Nun ist es bestätigt: Nestlé kauft den in den USA ansässigen Vitaminherstellers Bountiful. Für 5,75 Milliarden Dollar übernimmt der Nahrungsmittelkonzern die Kernmarken von Bountiful. Nestle hatte Anfang der Woche nach einem entsprechenden Medienbericht Übernahmeverhandlungen mit Bountiful bestätigt. Verkäufer ist der US-Finanzinvestor KKR.
Der Deal dürfte im zweiten Halbjahr abgeschlossen werden, teilte Nestlé nun am Freitag mit. Im letzten Geschäftsjahr 2020/21 erzielte Bountiful einen Umsatz von 1,87 Milliarden Dollar, die EBITDA-Marge lag bei 18,3 Prozent. Diese Marge werde wohl durch einmalige Integrationskosten negativ beeinflusst und werde sich auch leicht verwässernd auf die bereinigte operative Marge von Nestlé im laufenden Jahr auswirken. Nestlé zufolge entspricht der Kaufpreis dem 3,1-fachen des Bountiful-Nettoumsatzes und dem 16,8-fachen des Betriebsgewinns (EBITDA).
Zu den Kernmarken, die übernommen werden, zählen Nature's Bounty, Solgar, Osteo Bi-Flex und Puritan's Pride und auch die Bountiful-Eigenmarken. Sie sollen in Nestlé Health Science integriert werden und zusammen einen weltweit führenden Anbieter von Vitaminen, Mineralien und Nahrungsergänzungsmitteln schaffen.
«Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel sind ein wichtiger Teil unseres Geschäfts und haben zu einer starken Wachstumsbeschleunigung beigetragen», wird der Chef von Nestlé Health Science, Greg Behar, in der Mitteilung zitiert. Nestlé hat nicht zuletzt dank der Vitaminsparte sein Wachstum vergangenes Jahr deutlich beschleunigt.
Der Umsatz von Nestlé Health Science stieg 2020 auf 3,3 Milliarden Franken, was einem organischen Wachstum von 12,2 Prozent entspricht. Deshalb wird Nestlé Health Science seit diesem Jahr auch separat als eigenständiges Segment ausgewiesen.
Der Konzern hat den Bereich aber nebst dem organischen Wachstum auch mit Zukäufen kräftig ausgebaut. Die Übernahme von Bountiful ergänze das bestehende Portfolio von Nestlé Health Science und eröffne dem Konzern Möglichkeiten, in weiteren Märkten zu wachsen, wird Behar weiter zitiert.
Zur Strategie des Nahrungsmittelriesen unter dem seit 2017 amtierenden Chef Mark Schneider gehört, dass wachstumsstarke Bereiche ausgebaut werden. Schneider setzt dabei auf Trendprodukte wie etwa vegane Burger oder gesunde Nahrungsmittel. Wachstumsschwache Bereiche hingegen werden verkauft, wie Nestlé das zuletzt mit Teilen des nordamerikanischen Wassergeschäfts oder mit der chinesischen Yinlu-Marke gemacht hat.
Schneiders Strategie scheint für den Konzern aufzugehen. Im ersten Quartal 2021 erzielte Nestlé das höchste Wachstum seit beinahe zehn Jahren. Nun ist Nestlé auf dem besten Weg, sein für nächstes Jahr in Aussicht gestelltes mittelfristiges Ziel von einem mittleren einstelligen Wachstum, sprich mindestens 4 Prozent, bereits in diesem Jahr zu erreichen. (aeg/sda/awp)