Drohnen sind aus der modernen Kriegführung nicht mehr wegzudenken, das hat der Konflikt in der Ukraine bewiesen. In den meisten Fällen werden die unbemannten (Flug-)Objekte zur Aufklärung oder als ferngesteuerter Sprengsatz eingesetzt.
Ein neues Video, das vom «K-2 Batallion», der 54. mechanisierten Brigade der ukrainischen Armee, auf Telegram veröffentlicht wurde, zeigt nun (erneut) eine weitere Möglichkeit, wie Drohnen eingesetzt werden. Im Video, das bisher von unabhängiger Seite nicht verortet oder als echt erklärt wurde, soll zu sehen sein, wie sich ein russischer Soldat einer ukrainischen Drohne ergibt.
Wir haben die Aufnahmen zusammengeschnitten und nicht verpixelt. Achtung: Der Soldat wird zwar nicht direkt verletzt, aber es handelt sich dennoch um Bilder eines Kriegsschauplatzes.
Das Video, das vom «K-2 Battalion» auf Telegram und YouTube veröffentlicht wurde, gelangte mittlerweile auch auf andere soziale Netzwerke. Ob das Material echt und aktuell ist, lässt sich nicht abschliessend klären. Klar ist, dass die ukrainische Armee dieses Video propagandistisch ausschlachtet und sich als moralisch überlegen darstellen kann.
Die Beschreibung des Videos gibt einige weitere Informationen zum Vorfall. Etwa, dass der involvierte ukrainische Drohnenoperateur den Rufnamen «Steiger» hat. Und, dass es nicht das erste Mal war, dass das Bataillon per Drohne Gefangene genommen hat.
Weiter heisst es, der russische Soldat habe nach einem gescheiterten Angriff sieben Tage lang in diesem Versteck ausgeharrt, bevor «Steiger» ihn entdeckte. Wo genau sich der Vorfall ereignete, ist derweil nicht klar. Bekannt ist jedoch, dass das Bataillon an der Front bei der Stadt Siwersk, an der Grenze der Regionen Donezk und Luhansk, kämpft.
Auch wenn sich das neue Video nicht unabhängig als authentisch einordnen lässt, passt es in eine aktuelle Strategie der Ukraine. Schon im August gab es Berichte über neue Drohnen, die mit Lautsprechern ausgestattet sein sollen und die Gegner auffordern, sich zu ergeben.
⚡🇺🇦💪Non-contact capture of a Russian occupier using a drone with audio transmission capability pic.twitter.com/iucFRVZhfY
— 🇺🇦 UkraineNewsLive🇺🇦 (@UkraineNewsLive) August 11, 2024
Die Ukraine hat russische Soldaten an der Front schon vorher darauf hingewiesen, dass sie sich ergeben können. So hat sie beispielsweise Flugblätter mit der Nummer einer Hotline abgeworfen, bei welcher man sich melden kann, um sich zu ergeben. Über 200 Anrufe sollen pro Tag bei der Hotline eingehen und bisher sollen so 4000 Gefangennahmen arrangiert worden sein.
Diese neue Strategie mit der Drohne soll nun sogar noch proaktiver in der Lage sein, den Gegner darauf aufmerksam zu machen. Zudem sollen die Drohnen in der Lage sein, eine Zwei-Weg-Kommunikation aufzubauen, so dass russische Soldaten auch mit den Operateuren sprechen könnten.
Im Krieg ist das Akzeptieren der Kapitulation eines Feindes riskant. Ein Beispiel dafür ist ein Video auf Reddit, das zeigt, wie ein russischer Soldat eine Kapitulation vortäuscht und dann eine Granate auf ukrainische Truppen wirft.
Dies ist ein Kriegsverbrechen, das als «Perfidie» bezeichnet wird – und es hat zur Folge, dass sich ergebende Soldaten in vielen Fällen aus Vorsicht erschossen werden. Auch das ist ein Kriegsverbrechen.
Damit verglichen ist die Annahme der Kapitulation aus der Ferne per Drohne viel sicherer. Der sich ergebende Soldat kann an einen geeigneten Ort geführt werden und angewiesen werden, sich flach hinzulegen oder seine Kleidung abzulegen, um sicherzustellen, dass er keine versteckten Waffen oder feindliche Absichten hat, ohne das Risiko einer Begegnung im Nahkampf einzugehen. Angst auf beiden Seiten kann das grösste Hindernis für eine Kapitulation sein, und Drohnen können diesen Effekt mindern.
Ich finde es wichtig, dass wir das niemals vergessen und immer in der Lage sein sollten Mitleid zu empfinden.