Vas is back! Dass der Konzernchef eines bedeutenden Schweizer Unternehmens persönlich die Jahreszahlen präsentiert, wäre eigentlich keine Erwähnung wert. Bei Novartis ist dies anders: Nachdem Pharmalenker Vasant (Vas) Narasimhan vor Jahresfrist den hiesigen Medien die kalte Schulter gezeigt hatte und sich lieber mit US-Investoren abgab, waren am Freitag alle Augen auf ihn gerichtet.
Der indischstämmige US-Manager betonte denn auch, die Schweiz und der Standort Basel seien nach wie vor zentraler Bestandteil der Firmenidentität. «Wir sind hier, um zu bleiben.» Daran ändere auch nichts, dass man die repräsentative Funktion des sogenannten Länderpräsidenten kürzlich abgeschafft habe, so Narasimham. Diese hatte der Basler Matthias Leuenberger bis zu seiner Pension Ende 2024 inne. Stattdessen suche man nun über andere Wege den Kontakt nach Bundesbern oder in die Basler Politik, erklärte Narasimhan. Und er kündigte an: «Ich werde bald selbst nach Bern reisen.»
In einem anderen Bereich zeigt der amerikanisch geprägte Manager weiterhin wenig Gespür für die helvetischen Feinheiten. Im Land, wo einst die deutliche Annahme der «Abzocker»- Initiative die Wirtschaft durchgeschüttelt hatte, stossen Topsaläre traditionell auf Skepsis. Doch das scheint Narasimhan wenig zu kümmern: Er kassierte letztes Jahr einen Lohn von 19,1 Millionen Franken. Damit lässt er gar Nestlé-Chef Mark Schneider (11,2 Mio.) oder Ex-Logitech-Lenker Bracken Darrell (10 Mio.) alt aussehen. Und auch seinen Roche-Kollegen lässt er hinter sich: Thomas Schinecker verdiente 2024 gerade mal halb so viel, nämlich 9,6 Millionen Franken.
In ähnliche Sphären wie Narasimhan dürfte dieses Jahr allenfalls UBS-Chef Sergio Ermotti vorstossen. Dass dieser allein für neun Monate im Jahr 2023 stolze 14,4 Millionen einstrich, sorgte sogar bei FDP-Finanzministerin Karin Keller-Sutter für Stirnrunzeln: «Hier werden Vergütungen bezahlt, die die Vorstellungskraft jedes normalen Bürgers, jeder normalen Bürgerin übersteigen. Ich finde diese Entwicklung nicht gut.»
Der Novartis-Boss erklärte sein Topsalär vor den Medien mit den «exzellenten Geschäftszahlen». Diese können sich tatsächlich sehen lassen. Der Umsatz wuchs im vergangenen Jahr um 12 Prozent auf 50,3 Milliarden Dollar. Daraus resultierte ein Reingewinn von 11,9 Milliarden, was einem Plus von 45 Prozent entspricht. Narasimhan sprach von «einem der stärksten Finanzresultate in der Unternehmensgeschichte».
Die Irritation über sein üppiges Salär nannte er «ein Missverständnis»: «Die Entschädigung setzt sich aus einer etablierten Formel zusammen. Wenn wir unsere Ziele nicht erreichen, sinkt auch der Lohn.» Zudem müsse man sehen, dass Novartis im globalen Wettbewerb stehe und um die besten Talente kämpfe. Dies berücksichtige der Verwaltungsrat bei der Festlegung des Cheflohns. In den USA, wo Narasimhan aufgewachsen ist und Medizin studiert hat, gäbe es eine solche Diskussion wohl gar nicht. Die meisten Top-Chefs bei grossen Pharmaunternehmen verdienen dort über 20 Millionen Franken pro Jahr.
Sofern Vas Narasimhan seine Ziele weiterhin erfüllt, dürfte auch sein Lohn auf ähnlich hohem Niveau bleiben. Jedenfalls rechnet der Konzern für dieses Jahr mit einem Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Und das, obwohl Mitte dieses Jahres der Patentschutz des umsatzstärksten Medikaments Entresto in den Vereinigten Staaten abläuft. Das Herzmittel spülte letztes Jahr 7,8 Milliarden Dollar in die Firmenkasse.
Finanzchef Harry Kirsch betonte, man werde das Patent selbstverständlich weiter verteidigen. In Europa hält der Schutz noch bis 2026, in Japan bis 2030. Doch auch wenn bald die Konkurrenz Novartis seinen Topseller streitig machen würde: Die Novartis-Führung ist überzeugt, längst neue Blockbuster-Alternativen parat zu haben. Genannt wird etwa Kisquali, ein Mittel gegen Brustkrebs im Frühstadium. Es soll dereinst ähnliche Verkaufszahlen erzielen wie das auslaufende Entresto. Seit der Abspaltung der Generikasparte Sandoz konzentriert sich Novartis ausschliesslich auf hochpreisige und innovative Medikamente. Um die Marge zu steigern und Kosten zu sparen, hatte der Konzern in den letzten zwei Jahren verschiedene Sparprogramme aufgelegt. (aargauerzeitung.ch)
Was ist das denn für eine Arbeitseinstellung?
Ich reisse mir, wie ganz viele auch, bei der Arbeit den Allerwertesten auf, weil mir die Arbeit Spass macht.
Dem im Artikel genannten Herrn allenfalls nicht und er braucht Kohle zur Motivation?