Bei den Bankentests der Europäischen Zentralbank (EZB) sind 25 Institute aus dem Euroraum durchgefallen. Die Aufseher stellten bei der Überprüfung der Jahresbilanzen 2013 und einem Stresstest eine Kapitallücke von insgesamt 25 Milliarden Euro bei diesen Banken fest, wie die EZB am Sonntag in Frankfurt mitteilte.
Damit deckt sich die Zahl der Durchfaller in etwa mit den Erwartungen an den Finanzmärkten. Knapp die Hälfte der Banken, die im Test Probleme hatten, ist aber bereits auf der sicheren Seite: Sie haben im Laufe der vergangenen Monate ihre Kapitalpuffer für Krisenzeiten verbessert. 12 der 25 Banken stärkten ihr Kapital nach EZB-Angaben um insgesamt 15 Milliarden Euro. Die übrigen müssen nun in den nächsten sechs bis neun Monaten die Lücken schliessen. Dabei geht es noch um insgesamt zehn Milliarden Euro.
Die Münchener Hypothekenbank ist die einzige Bank aus Deutschland, die den Test nicht bestanden hat. Sie habe jedoch ihr Kapital bereits im laufenden Jahr deutlich gestärkt, so dass diese Lücke geschlossen sei, teilten die Bundesbank und die Finanzaufsicht Bafin am Sonntag in Frankfurt mit.
Das sind die Durchfaller:
Besonders viele Durchfaller gab es in Italien: Hier schafften insgesamt neun Banken die vorgegeben Hürden nicht. Entsprechend negativ dürften die Investoren an den Finanzmärkten in den kommenden Wochen nach Italien schauen. In Zypern traf es drei Banken, in Griechenland, Belgien und Slowenien jeweils zwei.
EZB-Vizepräsident Vítor Constâncio zeigte sich zufrieden. «Diese bislang nicht dagewesene tiefgehende Prüfung der Bilanzen der Grossbanken wird das Vertrauen der Öffentlichkeit in den Bankensektor stärken», betonte Constâncio. «Dies sollte auch dazu beitragen, dass die Banken wieder mehr Kredite vergeben und so der Konjunktur helfen.»
Der Stresstest ist Teil des bisher grössten Bankenchecks in Europa. Ein Jahr lang hat die EZB mit Hilfe der nationalen Aufsichtsbehörden und der Beratungsfirma Oliver Wyman die 130 grössten Banken in der Eurozone untersucht, darunter 24 deutsche. Wo liegen die grössten Risiken für jedes einzelne Institut? Sind die Kredite in den Bilanzen richtig bewertet? Und schliesslich der Stresstest: Wie würden die Banken eine neue schwere Wirtschaftskrise überstehen? In dieser letzten Stufe wurden in Zusammenarbeit mit der europäischen Aufsichtsbehörde EBA auch Banken aus Nicht-Euro-Ländern wie Grossbritannien oder Dänemark mitgeprüft.
Die Aufseher wollen so vor allem Vertrauen schaffen, das bisher fehlt. Seit der Finanzkrise in den Jahren 2007 und 2008 herrscht immer noch Misstrauen in der europäischen Bankenbranche. Zwar haben viele Institute ihr Eigenkapital seitdem gestärkt und sind damit krisenfester geworden. Doch noch immer gibt es Zweifel, ob einige Institute wirklich so gesund sind, wie sie nach aussen glauben machen wollen. Die umfassende Prüfung soll nun Transparenz bringen.
Hinzu kommt, dass die EZB Anfang November die einheitliche Aufsicht über die 120 grössten europäischen Banken erhält. Da möchte sie gut vorbereitet sein und Probleme am besten gleich schon zu Beginn beheben.
Im Stresstest mussten sich die Banken zwei Szenarien stellen. Im ersten wurde ein eher positiver Wirtschaftsverlauf in den Jahren 2014 bis 2016 angenommen. Die Wirtschaft in Europa wächst, die Arbeitslosigkeit geht leicht zurück, die Preise steigen moderat.
Im zweiten, dem sogenannten adversen Szenario, wurde ein wirtschaftlicher Schock simuliert, der auch die Finanzmärkte erfasst: Die Wirtschaftsleistung geht um gut zwei Prozent zurück, Aktien- und Immobilienmärkte brechen ein, die Zinsen steigen und Banken kommen schwieriger an frisches Geld. (stk/Reuters/dpa )