen welche sich Luft pumpen lässt. Innerhalb weniger Stunden lässt sich der 1,7 Tonnen schwere, violette Plastikhaufen zu einem 18 Meter hohen, Schneckenhaus-artigen Zelt aufblasen und bietet dann Platz für rund 500 Personen. So sieht das aus:
Nun soll die Halle fürs Lucerne Festival 2025, das im September stattfindet, aus Japan in die Schweiz gebracht werden. Eine Visualisierung zeigt, wie das auf der Lidowiese aussehen soll. 35 Konzerte sollen darin stattfinden, das Programm reicht von Klassik über Volksmusik bis hin zu Pop.
Bei der «Ark Nova» handelt es sich aber nicht nur um eine x-beliebige technische Spielerei, die man jetzt aus Japan in die Schweiz holt. Die Halle ist schon seit ihrer Geburtsstunde eng mit dem Lucerne Festival verbunden. Die Idee zu ihrem Bau hatte nämlich Michael Häfliger, der langjährige Intendent des Schweizer Klassikfestivals.
2011 wurde Japan von einer dreifachen Katastrophe heimgesucht, als ein starkes Erdbeben einen verheerenden Tsunami auslöste, welcher wiederum einen fatalen Atomunfall in Fukushima nach sich zog. Weite Zerstörung erschütterte das Land, 18'000 Tote waren zu beklagen. Die Idee war es, eine mobile Konzerthalle im Katastrophengebiet aufzustellen, denn: «Musik ist Hoffnung und Zuversicht», so Häfliger laut SRF. Also organisierte er Geldgeber und das Projekt «Ark Nova» war geboren.
Erstmals aufgestellt wurde die Halle dann im Jahr 2013 in Matsushima an der nordjapanischen Pazifikküste. Jetzt, über zehn Jahre später, kommt sie in ihre geistige Heimat. Ein schöner Abschied für Michael Häfliger, der dieses Jahr zum letzten Mal als Intendent fürs Lucerne Festival fungiert.
Entwickelt wurde sie vom britischen Künstler Anish Kapoor und dem japanischen Architekten Arata Isozaki. Theoretisch liesse sich die «Ark Nova» in zehn Minuten aufblasen, aber um das dünne Material zu schonen, wird die Luft über mehrere Stunden einströmen gelassen. Eine Stützkonstruktion aus Metall gibt es nicht. Ein nach innen gestülpter Arm, auch dieser aufgeblasen, stabilisiert das Gebilde.
Nach den Konzerten in Luzern wird die Luft wieder abgelassen, die Halle wird demontiert und zurück nach Japan. Dort wird sie wieder – wie seit ihrem letzten Einsatz im Jahr 2017 – eingelagert. Weitere Konzerte sind aktuell nicht geplant. (lzo)