Avenir suisse will ein Freihandelsabkommen mit den USA
Trump hin, Handelskriege her: Für avenir suisse wäre jetzt der ideale Zeitpunkt, mit den USA ein Freihandelsabkommen abzuschliessen. «Die Regierung Trump hat ein grosses Interesse daran, zu beweisen, dass sie nach wie vor am freien Handel interessiert ist», erklärt Direktor Peter Grünenfelder. «Die Schweiz wäre da ein idealer Partner.»
Zusammen mit dem konservativen und Trump nahe stehenden US-Thinktank Heritage Foundation hat avenir suisse berechnet, was die Vorteile eines solchen Abkommens sind:
- Rund 40’000 neue Arbeitsplätze würden allein im Warenhandel geschaffen, 13’500 davon in der Schweiz.
- Innert fünf Jahren würde der Warenhandel um mehr als 14 Milliarden Franken ansteigen.
- Die Schweizer Wirtschaft hätte einen hürdenfreien Zugang zum grössten Markt der Welt. Die USA sind bereits heute nach der EU unser zweitgrösster Handelspartner.
Avenir suisse hat bereits einen 10-Punkte-Plan ausgearbeitet, wie ein solches Freihandelsabkommen der Schweizer Bevölkerung schmackhaft gemacht werden kann. Es gilt vor allem, den Widerstand der Bauern zu überwinden. Sie haben bereits einen ersten Anlauf vor rund zwölf Jahren zu Fall gebracht.
Wie stehen die Chancen für ein solches Abkommen? Gibt es tatsächlich ein «window of opportunity», wie das avenir suisse behauptet?
Auf höchster Ebene mag dies zutreffen. Auch wenn unser Bundespräsident Ueli Maurer bei seinem Besuch im Weissen Haus gewisse Schwierigkeiten mit der englischen Orthographie bekundete, haben sich die beiden Staatsoberhäupter bestens verstanden. Und Trump könnte tatsächlich ein solches Abkommen im Moment wahrscheinlich gut gebrauchen.
Innenpolitisch sieht es allerdings weniger rosig aus. Die Angst vor Frankenstein-Food und Chlorhühnchen ist in der Bevölkerung nach wie vor weit verbreitet, auch wenn sie gemäss der Studie von avenir suisse unberechtigt ist. Nicht nur die Bauern, auch die Konsumenten werden sich daher gegen den Import von amerikanischen Agrarprodukten heftig zur Wehr setzen.
Zudem ist der Freihandel in Verruf geraten. Das gilt gerade im Hinblick auf die USA. Schliesslich ist Präsident Trump selbst in konservativen Kreisen hierzulande unbeliebt. Die Frage stellt sich: Welcher vernünftige Mensch würde mit diesem Präsidenten einen wichtigen Vertrag abschliessen wollen? Aber immerhin will Trump die Schweiz nicht kaufen. Vorläufig.
