Es war zwar nur einer der vielen Hass-Posts, die Donald Trump regelmässig absetzt. Aber er richtet sich gegen den Mann, der gerne als der zweitmächtigste der Welt bezeichnet wird, gegen Jerome Powell, den Präsidenten der US-Notenbank, meist Fed genannt. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb Trump Folgendes:
«Die Fed wäre VIEL besser dran, wenn sie den LEITZINS SENKEN würde, denn die US-Zölle sind im Begriff, die Wirtschaft zu beeinflussen. Macht das Richtige.»
Powell denkt jedoch nicht daran, das zu tun, was der Präsident für das Richtige hält. Im Gegenteil, bei seiner letzten Pressekonferenz liess er durchblicken, dass er wegen Trumps Wirtschaftspolitik möglicherweise nicht einmal die schon mehr oder weniger versprochenen Zinssenkungen im laufenden Jahr durchführen werde. Zu unsicher erscheint ihm die Lage, oder wie es Jay Bryson, der Chefökonom der Bank Wells Fargo, im «Wall Street Journal» formuliert: «Wir verspüren einen Hauch von Stagflation.»
Unter diesem Begriff versteht man das gleichzeitige Auftreten von wirtschaftlicher Stagnation und Inflation. In den Siebzigerjahren hat eine solche Stagflation Paul Volcker, den damaligen Fed-Präsidenten, dazu gezwungen, der amerikanischen Wirtschaft mit sehr hohen Leitzinsen eine Rosskur mit mehr als zehn Prozent Arbeitslosigkeit zu verpassen, um die Inflation wieder in den Griff zu bekommen.
Das wird aktuell nicht geschehen. Doch Trumps erratische Wirtschaftspolitik stellt den Fed-Präsidenten ebenfalls vor sehr knifflige Aufgaben. Einerseits will die Fed unbedingt verhindern, dass es zu einer Wiederholung des Fehlers kommt, den sie nach der Pandemie begangen hat. Damals hat sie die Inflation als kurzfristiges Resultat der unterbrochenen Lieferketten betrachtet, als vorübergehend eingeschätzt – und zu lange nichts unternommen. Dafür musste sie Prügel von allen Seiten einstecken, und nicht zu knapp.
Indem Trump massenhaft Strafzölle erlässt, Staatsangestellte entlässt und Immigranten deportiert, weckt er erneut die Ängste vor einer Stagflation. Die Fed hat deswegen bereits ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr von 2,1 Prozent auf 1,7 Prozent des Bruttoinlandprodukts zurückgeschraubt, und die erwartete Arbeitslosenquote auf 4,4 Prozent erhöht. «Wir haben noch keine Preisstabilität erreicht», gibt Powell zu bedenken. «Und darauf müssen wir achten.»
Achten wird Powell auch darauf, was nach dem 2. April geschehen wird. Seit Tagen verkündet Trump einen «liberation day». An diesem «Befreiungs-Tag» will er die sogenannten «reziproken Zölle» in Kraft treten lassen. Das bedeutet eine Abkehr vom Prinzip der Meistbegünstigungsklausel, das bisher den Welthandel bestimmt hat. Unter dieser Klausel gilt der tiefste Zoll, den ein Land einem anderen gewährt, automatisch auch für alle anderen.
Unter dem Regime der reziproken Zölle muss jedoch jeder Zoll mit jedem Land einzeln ausgehandelt werden. Das hat nicht nur einen gewaltigen bürokratischen Aufwand zur Folge, es öffnet auch der Korruption Tür und Tor. Wer auf eine Ausnahme-Regelung hofft, tut daher gut daran, sich mit Trump-Meme-Kryptos einzudecken, deren Zweck einzig und allein darin besteht, den Präsidenten zu bestechen.
Trump betreibt auch ein riskantes Spiel mit den Investoren. Der Boom der Tech-Aktien hat sehr viele Neulinge an die Aktienbörsen gelockt. Ende des vergangenen Jahres haben Privathaushalte und nicht profitorientierte Organisationen Aktien im Wert von rund 38 Billionen Dollar gehalten. Der Wert dieser Aktien hat sich in den letzten fünf Jahren weit mehr als verdoppelt und damit auch das verfügbare Einkommen der einzelnen Haushalte erhöht.
Gleichzeitig ist die Angst vor einem Börsencrash vor allem bei den Jungen verflogen. Obwohl es sehr riskant ist, kaufen die Menschen wieder vermehrt Aktien auf Kredit und riskieren damit, bei fallenden Kursen einen der berüchtigten «margin calls» der Bank zu erhalten – und alles zu verlieren.
Die Aktienkurse habe in den letzten Wochen rund acht Prozent vom Höchstwert eingebüsst. Das ist zwar noch kein Crash, aber die Auswirkungen auf die reale Wirtschaft sind bereits zu spüren. Die Konsumentenstimmung ist in den Keller gerasselt. Deshalb stellt der «Economist» fest:
Die ausländischen Investoren werden derweil gleich doppelt bestraft. Sie müssen nicht nur die Kursverluste verdauen, sondern auch eine Abwertung des Dollars. Das könnte dazu führen, dass sie ihre amerikanischen Wertpapiere loswerden wollen und damit eine sich bereits drehende Abwärtsspirale beschleunigen.
Alle Investoren, die auf einen Börsen-Boom dank Trump gehofft haben, sollten ohnehin die Bücher der Wirtschaftsgeschichte konsultieren. Die beste Performance hat Wall Street nicht unter republikanischen Präsidenten – und schon gar nicht unter Trump – erlebt. Unangefochten an der Spitze liegt Bill Clinton (plus 151 Prozent), gefolgt vom «heimlichen Kommunisten» Barack Obama (plus 127 Prozent).
Tump eröffnet lieber neue Schauplätze.
Wenn er dann den Fed - Chef ersetzt hat und SICH selber als Fed - Chef einsetzt, dann…
TRUMP IST EIN FASCHIST!