«Ich würde es probieren» – Wir fragen, wer Chlorhuhn kaufen würde
Auch wenn die Wirtschaft dankbar ist, dass mit dem Zolldeal die 39-%-Zölle endlich abgewendet werden konnten, gibt ein Punkt immer wieder zu reden: die Chlorhühner. Mit dem Zolldeal hat die Schweiz nämlich in Aussicht gestellt, das Importkontingent für Geflügelfleisch aus den USA zu erhöhen und auch eine Zulassung von chemisch behandeltem Geflügelfleisch zu prüfen.
In den USA werden Poulets in manchen Betrieben nach dem Schlachten zur Desinfektion in ein Chlorbad getaucht, daher kommt der Name «Chlorhuhn». Doch auch in den USA behandeln viele Betriebe ihr Fleisch nicht mehr auf diese Art, sondern mit Peressigsäure-Lösungen. Die Desinfektion mit geringen Mengen Chlor, wie sie in manchen Ländern auch für die Trinkwasseraufbereitung genutzt wird, ist zudem laut aktuellem Wissensstand auch nicht gesundheitsschädlich. Trotzdem ist der Begriff zum Politikum geworden. Für viele ist das Chlorhuhn vielmehr eine Begleiterscheinung von mangelnden Hygienestandards bei der Fleischverarbeitung im Allgemeinen oder wird als Auswuchs der industriellen Fleischproduktion gesehen.
In der Schweiz wäre eine solche Behandlung aktuell nicht erlaubt und auch der Import von entsprechend behandeltem Fleisch ist verboten. Eine Motion will dieses Verbot nun klar im Lebensmittelgesetz verankern, damit der Bundesrat auch auf Druck der USA keine Lockerung durchbringen könnte. Der Ständerat hat sie am Montag der zuständigen Kommission zur Vorberatung zugewiesen. Die politische Diskussion ist damit verschoben. Doch würde überhaupt irgendjemand ein solches «Chlorhuhn» kaufen? Wir haben nachgefragt.
