Habt ihr auch schon Nachrichten bekommen? Letzte Woche habe ich Screenshots gemacht, um meine Säulen 3a für ein Seminar zu zeigen, da kam das Pop-up auf dem Online-Tool meines Vorsorgeanbieters: «Bitcoin-Fans aufgepasst. Neu hast du in der eigenen Strategie die folgenden Bitcoin-ETFs zur Auswahl … Der ETF zählt zur Anlageklasse «Alternative Anlagen» und kann bis zu maximal 5 % gewichtet werden. Dies gilt nicht als Anlageempfehlung. Eine Investition in Kryptowährungen ist mit hohen Risiken verbunden». Interessant. Für meine Säule 3a genutzt habe ich es noch nicht, aber es hat einige Gedanken und auch Fragen aufgeworfen.
Exchange Traded Products, sogenannte ETPs, im Krypto-Bereich haben wir in Europa bereits seit einigen Jahren, z. B. sind über 5,5 Milliarden Franken (6,15 Milliarden US-Dollar) in die Produkte des Krypto-ETP-Spezialisten 21Shares investiert (Stand März 2024).
Seit der Zulassung der Bitcoin-Spot-ETFs im Januar in den USA und weiteren neuen Produkten wie dem jetzt im März lancierten «1 Valour STOXX Bitcoin Suisse Digital Asset Blue Chip»-ETP kommt weitere Bewegung in den Markt. Ziel dieser Entwicklungen ist es, das Vertrauen zu stärken, das Anlegen in Krypto weiter zu vereinfachen und für eine immer grössere Anzahl an auch institutionellen Anleger:innen zugänglich zu machen. Damit wird auch die Beimischung von Krypto in traditionellere und stärker regulierte Portfolios wie z. B. deine Säule 3a einfacher und kostengünstiger möglich.
Seit der Einführung im Januar sind die Handelsvolumen der neuen Bitcoin-Spot-ETFs sprichwörtlich explodiert: 2–3 Milliarden US-Dollar pro Tag waren es im Januar, dann Anfang März wurde die 10-Milliarden-US-Dollar-Marke geknackt (Details und aktuelle Daten dazu hier). Wird mit den neuen Lösungen Anlegen in Krypto immer mehr zum Mainstream? Was es damit auf sich hat und welche Vor- und Nachteile solche neueren Lösungen bringen, siehst du hier.
Wenn du in Krypto anlegen oder es nutzen willst, dann gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten – am häufigsten sind:
Verschiedene Möglichkeiten gab es also schon länger. Jetzt gibt es mit den Bitcoin-Spot-ETFs und neueren Exchange Traded Products (ETPs) weitere Möglichkeiten, an der Entwicklung von Krypto teilzuhaben.
Im Januar 2024 hat die United States Securities and Exchange Commission (SEC), die US-amerikanische Börsenaufsicht, sogenannte Bitcoin-Spot-ETFs zum Handel zugelassen.
Schon vor dieser Zulassung gab es bereits Bitcoin-ETFs, allerdings waren nur sogenannte Bitcoin-Future-ETFs zugelassen. Diese investieren in Derivate, die auf die künftige Kursentwicklung des Bitcoin spekulieren (Futures). Die neuen Produkte haben den Vorteil, dass sie den Marktpreis des Bitcoin sekundengenau nachbilden, du aber keine komplizierte Infrastruktur benötigst, sondern wie mit anderen ETFs auch sehr einfach und kostengünstig über die Börse investieren kannst.
Einige Beispiele der neuen ETFs sind Bitwise Bitcoin ETF (0,2 % TER), ARK 21Shares Bitcoin ETF (0,21 % TER), Fidelity Wise Origin Bitcoin Fund (0,25 % TER), iShares Bitcoin Trust (0,25 % TER) – Quelle und vollständige Liste auf Moneyland.ch. In der EU sind diese Produkte aus rechtlichen Gründen nicht zugelassen, aber in der Schweiz kannst du diese ETFs einfach über eine Handelsplattform oder einen Online-Broker gleich wie Aktien oder andere Fonds handeln.
