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Lebensmittel online bestellen – so lange wartest du aktuell

Lebensmittel online bestellen – so lange wartest du aktuell (und das kostet es)

Der Detailhändler Coop will in drei Städten in kürzerer Zeit liefern. Ähnliche Ideen hegen auch andere Lieferdienste. Die Liste der Fristen, Gebühren und Gebiete der grossen Online-Supermärkte.
26.02.2022, 15:33
Stefan Ehrbar / ch media
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Farmy ist die Nummer 3 der Schweizer Online-Supermärkte.
Farmy ist die Nummer 3 der Schweizer Online-Supermärkte.Bild: KEYSTONE

In der Schweiz kann man sich schneller ein Smartphone nach Hause liefern lassen als ein frisches Brot. Während Online-Händler wie Digitec, Brack oder Microspot zumindest in den grossen Städten eine Lieferung innert weniger Stunden anbieten, geht es bei den Online-Shops von Supermärkten teils deutlich länger.

Wer bei Migros Online Lebensmittel bestellt, erhält frühestens am nächsten Tag die Ware. Bei Rivalin Coop muss eine Bestellung bis spätestens 7.30 oder 9.30 Uhr aufgegeben werden, wenn sie am selben Abend eintreffen soll - mit Ausnahme der Stadt Zürich. Aldi liefert gar nur in der grössten Schweizer Stadt aus.

Ab September will Coop schneller sein

Nun kommt aber Bewegung in die Sache. Coop will die Lieferfristen seines Online-Shops verkürzen. Mit Blick auf die Stadt Zürich sagte Coop-Chef Philipp Wyss kürzlich der «Sonntagszeitung», noch dieses Jahr werde die Lieferzeit von dreieinhalb Stunden auf drei Stunden reduziert – dank weiterer Automatisierung der Prozesse.

Auf Anfrage von CH Media präzisiert Coop-Sprecherin Rebecca Veiga, dass neben Zürich auch Genf und Lausanne von der verkürzten Lieferzeit profitieren sollen. Geplant ist die Einführung ab September.

Kommt die Sonntagslieferung?

Es ist nicht der einzige Ausbau, den Coop im Auge hat. Auch ein Pilotprojekt mit der Lieferung am Sonntag in Zürich hat laut Veiga positive Ergebnisse gezeigt. «Wir prüfen eine Ausweitung dieser Serviceleistung auf andere Städte», sagt sie. Am Sonntag werden die Lebensmittel, die am Abend zuvor bereitgestellt werden, nicht vom Lieferdienst von Coop ausgeliefert, sondern von Taxi-Fahrern. Denn erstere dürfen am Sonntag von Gesetzes wegen nicht arbeiten.

Mit einer Lieferfrist von drei Stunden wird Coop die Konkurrenten Migros Online und den neuen Lieferdienst von Aldi in den Schatten stellen. Bereits heute bietet allerdings der Online-Supermarkt Farmy einen solchen Service an, wenn auch erst in der Stadt Zürich und mit einem reduzierten Sortiment.

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Quellen: Aldi, Coop, Migros, MyMigros, Farmy

Dabei soll es nicht bleiben: Farmy will die Dreistunden-Lieferung in der ganzen Schweiz ausrollen, wie Co-Geschäftsführer Roman Hartmann Anfang Jahr dem Portal «Horizont» sagte. Wahrscheinlich werde der Dienst zunächst auf die Genferseeregion und später auf weitere Städte ausgeweitet. Der Test in Zürich habe gezeigt, dass die Kundinnen und Kunden wegen der schnellen Lieferungen öfter bestellten, loyaler seien und mehr Geld ausgeben würden.

Diese Offensive hat nun auch die Migros aufgeschreckt, die Marktleaderin unter den Online-Supermärkten. Ihr Online-Shop Migros Online (früher unter dem Namen LeShop bekannt) ist einer der langsameren. Die Detailhändlerin hat keine eigene Flotte, sondern lässt die Lebensmittel von der Post ausliefern. In der Regel geschieht das am Tag nach der Bestellung, in gewissen Regionen kann es aber auch erst am übernächsten Tag geschehen.

Auch Farmy gibt Gas

Die Genossenschaft Migros Aare hat mit dem 2018 lancierten Dienst MyMigros eine hausinterne Konkurrenz zum Online-Shop des übergeordneten Genossenschaftsbundes lanciert, die tiefere Gebühren und eine Lieferung am selben Tag verspricht. Das Liefergebiet wurde in den vergangenen Monaten laufend ausgedehnt, die Waren werden mit eigenen Elektro-Mobilen geliefert.

Diese Doppelstruktur dürfte nicht ewig Bestand haben. «Wir werden am Ende des Tages auf eine Lösung setzen», sagte Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen Ende 2021 der «Handelszeitung». Der Erfolg von MyMigros, das laut dem Beratungsunternehmen Carpathia im vergangenen Jahr trotz vergleichsweise kleinem Liefergebiet schon 25 Millionen Franken umsetzte, dürfte den Verantwortlichen aber vor Augen geführt haben, dass Geschwindigkeit ein zentraler Faktor ist.

Migros prüft schnellere Lieferung

Ultraschnelle Lieferungen innert weniger Minuten, wie sie etwa in deutschen Grossstädten oder hierzulande von «Stash» angeboten werden, haben in der Schweiz auch wegen der hohen Filialdichte einen schweren Stand. Doch Lieferungen, auf die mehr als ein Tag gewartet werden muss, sind künftig möglicherweise dann doch zu langsam.

Auch bei der Migros scheint man sich dessen bewusst. «Wir prüfen kurze Lieferzeiten derzeit mit MyMigros und sammeln damit Erfahrungen», sagt Sprecherin Cristina Maurer. «Diese Erfahrungen fliessen danach bei Migros Online ein.» Gut möglich also, dass bald auch die Migros Lebensmittel schneller ausliefert als am nächsten Tag. Noch schneller ist die Migros in Genf, im Wallis und im Tessin: Dort liefert sie Einkäufe mit dem Lieferdienst Smood innert 45 Minuten aus. Die Migros-Genossenschaft Genf hält 35 Prozent an der Gesellschaft. (aargauerzeitung.ch)

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