Wirtschaft
China

Ärmste Länder an China hoch verschuldet wegen Rückzahlungen

epaselect epa11765992 China's Ministry of Foreign Affairs spokesperson, Mao Ning, gestures during a press conference in Beijing, China, 09 December 2024. Ning commented on the political situation ...
Die chinesische Aussenministeriumssprecherin Mao Ning.Bild: keystone

Ärmste Länder wegen Rückzahlungen an China hoch verschuldet

27.05.2025, 15:1727.05.2025, 15:17
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Nachdem China zahlreichen Ländern im Zuge der Investitionsoffensive Neue Seidenstrasse Geld geliehen hat, sind die ärmsten Staaten der Welt massiv verschuldet. «Die Entwicklungsländer sehen sich mit einer Flutwelle von Schuldenrückzahlungen und Zinskosten gegenüber China konfrontiert», erklärte der Forscher Riley Duke vom australischen Lowy Institute.

«Aktuell und für den Rest des Jahrzehnts wird China für Entwicklungsländer eher ein Schuldeneintreiber als ein Geldgeber sein», sagte Duke am Dienstag.

Das Lowy Institute wertete Daten der Weltbank aus, um die Rückzahlungspflichten von Entwicklungsländern zu berechnen. Es fand heraus, dass die 75 ärmsten Länder der Welt in diesem Jahr Schulden in Rekordhöhe von insgesamt umgerechnet etwa 19,4 Milliarden Euro an China zurückzahlen müssen.

Auf Kosten von Schulen

Die Schuldenrückforderungen überstiegen inzwischen die von Peking neu gewährten Kredite, erklärte Forscher Duke. In den betroffenen Ländern gehe der Schuldendienst auf Kosten von Ausgaben für Spitäler, Schulen und den Kampf gegen den Klimawandel.

Das chinesische Aussenministerium erklärte, Chinas Investitionen und Finanzierungskooperationen mit Entwicklungsländern stünden im Einklang mit internationalen Konventionen. «Eine kleine Zahl an Ländern» wolle Peking dafür verantwortlich machen, dass Entwicklungsländer in Schulden versinken, sagte Aussenministeriumssprecherin Mao Ning. «Aber diese Lüge kann die Wahrheit nicht verdecken», betonte sie.

Mehr als hundert Länder dabei

China finanziert mit der Initiative Neue Seidenstrasse seit mehr als zehn Jahren Infrastrukturprojekte wie Häfen, Bahnstrecken und Flughäfen in Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa. Mehr als hundert Länder sind bereits Teil des Vorzeigeprojekts von Präsident Xi Jinping, darunter zwei Drittel der lateinamerikanischen Länder. China hat die USA inzwischen als grösster Handelspartner unter anderem von Brasilien, Peru und Chile abgelöst.

China verspricht sich von der milliardenschweren Investitionsoffensive einen besseren Zugang zu den Märkten anderer Länder. Peking will damit auch seinen politischen Einfluss vergrössern. Vor allem im Westen wird die Seidenstrassen-Initiative teils scharf kritisiert, weil sie beteiligte Länder in die Verschuldung und Abhängigkeit von China treibe. (nib/sda/afp)

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56 Kommentare
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Schmidi_89
27.05.2025 15:38registriert März 2022
Ein Teil der langfristigen Taktik Chinas. Nennt man auch Neokolonialismus.
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Fretless Guy
27.05.2025 16:05registriert Juli 2018
"Ärmste Länder wegen Rückzahlungen an China hoch verschuldet" Das war von Anfang ja auch das Ziel. Nun kann diktiert werden. China Läden in Afrika mit Superdiscounter, welche chinesische Waren anbieten, verkauft von chinesischen Händlern. Die heimische Industrie, Handwerk und Handel gehen hops. Das ist nur ein Beispiel von sehr vielen weltweit.
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Magnum
27.05.2025 17:52registriert Februar 2015
Tja, so kommt das halt, wenn man mit Krediten das BIP von China weiter fördert - denn die Projekte der Seidenstrasse werden von chinesischen Firmen baulich umgesetzt, mit chinesischen Arbeitern, und das alles wird als chinesische Wirtschaftsleistung verbucht.

Aber klar: China hat so gar keine Eigeninteressen mit der Seidenstrasse sondern will nur unterentwickelten Ländern helfen, ganz und gar selbstlos. Hoch lebe die internationale Solidarität.

Kleiner Tipp zum Einstieg in die Thematik: Mal nach "debt trap" suchen, gerne auch in Zusammenhang mit Pakistan/Gwadar oder mit Sri Lanka.
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