Der italienische Süsswarenhersteller Ferrero soll bereits 2019 Hygieneprobleme mit seinem Produkt Schoko-Bons gehabt haben. Damals ging es um die Sorte Crispy, wie ein langjähriger Manager von Ferrero dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» berichtete.
Ferrero wollte demnach 2019 die bereits günstig in Indien für den dortigen Markt hergestellten Schoko-Bons Crispy über Italien in ganz Europa verkaufen. Als die ersten Chargen in den europäischen Lagern ankamen, hätten staatliche Prüfer das indische Milchpulver jedoch beanstandet: Es hätte Gesundheitsrisiken geben können.
Ferrero habe dem Manager zufolge «kalte Füsse» bekommen. Was bereits ausgeliefert gewesen sei, hätte noch in den Verkauf gekonnt. Der Rest sei in den Lagern vernichtet oder an die Belegschaft verteilt worden.
Für Ferrero seien diese Informationen «äusserst überraschend». Das Unternehmen wolle sie untersuchen, teilte es auf Anfrage von «Der Spiegel» mit.
Derzeit steht Ferrero wegen Salmonellenfunden in den Schlagzeilen. Sämtliche Schokoladenprodukte, die Ferrero in einem Werk in Belgien produziert hat, musste das Unternehmen zurückrufen. Es sei das erste Mal in der 76-jährigen Firmengeschichte, «dass wir mit einem Problem dieser Grössenordnung konfrontiert sind», erklärte der Konzern. Verbraucherschützer kritisieren, dass Ferrero die Produkte erst im April 2022 zurückgerufen hat, obwohl ein Salmonellenbefall bereits Mitte Dezember 2021 entdeckt worden war.
Die Europäische Lebensmittelbehörde (Efsa) und die EU-Gesundheitsbehörde (ECDC) haben mittlerweile 150 Fälle von Salmonellen mit Ferrero-Schokoladenprodukten aus dem belgischen Werk in Verbindung gebracht. Die Fälle seien in neun Ländern aufgetreten, unter anderem Deutschland und Frankreich. Der Grossteil der Salmonelleninfektionen trat demnach bei Kindern unter zehn Jahren auf.
Verwendete Quellen:
((cch,t-online ))