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Coca-Cola schliesst sich Werbe-Boykott an – Druck auf Facebook steigt

Auch Coca-Cola schliesst sich Werbe-Boykott an – Druck auf Facebook steigt

27.06.2020, 07:1027.06.2020, 13:54
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FILE - This combination of photos shows logos for social media platforms, from left, Facebook, Twitter and Instagram. The company behind Ben & Jerry���s ice cream, Dove soap and a host of other co ...
Bild: keystone

Immer weitere Unternehmen schliessen sich aus Protest gegen den Umgang von Facebook mit Hasskommentaren und abwertenden Inhalten in seinen Diensten einem Werbeboykott an. Der Konsumgüterriese Unilever und der Autobauer Honda gaben am Freitag bekannt, in den USA vorerst keine Werbeanzeigen mehr bei dem Online-Netzwerk und seiner Tochter Instagram zu schalten. Facebook-Chef Mark Zuckerberg kündigte am Freitag in einem Livestream an, künftig stärker gegen Hassnachrichten vorzugehen, Falschmeldungen unmittelbar vor der US-Präsidentschaftswahl zu löschen sowie die Standards für Werbung zu erhöhen. Doch einige Unternehmen äusserten Medienberichten zufolge anschliessend Zweifel daran.

«Wir glauben nicht, dass Facebook gewalttätige und spalterische Reden auf seinen Plattformen effizient verwalten wird», teilte der US-Schokoladenproduzent Hershey in einer von der US-Zeitung «USA Today» zitierten Erklärung mit. «Trotz wiederholter Zusicherungen von Facebook, Massnahmen zu ergreifen, haben wir keine bedeutsamen Veränderungen gesehen.» Das Unternehmen, eines der weltweit führenden in seiner Branche, bestätigte «USA Today» zudem, sich dem Boykottaufruf anzuschliessen und bis Juli alle Anzeigen zu stoppen. Zudem wolle es seine Ausgaben für Facebook und Instagram für den Rest des Jahres um ein Drittel kürzen.

Auch der Getränkekonzern Coca-Cola erwägt der Zeitung zufolge, seine Anzeigen auf allen Plattformen der Sozialen Medien für mindestens 30 Tage auszusetzen und seine Werbestrategie zu überdenken. «Wir erwarten auch eine grössere Verantwortlichkeit und Transparenz von unseren Social-Media-Partnern», hiess es demnach in einer Erklärung von James Quincey, dem Präsidenten und Geschäftsführer von The Coca-Cola Company.

US-Bürgerrechtsorganisationen hatten Firmen Mitte Juni zu dem Boykott gegen Facebook aufgerufen. So soll der Konzern an einer empfindlichen Stelle getroffen werden – Facebook macht fast seinen ganzen Umsatz mit Werbeerlösen. Die US-Protestwelle gegen Rassismus und Polizeigewalt hat die Kritik an Facebook, zu nachlässig mit kontroversen Beiträgen umzugehen, wieder stark aufflammen lassen. Dazu trug auch Konzernchef Mark Zuckerberg wesentlich bei, der sich weigerte, gegen umstrittene Aussagen von US-Präsident Donald Trump einzuschreiten. Dafür gab es sogar Kritik von eigenen Mitarbeitern.

Honda teilte mit, im Juli keine Anzeigen mehr bei Facebook und Instagram zu platzieren, um ein Zeichen gegen «Hass und Rassismus» zu setzen. Unilever will sogar das ganze restliche Jahr auf bezahlte Werbung verzichten – nicht nur bei Facebook, sondern auch bei Twitter. Der Kurznachrichtendienst, auf dem Trump mit Vorliebe seine häufig umstrittenen Botschaften veröffentlicht, steht ebenfalls schon länger in der Kritik.

Unilever begründete die Entscheidung mit der Verantwortung der Unternehmen im Umgang mit kontroversen Beiträgen im Netz – speziell angesichts der angespannten politischen Atmosphäre in den USA. Facebook und Twitter müssten mehr tun, besonders bei Hasskommentaren und spalterischen Beiträgen während des US-Wahlkampfes. Sein US-Werbebudget will der niederländisch-britische Konzern indes nicht kürzen, sondern nur auf andere Unternehmen umverteilen.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat �nderungen bei seinem Sozialen Medium wegen umstrittener Posts angek�ndigt. (Archivbild)
Zuckerberg.Bild: sda

«Ich stehe gegen Hass und alles, was zu Gewalt anstachelt», sagte Zuckerberg in einem Livestream am Freitag am Firmensitz in Palo Alto, in dem er die geplanten Massnahmen seines Unternehmens ankündigte. Inkorrekte Inhalte, die Menschen in den drei Tagen direkt vor der Präsidentschaftswahl im November vom Wählen abhalten sollen, werden seinen Worten zufolge entfernt. Ausserdem sollen auch in der Werbung abwertende und hasserfüllte Botschaften bezüglich ethnischer Zugehörigkeit, Religion oder sexueller Vorlieben blockiert werden. Zuckerberg kündigte zudem an, einige Facebook-Inhalte, die eigentlich gegen die Richtlinien des sozialen Netzwerks verstossen, aber zum Beispiel aufgrund eines prominenten Absenders nachrichtenrelevant sind, künftig mit Hinweisen zu flankieren.

Facebook hatte zudem in einer Stellungnahme betont, jährlich Milliarden Dollar in die Sicherheit seiner Community zu investieren. Der Konzern arbeite kontinuierlich mit externen Experten zusammen, um seine Richtlinien zu überprüfen und zu aktualisieren. Dank dieses Engagements würden fast 90 Prozent der Hasskommentare gefunden, bevor Nutzer auf sie aufmerksam machten. «Wir wissen, dass wir mehr zu tun haben», erklärte ein Unternehmenssprecher. Facebook werde deshalb noch weitere Instrumente, Technologien und Richtlinien entwickeln.

Zuvor hatten sich bereits etliche andere Unternehmen, darunter der US-Mobilfunk-Gigant Verizon und die bekannten Outdoor-Marken The North Face und Patagonia der Initiative #StopHateForProfit angeschlossen. Unilever – dessen Eiscreme-Marke Ben & Jerry's ebenfalls schon mit dabei war – geht nun aber noch einen Schritt weiter – denn eigentlich ging es bei der Aktion zunächst nur um einen Werbe-Boykott im Juli. An der Börse gerieten Facebook und Twitter nach der Mitteilung des Konsumgüterkonzerns stark unter Druck. (aeg/sda/dpa)

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25 Kommentare
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N0pe
27.06.2020 08:26registriert Februar 2018
Geil. Werbebudget sparen und dabei publicity generieren...
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Therealmonti
27.06.2020 07:54registriert April 2016
Es ist wohl die einzige Sprache, die Zuckerberg versteht.
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Lustiger Baum
27.06.2020 08:13registriert April 2019
Die einzige Sprache die alle verstehen: Geld. Schön diese Entwicklung. Nächster Schritt wäre es dies beizubehalten.

Simultan sollten wir, die Konsumenten, das Selbe tun. Vermeidet Ausbeuterkonzerne oder Firmen mit fragwürdiger Ethik - sofern machbar. Zum Glück habe ich vor Jahren bereits der Datenkrake Facebook den Rücken zugekehrt.
1949
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