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Wie du deinem Portfolio mit preisgekrönten «Strukis» Pep geben kannst

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Wie du deinem Portfolio mit preisgekrönten «Strukis» Pep geben kannst

Was strukturierte Produkte sind, wie du sie nutzen kannst und interessante Beispiele der Preisträger der 19. Swiss Derivative Awards.
18.04.2024, 14:1418.04.2024, 16:37
Olga Miler
Olga Miler
Olga Miler
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Letzte Woche am Donnerstag war es dann so weit, das Aura in Zürich knisterte nur so vor Spannung bei der Preisverleihung der 19. Swiss Derivative Awards co-hosted von SIX und Payoff. Anwesend eine grosse Community von Finanzexperten, prämiert wurden die von einer namhaften Jury bewerteten besten strukturierten Produkte respektive deren Emittenten nach verschiedenen Kriterien wie Originalität der Idee, Realisierung und Struktur des Produktes. Berücksichtigt wurden alle Produkte, die bis Ende 2023 in der Schweiz emittiert und an der SIX Swiss Exchange gelistet wurden. Ich war zum ersten Mal an den Derivative Awards und fand den kurzweiligen Anlass enorm spannend, viel spannender noch die vorgestellten Produkte, von denen ich euch hier im Artikel eine kleine Auswahl zeigen möchte.

Was sind «Strukis»?

Strukturierte Produkte, oft als «Strukis» bezeichnet, sind Anlageinstrumente, die traditionelle Finanzprodukte wie Aktien oder Anleihen mit Derivaten kombinieren. Derivate sind Finanzinstrumente, deren Wert sich von einem oder mehreren zugrundeliegenden Vermögenswerten (Basiswert) ableitet.

Die Basiswerte können verschiedenartig sein – dazu gehören Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Währungskurse, Indizes, Zinssätze oder sogar andere Derivate. Die Kombination ermöglicht den «Strukis» eine flexible Ausrichtung auf verschiedene Ziele und Anlagestrategien, z. B. Kapitalschutz, Renditeoptimierung, Partizipation oder Hebelwirkung. Beispiele solcher Produkte sind u. a. Zertifikate, Optionen, Optionsscheine oder Wandelanleihen.

Wie funktionieren strukturierte Produkte?

Der Schlüssel zur Wertentwicklung deines strukturierten Produkts liegt im Kurs des zugrunde liegenden Basiswerts, z. B. der Aktien, Indizes oder Rohstoffe etc.

Du profitierst mit deinem Produkt von der entsprechenden Kursentwicklung: Setzt du auf fallende Kurse und der Basiswert verliert an Wert, gewinnt deine Anlage. Glaubst du an steigende Kurse und diese Erwartung erfüllt sich, steigt auch der Wert deines Produkts.

Strukturierte Produkte haben verschiedene Laufzeiten und normalerweise behältst du sie bis zum Ende der Laufzeit, wobei sich die Auszahlung nach dem Auszahlungsprofil und der Kursentwicklung richtet. Du hast aber auch die Option, sie jederzeit zu verkaufen.

Vorteile

  • Markterwartungen realisieren, Profit ist bei fallenden oder steigenden Kursen möglich.
  • Möglichkeit, deine gewünschte Risikoneigung in die Auswahl einfliessen zu lassen.
  • Transparenz, da die Auszahlungsprofile bei der Emission schon definiert sind.
  • Diversifikation und Zugang zu exklusiven Märkten ist mit relativ wenig Kapital möglich.
  • Hohe Flexibilität, da eine rasche Umsetzung von Marktchancen möglich ist.

Nachteile und Risiken

  • Komplexität: Strukturierte Produkte können aufgrund ihrer Zusammensetzung und der verwendeten Derivate schwer zu verstehen sein.
  • Kostenstruktur: Oftmals fallen höhere Kosten und Gebühren im Vergleich zu traditionellen Anlageprodukten an, zudem sind die Kosten nicht oder zumindest nicht einfach nachzuvollziehen. Oftmals sind die Kosten implizit und ergeben sich bspw. aus der Bewertung der Komponenten wie den eingebauten Derivaten und/oder aus den inhärenten Korrelationsrisiken zwischen den Basiswerten.
  • Risiko der Gegenpartei: Rechtlich gesehen sind strukturierte Produkte Schuldverschreibungen, für die der jeweilige Emittent mit seinem Vermögen haftet. Das Ausfallrisiko des Emittenten kann somit dein Investment beeinträchtigen, vor dem Kauf Bonität des Emittenten prüfen!
  • Marktabhängigkeit: Die Rendite ist stark von der Entwicklung des zugrunde liegenden Basiswertes abhängig, was bei Fehleinschätzungen zu entsprechenden Verlusten führen kann.

