Das Jahr war 1987, und im Weissen Haus regierte der Republikaner Ronald Reagan. Und ein New Yorker Immobilienhändler, zu diesem Zeitpunkt noch keine weltweite Berühmtheit, war unzufrieden über die Politik seines Parteifreunds. Also veröffentlichte Donald John Trump in führenden amerikanischen Zeitungen einen «offenen Brief» an das amerikanische Volk.
In diesem Brandbrief beschwerte Trump sich bitterlich darüber, dass sein Land von wohlhabenden Verbündeten über den Tisch gezogen werde. Konkret attackierte er Japan, in den Achtzigerjahren der wirtschaftspolitische Gegenspieler Nummer eins der USA. Aber die Schlussfolgerung, die Trump am Ende seines Briefes zog, die könnte auch aus dieser Woche stammen. «‹Besteuert› diese reichen Länder, nicht Amerika», schrieb der damals 41 Jahre alte Geschäftsmann. Sonst mache sich der Rest der Welt weiterhin lustig über sein Land.
Here's the 1987 full page NYT letter Clinton just mentioned where Trump bashed Reagan's foreign policy pic.twitter.com/tN9m5dxvVM
— Tom Wright (@thomaswright08) June 2, 2016
Das mag absurd klingen, sind doch die USA die grösste Volkswirtschaft der Welt und eine wohlhabende Nation. Aber diese Behauptung Trumps, dass sein Land von Freund und Feind über den Tisch gezogen werde, ist buchstäblich seit Jahren Teil seiner wirtschafts- und sicherheitspolitischen Ideologie.
Und Trump ist nicht allein. Auch sein Vize JD Vance vertritt diese Ansicht. Im Gegensatz zum 78 Jahre alten Präsidenten, der in der Glitzerwelt von New York City aufwuchs, kann Vance immerhin aus eigener Erfahrung über dieses Thema sprechen. Denn der Vizepräsident wurde 1984 in Middletown (Ohio) geboren, einer Industriestadt, die vom globalen Freihandel nicht sichtbar profitierte. Middletown, schrieb Vance in seinem Bestseller «Hillbilly-Elegie», sei nicht viel mehr als ein Relikt «des amerikanischen Industrieruhms», fallengelassen von den Eliten aus Politik und Wirtschaft.
Solche Aussagen könnten auch von seinem Chef stammen. Seit 2015, dem Beginn seiner Laufbahn als Politiker, spricht er immer wieder über die «ausgehöhlten» Industrieorte im Mittleren Westen, über die angeblich dezimierte Autobranche und über geschlossene Stahlwerke. Als der Multimilliardär im Wahlkampf 2016 – wohl zum ersten Mal – Provinzstädte in Pennsylvania, Ohio oder Michigan besuchte, zeigte er sich ehrlich erstaunt über den desolaten Zustand vieler Bevölkerungszentren.
Bereits während Trumps erster Amtszeit, die von 2017 bis 2021 dauerte, sprach er deshalb gerne und häufig über die gezielte Reindustrialisierung der USA. Einige Pläne liess er fallen, weil er sich damals noch mit Beratern umgab, die im Freihandel und der globalen Arbeitsteilung Vorteile sahen. Andere Pläne scheiterten, weil Trump sich von Investoren blenden liess.
In den Wahlkampf 2024 zog Trump deshalb mit dem Versprechen, nun werde er seine wirtschaftspolitischen Pläne endlich umsetzen. So bezeichnete er im Herbst, während eines Auftritts vor Wirtschaftskapitänen in Chicago, das Wort «Zoll» als das «schönste im Diktionär».
Solche Aussagen wurden zwar belächelt, und viele ausländische Diplomaten glaubten, dass Trump sich nach einem Wahlsieg mit guten Argumenten umstimmen lassen werde. Aber der Republikaner scheint kein Interesse daran zu haben, über seine wirtschaftspolitische Ideologie zu diskutieren. Er umgibt sich nun mit Beratern, die regelmässig bekräftigen, dass er recht habe – Handelsminister Howard Lutnick zum Beispiel, der am Donnerstag in einem Fernsehinterview behauptete, die USA seien über Jahre von ihren Verbündeten «missbraucht» worden.
President Donald Trump announced across-the-board tariffs of 10% on all imports coming into the U.S. starting this weekend.@KateBolduan asks WH @PressSec Karoline Leavitt if there's a chance he'll pull back before Saturday: pic.twitter.com/XJuoXmwJzd
— CNN News Central (@NewsCentralCNN) April 3, 2025
Das Weisse Haus erklärte deshalb am Donnerstag auch, dass Trump keine Lust auf Verhandlungen mit Handelspartnern habe. Aus der Sicht der USA herrsche «ein nationaler Notstand», sagte seine Sprecherin Karoline Leavitt. Die Handelspartner der USA, deren Importe nun mit Strafzöllen belegt werden, hätten 70 Jahre Zeit gehabt, «das Richtige für das amerikanische Volk zu tun». Und weil sich diese Länder stattdessen dafür entschieden hätten, die USA abzuzocken, schlage der Präsident nun zurück. (bzbasel.ch)
Seine Politik lässt die Inflation in die Höhe treiben und ruiniert die Wirtschaft. Und das soll das Richtige für das amerikanische Volk sein?
Trump hat schlicht keine Ahnung wie die Wirtschaft funktioniert und da seine Berater alle verblendete Trumpisten sind, wird es auch keinen geben, der ihm vor den Folgen warnen.
Sein Verhalten ist ein Beispiel dafür, dass Sondierungen und Abwarten nicht reichen. Es müssen Handelsbeziehungen zu anderen Ländern aufgebaut werden.