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35'000 gesunde Schweine in England getötet – wegen zu wenig Metzger

35'000 gesunde Schweine in England getötet – weil es zu wenig Metzger hat

10.02.2022, 14:2810.02.2022, 14:33
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epa09411157 Pigs in the corral of a farm in Cevicos, Dominican Republic, 10 August 2021 (Issued on 12 August 2021). African swine fever (ASF) threatens thousands of pig farmers in the Dominican Republ ...
Brexit hat für 35'000 Schweine fatale Folgen. Bild: keystone

Wegen eines akuten Metzgermangels sind nach Angaben der Fleischbranche in Grossbritannien Zehntausende Schweine gekeult worden. Der National Pig Association zufolge, die am Donnerstag im britischen Landwirtschaftsministerium an einem Krisentreffen teilnahm, sollen schon mindestens 35'000 gesunde Tiere getötet worden sein, da sie wegen eines riesigen Rückstaus in den Schlachthöfen nicht wie geplant geschlachtet und verarbeitet werden konnten. Es wird geschätzt, dass der Rückstau bis Ende des Frühjahrs auf mehr als 200'000 Schweine anwachsen könnte.

Rund 40 unabhängige fleischverarbeitende Betriebe haben der National Pig Association zufolge bereits die Branche verlassen. In der Stadt York versammelten sich am Donnerstag Schweinebauern aus ganz Grossbritannien, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Die Bäuerin Kate Morgan aus der Grafschaft East Yorkshire sagte der Nachrichtenagentur PA: «Wir haben einfach keinen Platz mehr. Finanziell, emotional und mental sind wir in der Branche im schlechtesten Zustand jemals. Das zerstört Existenzen.»

Schon im vergangenen Jahr hatte der Personalmangel in der Fleischindustrie für Probleme gesorgt. Wie auch in etlichen anderen Sektoren waren vor dem Brexit viele Arbeitskräfte aus EU-Ländern in der Branche tätig. Während der Pandemie sind viele in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Nach dem Ende der Freizügigkeit ist es heute aufwendig und teuer, als EU-Bürger eine Arbeitserlaubnis in Grossbritannien zu bekommen.

Die National Pig Association fordert die britische Regierung daher auf, den Weg in die Branche für qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland zu vereinfachen, spezielle Visa bereitzustellen und etwa die Anforderungen an Englisch-Kenntnisse zu senken. Ausserdem hofft der Sektor auf finanzielle staatliche Unterstützung für besonders stark betroffene Betriebe. (aeg/sda/awp/dpa)

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56 Kommentare
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Childofthenight
10.02.2022 15:18registriert April 2018
"Das zerstört Existenzen". Ja, aber mengenmässig primar die Existenzen der betroffenen Tiere.
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Alter Mann
10.02.2022 15:30registriert September 2020
Wenn das stimmt, dann zeigt es vor allem auf wie unsinnig die Industrie für tierische Lebensmittel organisiert ist. Denn scheinbar hat es genügend Fleisch, sodass die Tiere einfach gekeult werden. Also ein klares Zeichen von Überproduktion auf Kosten von Tierwohl. Alle diese Züchter sollen bankrott gehen, da sie es nicht besser verdienen. Das gilt auch für Rest Europa.
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Offi
10.02.2022 15:44registriert Januar 2018
Wie krank ist das denn?
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