Aufgrund ihrer Komplexität eignen sich «Strukis» nicht als Einsteigerprodukte und sind vor allem dann praktisch, wenn du dein Portfolio streuen, von Marktbewegungen profitieren möchtest oder in Themen anlegen willst, die sonst vielleicht nicht möglich wären. Wichtig ist, dich gut zu informieren, damit du das Produkt, welches du kaufst, seine Funktionsweise, die Kosten und das Emittentenrisiko einschätzen kannst.

Kürzlich prämierte «Strukis»

An den 19. Swiss Derivative Awards wurden Produkte in acht verschiedenen Kategorien ausgezeichnet. Hier stelle ich euch einige Beispiele der prämierten Produkte vor. Eine vollständige Liste aller Gewinner und Nominierten findest du in der Spezialausgabe des payoff-Magazins auf payoff.ch.

Bestes Edelmetall/Zins/Währungsprodukt

Seit Herbst 2023 ist die Inflationsbekämpfung der Notenbanken erfolgreich und der Zinserhöhungszyklus scheint beendet. Das Outperformance-Zertifikat von Leonteq Securities auf den iShares 20+ Year Treasury ETF (TLT) bietet 140 % Partizipation an sinkenden Renditen langlaufender US-Staatsanleihen, wodurch du überproportional von weiteren Zinssenkungen durch die US-Notenbank profitieren könntest.

Details: Outperformance-Zertifikat, ISIN CH1290295604

Bestes Produkt auf einen aktiven Basiswert

Das Tracker-Zertifikat der Luzerner Kantonalbank auf den Margaris No. 1 Artificial Intelligence Basket besteht aus einer Auswahl an Unternehmen, die vielversprechende Fortschritte im Sektor der künstlichen Intelligenz (KI) machen. Die Aktien werden aus einem Pool von über 50 KI-Unternehmen ausgewählt. Das Produkt wird aktiv verwaltet, so kann der Basket jederzeit an die sich sehr schnell verändernden Entwicklungen angepasst werden. Dies hat seinen Preis, mit einer Managementgebühr von 1,55 % sowie einer Performance Gebühr von 20 %. Ob das aktive Management die Preise längerfristig gegenüber deutlich günstigeren KI ETFs wird halten können, bleibt abzuwarten.

Details: CAT4LK, ISIN CH1181315248

Bestes Produkt auf alternative Basiswerte

Die Bitcoin Anlage für risikoscheuere Anleger:innen durch die Begrenzung des Rückschlagrisiko interessant zu machen, ist das Ziel des Exchange Traded Product XBTO von Leontech Securities. Das Produkt bildet die Leistung eines risikoadjustierten Bitcoin- und USD-Portfolios nach, das an den USD Overnight Interest Index gekoppelt und täglich verzinst wird. Verwendet wird ein neuartiges Konzept zur Risikobudgetierung, das darauf abzielt, Rückgänge durch eine dynamische Allokation zwischen Bitcoin und USD-Cash zu reduzieren, mit einer Risikobegrenzung von ca. 20 % auf 1-Jahres-Basis und täglicher Neugewichtung des Index.

Details: XBTO, ISIN CH1300961203

Bestes ESG-Produkt

Mit dem endlos laufenden Tracker-Zertifikat SG1LSG der Société Générale kannst du gezielt in den Wachstumsmarkt der Abfallwirtschaft investieren. Der von S&P Dow Jones in Euro berechnete Index umfasst Firmen, die in Sammlung, Aufbereitung, Recycling und Entsorgung von Abfällen tätig sind. Ohne Ablaufdatum bietet das Zertifikat eine fortlaufende Beteiligung an der Indexentwicklung und erfordert keine regelmässige Reinvestition. Das Produkt hat eine Konzentration auf US-Unternehmen, wenn du in CHF anlegst, liegt ein gewisses Wechselkursrisiko vor. Mit einer Gesamtgebühr von 0,80 % bewegt sich das Produkt im Rahmen ähnlicher Angebote.

Details: SG1LSG, ISIN DE000SV24YA3

Strukturierte Produkte eignen sich gut als Ergänzung in deinem Portfolio, aber genaues Verständnis und Recherche auch in Bezug auf die Kosten ist wichtig. Ich persönlich investieren in nichts, das ich nicht im Detail verstehe.

Wie seht ihr das, welche Erfahrung habt ihr mit strukturieren Produkten gemacht? Ist das etwas, das ihr euch ins Portfolio holen würdet? 💰

olga miler, frauen und geld, blog, watson
bild: zvg
Olga Miler ...
... war über zehn Jahre in verschiedenen Funktionen bei der UBS tätig, unter anderem hat sie dort das Frauenförderungsprogramm und den UBS Gender ETF aufgebaut. Jüngst gründete sie das Start-up SmartPurse, eine Plattform, auf der sie digitale Kurse und Workshops zum Thema Finanzen für Frauen anbietet. Letztes Jahr schrieb Miler den watson-Blog «Frauen und Geld» und wird uns dieses Jahr mit «MoneyTalks» an ihrer Expertise teilhaben lassen.
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