Dabei gibt es eine Reihe von Vor- und Nachteilen zu beachten:
Ob einer der Bitcoin-Spot-ETFs das Richtige für dich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu Serge Nussbaumer, Inhaber des auf strukturierte Produkte spezialisierten, unabhängigen Portals Payoff.ch: «Bitcoin-ETFs aus den USA sind eine interessante Sache, aber es gibt einiges zu beachten, z. B. die Kosten beim Kauf (Auslandsgebühren) und die US-Erbschaftssteuer. Günstige Alternativen gibt es mit ETPs auch aus der Schweiz. Es handelt sich zwar nicht um ETFs, aber das investierte Kapital wird zusätzlich physisch hinterlegt.»
Für die Wahl eines Bitcoin-Spot-ETFs solltest du neben einer Abwägung der Risiken folgende Kriterien einbeziehen: Handelsvolumen, Marktkapitalisierung und Kosten. Das Wichtigste überhaupt ist, zu entscheiden, warum und ob du überhaupt in Bitcoin investieren willst und ob du so ein Produkt mit den entsprechenden Schwankungen in dein Portfolio oder deine Vorsorge aufnehmen möchtest.
Der im März 2024 lancierte «1Valour STOXX Bitcoin Suisse Digital Asset Blue Chip»-ETP, eine Zusammenarbeit von Valour Inc., Bitcoin Suisse AG und STOXX, soll eine diversifizierte Anlage in erstklassige digitale Vermögenswerte ermöglichen.
Die Vermögenswerte werden in Sektoren wie Cryptocurrency, General Purpose Smart Contract Platform, Decentralized Finance (DeFi), Utility und Culture unterteilt. Gemäss Beschrieb basiert die Auswahl der Vermögenswerte auf einem strengen mehrstufigen Verfahren, das darauf abzielt, die einflussreichsten und repräsentativsten Vermögenswerte in jedem Sektor zu ermitteln und wird vierteljährlich neu bewertet. Laut dem Factsheet sind die fünf grössten Positionen des ETP je 30 % Bitcoin und Ethereum, 11,71 % XRP, 8,44 % ADA, 5,63 % AVAX. Kosten: 1,90 % TER; gehandelt wird über die Deutsche Börse.
Es bewegt sich gerade einiges in der Krypto-Produktentwicklung. Für die einen ist dies ein positiver Trend: «Die neuen Entwicklungen stehen für den Glauben an die Zukunft dezentraler Finanzen und die Demokratisierung, indem sie Einzelpersonen Teil einer globalen finanziellen Revolution werden lassen. Seit über fünf Jahren bieten Krypto-ETPs die Möglichkeit, diese Vision zu verwirklichen.» sagt Sina Meier, Managing Director – Head of Switzerland & Middle East bei 21Shares.
Andere, wie z. B. der Finanzanbieter Vanguard, welcher konsequent keine Krypto-Produkte anbietet, sehen es so: «Nach Ansicht von Vanguard ist Krypto eher eine Spekulation als eine Investition.» schreibt Janel Jackson, Global Head of ETF Capital Markets Vanguard in einem Artikel.
Wie seht ihr das? Würdet ihr einen der neuen Bitcoin-Spot-ETFs eurer Säule 3a hinzufügen?
Besonders Bitcoin muss man in einer eigenen Wallet einlagern! Das MUSS direktes Eigentum sein. Nie in Abhängigkeit von jemand anderen. Die Interessen können sich nämlich ändern, falls der Bitcoin Preis in 20 Jahren viel höher ist als jetzt.
Aber am Ende scheinen mir die Kryptowährungen wie ein Pyramidensystem, von dem ich persönlich ganz die Finger lasse!