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MoneyTalks: Brauchst du mehr Swissness im Portfolio? So packst du es an!

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Brauchst du mehr Swissness im Portfolio? So packst du es an!

Nullzinsen, Trump-Zölle, schwache Konjunktur – klingt nicht gerade nach einem Anlegerparadies. Trotzdem sprechen viele Gründe dafür, Schweizer Aktien gerade jetzt genauer anzuschauen. Hier liest du, wo Chancen liegen, welche Risiken lauern und welche Produkte dir den Einstieg erleichtern.
03.10.2025, 09:4703.10.2025, 09:47
Olga Miler
Olga Miler

Willkommen zurück! Nach über 150 Artikeln und 5 Jahren brauchte ich eine kleine kreative Sommerpause – um neue Ideen zu tanken. Jetzt bin ich mit Money Talks zurück. Frischer, neugieriger – und mit grossen News: Wir bauen für euch aus! Neugierig? Mehr dazu weiter unten.

Ich weiss nicht, wie es euch geht: Ich bin ein Fan von Schweizer Aktien. Stabilität, Innovation und Dividenden – dazu innovative Firmen, die richtig «Juice» haben und zweistellig wachsen können. Swissness im Portfolio fühlt sich für mich einfach gut an. Die letzten 12 Monate habe ich auf Youtube wöchentlich Deep Dives zu Schweizer Aktien gemacht. Zeit also, hier ein paar klare Punkte & Produkte zu teilen, warum du dir Swissness ins Depot holen solltest – und wie du es ganz einfach anpackst.

Schweiz – warum gerade jetzt?

Von aussen wirkt die Lage angespannt: Monsterzölle aus den USA, ein starker Franken, dazu nach unten angepasste Prognosen.

Das KOF erwartet für 2026 nur noch 0,9 % Wachstum für die Schweiz, das sind 0.6 Prozentpunkte weniger als noch im Sommer erwartet wurde. Klingt nach Gegenwind – und nicht unbedingt gerade nach einem Investorenparadies.

Und doch lohnt sich der Blick. Schweizer Aktien spielen ihre Stärken gerade in unsicheren Zeiten aus: Stabilität, starke Dividenden und globale Champions, die selbst Handelszölle abfedern können.

Dazu kommt die Innovationskraft – einmal mehr behält die Schweiz im Global Innovation Index 2025 der Weltorganisation für geistiges Eigentum ihre Führungsposition als innovativstes Land der Welt vor Schweden und den USA. Genau das macht Swissness spannend fürs Depot.

Chancen & Risiken einer Anlage in Schweizer Aktien

Wie alles gibt es auch für eine Anlage in der Schweiz Chancen und Risiken:

Chancen

  • Tiefe Zinsen: Die SNB hält die Zinsen bei 0,0 %. Cash auf deinem Sparkonto bringt also nichts, dafür sind Hypotheken und Kredite günstiger.
  • Dividendenaktien als Alternative zu Cash: Analyst:innen von UBS sehen stabile Schweizer Dividendenaktien als Alternative. Diese bieten derzeit eine Rendite von rund 4 % (UBS CIO).
  • Defensive Struktur: Pharma, Versicherungen und Basiskonsum sind stabile Branchen welche bisher Cashflows auch in turbulenten Zeiten geliefert haben. Ein Unsicherheitsfaktor bleibt aber: Die von Trump angekündigten 100%-Zölle auf Pharmaimporte könnten mittelfristig Druck auf Margen und Geschäftsmodelle bringen.
  • Handelsrisiken können zumindest teilweise abgefedert: Laut Vontobel kompensieren globale, in der Schweiz ansässige Unternehmen neue US-Zölle mit z.B. bereits bestehenden Produktionskapazitäten in der USA.

Risiken

  • Abkühlende Konjunktur: Das KOF sieht 2026 nur 0,9 % Wachstum – schwach für Zykliker wie z.B. Maschinenbau, Industrie oder Luxusgüter.·
  • Währungsrisiko: Ein starker CHF schmälert Auslandserträge von Exporteuren, was sich wiederum negativ auf das Wachstum auswirken kann.
  • Konzentrationsrisiko: Im Swiss Market Index SMI machen Nestlé, Roche und Novartis mehr als 50 % aus – wenig Streuung für ETF-Anleger:innen. Dies kannst du mit Alternativen Indizes abfedern.

MoneyTalks baut aus!

Ab dem 14. Oktober gibt’s uns auch als Video-Podcast: Dein persönlicher Finanzpodcast für Investieren, Vorsorgen und Sparen – mit spannenden Gästen aus der Schweiz.

Erste Folge nicht verpassen: Jens Korte über US-Macht & Märkte. Jetzt schon hier abonnieren!

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Bild: watson, fotocredit melanie keller
Video: watson/olga miller

Lohnt sich eine Anlage in die Schweiz?

Langfristig liegen Schweizer Aktien solide im Rennen: Laut einer Pictet-Studie brachten sie seit 1926 rund 7,7 % Rendite pro Jahr – in CHF, Dividenden eingerechnet. In den USA sind die Zahlen noch stärker: Der S&P 500 lieferte über fast 100 Jahre durchschnittlich rund 10 % pro Jahr (Total Return, in USD, Quelle Investopedia). Allerdings ist zu beachten, dass für Schweizer Anleger:innen die USA Aktien wegen Wechselkursrisiken und gegenwärtig allfälliger Überbewertung an Attraktivität einbüssen können.

