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Novartis und Sanofi fordern höhere Medikamentenpreise in Europa

ARCHIV -- Das Novartis-Logo an einem Produktionswerk von Novartis in Stein, am Montag, 3. September 2018. Der Pharmakonzern Novartis plant einen groesseren Stellenabbau, wie das Unternehmen am Diensta ...
Das Novartis-Logo an einem Produktionswerk.Bild: keystone

Novartis-Chef fordert höhere Preise für Medikamente in Europa

23.04.2025, 11:1223.04.2025, 11:12
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Die Pharmakonzerne Novartis und Sanofi fordern in einem am Mittwoch in der «Financial Times» veröffentlichten offenen Brief höhere Medikamentenpreise in Europa. Die Europäische Union solle die Medikamentenpreise stärker an das hohe US-Niveau anpassen.

Höhere Preise förderten Innovationen und sichere Investitionen in die europäische Pharmaindustrie, argumentieren Novartis-Chef Vas Narasimhan und Sanofi-CEO Paul Hudson. Denn die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Pharmakonzerne schwinde und die Zollunsicherheit senke die Anreize für Investitionen in der EU weiter.

Die niedrigen EU-Preise begrenzten das Wachstum der Biopharmabranche künstlich und machten Innovationen unattraktiv, kritisieren Narasimhan und Hudson. Vor dem Hintergrund drohender US-Zölle und wachsender Konkurrenz aus China warnen die CEOs vor sinkenden Investitionen in Europa.

Preise den USA anpassen

Die beiden Firmenchefs fordern die EU-Kommission daher auf, ein Ausgaben-Ziel für Medikamente und Impfstoffe zu setzen und Preis-Benchmarks nahe den US-Netto-Preisen zu definieren – gegebenenfalls angepasst durch Rabatte. Laut US-Regierung sind die Medikamentenpreise in den USA fast dreimal so hoch wie in vergleichbaren Ländern.

epa11946611 Novartis CEO Vas Narasimhan speaks during the annual general meeting of Swiss pharmaceutical corporation Novartis in Basel, Switzerland, 07 March 2025. EPA/URS FLUEELER
Vas Narasimhan, der Novartis-Chef.Bild: keystone

Auch die Bürokratie in Europa ist den beiden Firmenchefs ein Dorn im Auge. Sie fordern, dass nationale Massnahmen zur Deckelung von Marktvolumen und Preissenkungen bei neuen Indikationen beendet werden.

Die USA hingegen erleben derzeit einen Boom an Pharma-Investitionen. Novartis etwa kündigte Investitionen in Höhe von 23 Milliarden Dollar in den USA für Produktion und Forschung an, Roche will sogar 50 Milliarden aufwerfen. Etwas Geld fliesst auch in die Mitarbeiter. Novartis CEO Vas Narasimhan etwa verdiente im letzten Jahr 19,1 Millionen Franken. (leo/sda/awp)

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79 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Grüner Kobold
23.04.2025 11:39registriert Oktober 2018
Man sollte beiden den Lohn auf 4'000 kürzen und dann schauen ob sie immer noch für höhere Medikamenten Preise sind. Wird man Zeit laut über Teilverstaatlichungen von Schlüsselindustrien nachzudenken.
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Dr. Rodney McKay
23.04.2025 11:27registriert September 2024
Ich hab den Satz mal kurz korrigiert:

"Höhere Preise fördern höhere Boni und Dividenden für die armen unterbezahlten Aktionäre und Verwaltungsratsmitglieder."

Und man sollte diesem geldgeilen Typen mal mitteilen, das nicht wenige dieser "Innovationen", die er überteuert verkauft von Universitäten stammen, die wiederum vom Staat finanziert sind.
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evalina
23.04.2025 11:31registriert September 2015
Da kriegen wieder einmal ein paar Geringverdiener den Hals nicht voll. Absolut abartig: da wird in den USA investiert, damit angeblich das mit den Zöllen doch bitte nicht so heftig ausfallen möge und das dann als Argument hergenommen, warum ausgerechnet in Europa das Gesundheitswesen (noch) teurer werden soll - ein Gesundheitswesen, welches im Gegensatz zu den USA funktioniert? Mir ist schlecht.
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