Im Kampf gegen Wirtschaftsschwäche und Deflation öffnet die japanische Notenbank ihren Geldhahn weiter. Die Bank von Japan kündigte am Freitag nach zweitägigen Beratungen an, mehr Wertpapiere aufzukaufen.
Die Notenbank beschloss konkret, die Käufe von börsengehandelten Fonds (ETFs) zu verstärken. Die Geldbasis wird weiterhin um jährlich 80 Billionen Yen (757 Milliarden Franken) ausgeweitet.
Breaking: Bank of Japan raises annual ETF buying target but stops short of more robust measures https://t.co/oYs86zO3r8
— Wall Street Journal (@WSJ) 29. Juli 2016
Die Leitzinsen beliess die Zentralbank bei minus 0,1 Prozent. Damit widerstand sie dem Druck der Regierung und der Märkte, noch mehr zu unternehmen, um dem Inflationsziel von zwei Prozent näherzukommen. Eine gewisse Lockerung war erwartet worden.
Die Wachstumsprognose für das noch bis 31. März 2017 laufende Fiskaljahr senkte die Zentralbank leicht auf 1,0 Prozent nach 1,2 Prozent.
Zuvor hatte die Publikation neuer Zahlen zur Teuerung gezeigt, dass die bereits ultralockere Geldpolitik weiter nicht die erwünschten Wirkungen zeigt. Die Konsumentenpreise in der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt sanken im Juni nach offiziellen Angaben überraschend stark um 0,5 Prozent.
Der Rückgang war der stärkste seit die Währungshüter 2013 ihre Politik aggressiv änderten. Experten waren von einer Deflation von 0,4 Prozent ausgegangen.
Ministerpräsident Shinzo Abe überraschte die Märkte am Mittwoch mit dem Umfang seines Paketes, das mit umgerechnet rund 260 Milliarden Franken um rund 76 Milliarden Euro grösser ausfiel als ursprünglich gedacht. Es entspricht fast sechs Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes.
Andere am Freitag veröffentlichte Konjunkturdaten ergaben ein gemischtes Bild: Während die Ausgaben der Haushalte den vierten Monat in Folge sanken, legte die Industrieproduktion überraschend stark zu. Die Arbeitslosenquote sank auf 3,1 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit 21 Jahren. (kad/sda/reu/dpa)