Die Schweiz liefert Stabilität, Dividenden und Diversifikation. Dazu sagt die Pictet Studie:

«Ein ausgewogenes Schweizer Portfolio (60 % Aktien / 40 % Anleihen) erzielte seit 1926 eine durchschnittliche Jahresrendite von 6,6 %. Es gibt kein Beispiel, bei dem Anleger:innen mit einem solchen Mischportfolio über einen Zeitraum von 10 Jahren oder länger einen negativen Ertrag erlitten hätten.»
Pictet: The long-term performance of Swiss assets is back on course, 2025

Wie kannst du dir Swissness ins Depot holen?

Ob als 20 bis 30 % Anteil im globalen Portfolio oder als Kern mit 70 % – es gibt viele Wege dein Portfolio mit Schweiz aufzupeppen oder sogar mehrheitlich auf Swissness zu setzen.

Von Einzelaktien bis zu ETFs, Zertifikaten und gezielten Fonds gibt es eine breite Palette an Möglichkeiten. Hier als Beispiele (und ohne Anlageempfehlung) einige Ideen:

Dividenden statt Nullzins

Sie sind vielleicht nicht die Darlings aller Anleger:innen – die ganz Grossen. Aber grosse Firmen mit starken Dividenden wie z.B. Swiss Life, SIKA, Novartis, Zurich Insurance oder DKSH glänzen seit Jahren mit Ausschüttungen von 3–5 % und können langfristig eine attraktive Alternative zu Cash bieten während dein Sparkonto bei 0 % Zins dümpelt.

Ideen zu den Dividendenleaders findest du z.B. in Bestenlisten oder du kannst dies mit einem ETF abbilden, z.B.: iShares Swiss Dividend (CH) (ISIN CH0237935637) oder dem UBS ETF (CH) MSCI Switzerland IMI Dividend ESG (ISIN CH1244681594).

Mittelgrosse Unternehmen mit «Juice»

Der Swiss Market Index SMI ist eher träge und hat ein grosses Ballungsrisiko – über die Hälfte machen Nestlé, Roche und Novartis aus.

Mehr Dynamik steckt im Swiss Performance Index SPI oder im SMIM (Swiss Market Mid Index). Hier spielen Titel wie Straumann (Dental), Sonova (Hörgeräte), Geberit (Sanitär) oder VAT mit – weniger zyklisch, mehr Chance auf Wachstum.

Passender ETF ist z.B. der iShares SMIM ETF (ISIN CH0019852802), welcher den SMIM Index nachbildet und damit Zugang zu den 30 grössten und liquidesten Schweizer Aktien mit mittlerer Marktkapitalisierung bietet

Für alle, die in den gesamten Schweizer Aktienmarkt investieren wollen bietet sich der iShares Core SPI ETF an (ISIN CH0237935652), oder der UBS Core SPI ETF (ISIN CH0131872431), diese decken den gesamten Schweizer Aktienmarkt ab. Mit 0,10 % Kosten ist der iShares sehr kostengünstig.

Auswahl statt Standardindex

Neben den gängigen Indizes gibt es Fonds, die gezielter aufgestellt sind:

Der Obermatt Swiss Pearls Index (OMSP1, ISIN CH1272476750) z.B. bündelt 36 Aktien, die nach Kriterien wie Sicherheit, Wachstum, Value und Marktstimmung ausgewählt werden. Kosten: 0,98 % p.a.

Eine weitere Möglichkeit ist der FuW Swiss 50 (ISIN DE000SL0GLR2), dieser umfasst die fünfzig grössten Schweizer Unternehmen. Kosten: 0,72 % p.a.

Neu im diesen September erschienen ist das FuW Best of Switzerland Zertifikat zusammen mit der ZKB (ISIN CH1341397888). Es bildet die Entwicklung der Aktienfavoriten der «Finanz und Wirtschaft» (FuW) ab. Die Auswahl umfasst dreissig Titel die Teil des Swiss Performance Index (SPI) sind – gleichgewichtet. Kosten: 0,87 % p.a.

Die Spezialisierung hat ihren Preis, im Vergleich zu den simplen ETFs sind diese Lösungen deutlich teurer, versprechen dafür aber auch eine fundierte Recherche.

Wer mag, kann die Analysen und Indizes selbstverständlich auch als Inspiration für gezielten Kauf von Einzelaktien nutzen.

Gerade in turbulenten Zeiten und in der längeren Frist zeigt die Schweiz oft ihre Stärke. Ich habe deshalb in meiner Säule 3a ein Portfolio mit rund 75 % Schweiz-Anteil für langfristige Stabilität.

Und du? Lieber Schweizer Aktien oder USA? Auf welche Titel oder ETFs setzt du?💸

Olga Miler ...
... war über zehn Jahre in verschiedenen Funktionen bei der UBS tätig, unter anderem hat sie dort das Frauenförderungsprogramm und den UBS Gender ETF aufgebaut. Danach gründete sie den unabhängigen Finanzbilder SmartPurse, eine Plattform, auf der sie digitale Kurse und Workshops zum Thema Finanzen anbietet. Seit fünf Jahren schreibt Miler den Blog «MoneyTalks», jüngst erschien ihr erstes Buch «Rich, Richer...Me!», ein humoristischer Finanzratgeber, im Beobachter Verlag.
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Bild: Evelyn Harlacher
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