Fatale Zahlen bei Porsche: Gewinn seit Januar um 95,9 Prozent eingebrochen
Der Autohersteller Porsche hat in den ersten drei Quartalen des Jahres einen Gewinneinbruch von 95,9 Prozent verzeichnet; somit liegt das Ergebnis nach Steuern auf nur noch 114 Millionen Euro (rund 106 Mio. CHF). Dies vermeldete das deutsche Unternehmen am Freitag.
Hauptgrund seien hohe Sonderkosten von rund 2,7 Milliarden Euro im Rahmen einer «Neuausrichtung der Produktstrategie», die praktisch den gesamten operativen Gewinn aufgezehrt habe.
Das operative Ergebnis brach von 4,04 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf nur noch 40 Millionen Euro ein. Der Umsatz schrumpfte um sechs Prozent auf 26,9 Milliarden Euro. Porsche sprach von einem "herausfordernden Umfeld", verwies aber zugleich auf einen stabilen Barmittelzufluss. Der Netto-Cashflow im Automobilbereich stieg leicht auf 1,34 Milliarden Euro.
Belastungen durch Strategiewechsel und Absatzprobleme
Vor allem die strategischen Entscheidungen belasten die Bilanz. Porsche hatte sich entschieden, angesichts schwacher Nachfrage nach Elektroautos neue Verbrenner- und Plug-in-Hybrid-Modelle zu entwickeln und geplante E-Modelle zu verschieben. Auch die eigenen Batterieprojekte wurden weitgehend eingestellt. Hinzu kamen hohe Belastungen durch US-Importzölle in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe.
Besonders stark zu spüren bekamen die Zuffenhausener den Absatzrückgang in China, wo die schwächere Wirtschaft auch den Luxusautomarkt traf. Weltweit lieferte das Unternehmen in den ersten drei Quartalen 212.000 Fahrzeuge aus, rund sechs Prozent weniger als im Vorjahr. In Nordamerika hingegen verzeichnete Porsche leichte Zuwächse, auch dank neuer Modelle und einer hohen Nachfrage nach dem SUV Macan.
Nach Unternehmensangaben summieren sich die gesamten Sonderaufwendungen für das laufende Jahr auf rund 3,1 Milliarden Euro. Neben den Kosten für den Strategiewechsel und den Zöllen kommen auch Ausgaben für Personalprogramme hinzu. Bereits zu Jahresbeginn hatte Porsche den Abbau von 1.900 Stellen angekündigt. Derzeit laufen Verhandlungen mit dem Betriebsrat über weitere Einsparungen im Rahmen eines sogenannten Zukunftspakets.
Management erwartet Besserung ab 2026
Finanzchef Jochen Breckner erklärte, Porsche nehme die schwachen Zahlen bewusst in Kauf, um die langfristige Rentabilität zu sichern. "Wir erwarten, dass wir den Tiefpunkt in diesem Jahr durchschreiten und Porsche sich ab 2026 spürbar verbessert", sagte Breckner. Der Umbau soll die Marke profitabler und unabhängiger von einzelnen Antriebsformen machen.
Analysten sehen in den Zahlen dennoch ein Warnsignal: Der einst profitabelste deutsche Autobauer mit Umsatzrenditen von 15 Prozent kommt derzeit nur noch auf 0,2 Prozent. Auch die Porsche-Aktie steht seit Wochen unter Druck. Ab 2026 soll der frühere McLaren-Chef Michael Leiters die Nachfolge von Vorstandschef Oliver Blume antreten, der sich künftig auf seine Aufgaben als VW-Konzernchef konzentrieren will.
Porsche bestätigte seine Prognose für das ganze Jahr mit einem erwarteten Umsatz von 37 bis 38 Milliarden Euro und einer positiven Umsatzrendite von bis zu zwei Prozent. Doch selbst nach Einschätzung des Managements dürfte das laufende Jahr das schwierigste für die Stuttgarter seit Langem werden.
(cpf, mit Material von t-online/dpa)
