Im «Trump Store» verkauft US-Präsident Donald Trump «Trump 2028»-Hüte, eine Grill-Schürze für «stolze Amerikaner», Futternäpfe mit Trump-Signatur und diverse Outfits zum Golfen – darunter auch Poloshirts.
Nun muss die Bekleidungsfabrik in Lesotho, welche die Golfshirts der Marke Trump bisher hergestellt hat, möglicherweise schliessen. Dies nachdem die US-Regierung Anfang dieses Jahres massive Einfuhrzölle für Lesotho verhängt hat. Das kleine Königreich wurde mit «gegenseitigen Zöllen» in Höhe von 50 Prozent belegt – einem höheren Satz als jedes andere Land –, als diese im April von US-Präsident Donald Trump angekündigt wurden.
Mitte Mai kündigte Trump eine 90-tägige Pause an. In dieser Zeit war der Basiszoll von 10 Prozent gültig, so auch für Lesotho. Doch nun sollen am Freitag, dem 1. August, die Zölle weltweit wieder eingeführt werden, sofern keine separate Vereinbarung getroffen wird. Wirtschaftliche Auswirkungen spüren aber einige Textilfabriken von Lesotho jetzt schon.
Die BBC konnte mit einer Arbeiterin von «Precious Garments» in Lesotho sprechen: «Wir wissen nicht, wie wir das überstehen sollen. Wir werden zugrunde gehen», sagt Aletta Seleso gegenüber der BBC. Die Mutter eines kleinen Kindes arbeitet dort seit fast einem Jahrzehnt und unterstützt mit ihrem Monatsgehalt von 160 Dollar auch ihre Grossfamilie.
Seleso hatte wenig Grund, sich um ihren Arbeitsplatz zu sorgen – bis zur Ankündigung der US-Zölle im April. Sie sagt, den Arbeitern sei mitgeteilt worden, dass das Unternehmen «jederzeit schliessen kann».
«Sie sagen, es geht um einen Zoll», sagt sie. In der Zwischenzeit wurde Seleso und ihren Kollegen von der Firma kommuniziert, dass sie zwei Wochen im Monat arbeiten sollen. Was gleichzeitig bedeutet, das die Arbeiter nur noch die Hälfte des Lohnes erhalten.
Die BBC hat Precious Garments um eine Stellungnahme gebeten. Sam Mokhele, der Generalsekretär einer der Gewerkschaften, die 150 Arbeitnehmer des Unternehmens vertreten, sagt, dass das Unternehmen derzeit «keinerlei Anzeichen für eine Schliessung» gezeigt habe. «Aber sie haben gesagt, dass sie [möglicherweise] schliessen müssen, wenn sich nichts ändert», so der Generalsekretär.
Bis zu diesem Jahr unterlagen die Exporte Lesothos keinen US-Zöllen gemäss dem African Growth and Opportunity Act (Agoa) – einem Gesetz, das im Jahr 2000 in Washington verabschiedet wurde, um Waren aus bestimmten Ländern zollfreien Zugang zu den USA zu gewähren. Damit sollten die Armut gelindert und Arbeitsplätze geschaffen werden. Dies war Teil der Philosophie «Handel statt Hilfe».
Das Land Lesotho ist als «Denim-Metropole Afrikas» bekannt. So produzieren Bekleidungsfabriken des Landes Jeans für bekannte amerikanische Marken wie Levi's und Wrangler.
Der Textilboom wurde mehrheitlich durch den African Growth and Opportunity Act (Agoa) angekurbelt. Dies führte in Lesotho aber zu einem Handelsüberschuss gegenüber den USA – das Land exportierte mehr als es aus den USA importierte. Aus diesem Grund verhängte Trump offenbar so hohe Zölle gegen das Land, die höchstwahrscheinlich das Ende von Agoa bedeuten.
Die Textil- und Bekleidungsindustrie ist Lesothos grösster Arbeitgeber im privaten Sektor und stellt rund 36'000 Arbeitsplätze für eine Bevölkerung von etwas mehr als zwei Millionen Menschen. Dabei sind 12'000 Arbeitsplätze direkt von den US-Zöllen betroffen. Die Firma Precious Garments, welche Trumps Poloshirts produzierte, beschäftigt laut BBC etwa 4000 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen.
Trotz des relativen Erfolgs der Bekleidungsfabriken – bis jetzt – hat das Land insgesamt immer noch Schwierigkeiten, genügend Arbeitsplätze für seine junge Bevölkerung zu schaffen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 30 Prozent, aber für junge Menschen liegt sie laut offiziellen Zahlen bei fast 50 Prozent.
Der Handelsminister von Lesotho, Mokhethi Shelile, besteht gegenüber der BBC darauf, dass die Regierung daran arbeite, das Problem mit den USA zu lösen. «Wir hatten bereits einige Lösungen, noch bevor die Zölle angekündigt wurden, da der US-Markt für uns bereits zu einem schwierigen Markt geworden war». Shelile sagt, das Land stelle «bereits auf die Produktion für Südafrika um» und dass derzeit nur «20 Prozent der Bekleidungsindustrie den US-Markt beliefern».
Trotz der Zusicherung der Regierung, dass sie an einer Lösung des Problems arbeitet – der Minister versprach sogar einem verzweifelten Passanten, der ihn während des Interviews mit der BBC entdeckte, dass «es am Ende des Tages klappen wird» –, sind dies für Aletta Seleso leere Worte für die verzweifelte und hoffnungslose Arbeitnehmerschaft des Landes.
(les)
Hauptsache, er erzielt privat maximal Profit.