Ein mutmasslicher Fall von Veruntreuung an höchster Stelle erschüttert die renommierte Churer Treuhandfirma Allemann, Zinsli und Partner. Verwaltungsrat Johannes Hummel reichte gegen seinen Zwillingsbruder und früheren Verwaltungsratspräsidenten Christian Hummel Strafanzeige bei der Bündner Staatsanwaltschaft ein.
Die Staatsanwaltschaft bestätigte den Eingang der Anzeige am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur. Als vermutete Straftatbestände aufgeführt würden Veruntreuung und Urkundenfälschung, hiess es.
Ein emotional aufgewühlter Verwaltungsrat Johannes Hummel war zuvor in Chur vor die Medien getreten und hatte erklärt, das Ausmass der mutmasslichen Unregelmässigkeiten sei noch nicht absehbar. Er sprach von einer «erheblichen Summe». Die betroffenen Kunden seien informiert worden. Tangiert von den Veruntreuungen sind laut Hummel vier Klienten. Mitarbeitende seien nicht involviert in die Sache.
Die vermuteten Veruntreuungen und Urkundenfälschungen geschahen auf höchster Firmenebene. Der Anwalt des früheren Verwaltungsratspräsidenten Christian Hummel legte an der Medienorientierung ein Schreiben vor, worin der Angeschuldigte gesteht, Fehler gemacht und nicht im Interesse der Firma gehandelt zu haben. Der ehemalige VR-Präsident ist den Angaben seines Anwalts zufolge vom Arzt für längere Zeit krank geschrieben.
Allemann, Zinsli und Partner AG gehört laut Firmenangaben mit 20 Mitarbeitenden zu den grössten Treuhandunternehmen in Graubünden. Gegründet worden ist die Firma 1961. Einer der Gründungsväter ist der verstorbene Richard Allemann, ein in Graubünden bekannter ehemaliger SVP-Politiker, Grossrat und früherer Bankratspräsident der Graubündner Kantonalbank. (whr/sda)