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Ärztemangel erhöht Risiko von Konkursen bei Investoren von Arztpraxen

View of an examination room and an emergency trolley in the house of doctors, the medix group practice in Zuerich, Switzerland, Thursday, November 7, 2013. Nearly 30 doctors work in the group practice ...
Gruppenarztpraxen haben Vorteile, doch der Ärztemangel erhöht auch das Risiko eines Konkurses.Bild: KEYSTONE

Ärztemangel erhöht Risiko von Konkursen bei Arztpraxis-Investoren

Gruppen-Arztpraxen haben sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für das Personal Vor- und Nachteile. Mittlerweile stecken dahinter immer häufiger Investoren. Der Ärztemangel kann ihnen aber zum Verhängnis werden.
28.05.2025, 17:43
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Die meisten Ärzte arbeiten mittlerweile in Gruppenpraxen. Nur noch knapp 40 Prozent sind in Einzelpraxen tätig. Hinter vielen dieser Gruppenpraxen stecken Ketten wie Sanacare, Medbase, Urovia oder RAD-x, berichtet die NZZ. Dahinter verbergen sich oft grössere Unternehmen wie Versicherer oder – im Fall von Medbase – etwa die Migros.

Entsprechend geht es in den Praxen auch ähnlich zu und her wie in grösseren Betrieben: höhere Fluktuation, Teilzeitarbeit, aber auch verpflichtende Umsatzziele. Auch der Anteil von Ärztinnen hat sich verändert: Fast die Hälfte der Ärzteschaft machen Frauen aus. Bei Einzelpraxen sind es 37 Prozent, was auch daran liegt, dass der Altersdurchschnitt bei Medizinern in Einzelpraxen höher ist als in Gruppenpraxen.

Mehr Management bedeutet mehr Kosten

Viele Investoren stammen aus dem Ausland. So gebe es ältere Ärzte, die kurz vor ihrer Pensionierung mit Kaufangeboten überhäuft würden, berichtet eine Zürcher Hautärztin gegenüber der Zeitung. Doch neue Strukturen bringen auch neue Probleme mit sich: Das Personal wird zwar vom administrativen Aufwand etwas entlastet, allerdings muss es gleichzeitig auch die Geschäftsleitung mitfinanzieren, die selbst keine Einnahmen macht.

Und ihr Lohn ist nicht gerade knapp: Laut der NZZ verdient ein Geschäftsführer von grösseren Praxisnetzwerken rund 250'000 Franken im Jahr. Dazu kommen beispielsweise noch rund 200'000 Franken für den Finanzchef. Die Ärzte selber verdienen rund 156'000 Franken im Jahr.

Das Problem: Patientinnen und Patienten dürfen nur die Leistungen des Personals in der Praxis nach staatlich vorgegebenen Tarifen berechnet werden. Das Management dahinter müssen sie nicht mitbezahlen. Und gewisse Einsparungen im Einkauf von Medikamenten müssen an die Patientinnen und Patienten weitergegeben werden.

Für Geld muss das Personal sorgen

Folglich muss das Praxispersonal die Kosten selbst stemmen. Und wegen des Ärztemangels kann es hier zum Genickbruch kommen. In den vergangenen Jahren haben Konkursmeldungen von Arztpraxis-Ketten zugenommen. Denn ohne Nachwuchs bei den Ärzten gibt es auch keine Einnahmen.

Andere Investoren sind optimistischer. Etwa Groupe Bruxelles Lambert (GBL), die in 15 Ländern aktiv ist. Auch das niederländische Unternehmen Affidea gehört zum Repertoire. Dieses ist der Ansicht, dass Ärzte durch medizinische Netzwerke besser angeleitet und beaufsichtigt werden können. (vro)

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