Kleiner, aber gleich teuer. Dieser Kniff war 2019 der Auslöser eines jahrelangen Streits zwischen dem Detailhändler Coop und Coca-Cola. Denn der US-Getränkeriese beschloss, die 0.5-Liter-Flaschen seines braunen Süssgetränks durch 0.45-Liter-Flaschen zu ersetzen. Der Preis sollte sich hingegen nicht ändern. Die 1-Liter-Flasche verschwand sogar ganz vom Markt und wurde durch ein 750-ml-Gebinde ersetzt.
Die Schweizer Abteilung der Coca-Cola Hellenic Bottling Company (HBC) begründete den Schritt zwar mit der Bewältigung der hohen Kosten hierzulande. Doch ihr Schrumpf-Plan – in der Fachsprache ist von Shrinkflation die Rede – geriet der Stiftung für Konsumentenschutz, aber auch Coop in den falschen Hals.
Der Basler Detailhändler ging fortan auf Konfrontationskurs. Er verkaufte zwar die neuen Flaschengrössen – importierte gleichzeitig aber Coca-Cola-Flaschen à 5 Deziliter aus dem Ausland. Zuerst aus Polen, dann auch aus der Ukraine und aus Serbien. Der Preis im Regal blieb bei 1.35 Franken – und somit gleich viel wie die kleinere Variante, die in Brüttisellen ZH abgefüllt wird.
Der Kampf für die Kundschaft kam allerdings nicht überall gut an: «Was Coop hier macht, passt ganz und gar nicht zu seinen Nachhaltigkeitsversprechen», sagte Georg Klingler von der Umweltorganisation Greenpeace im Blick. «Wer Wasser mit Zucker und Aroma mit dem Lastwagen durch halb Europa karrt, der handelt nicht nachhaltig.»
Damit ist es nun vorbei, wie Coop-Sprecher Caspar Frey auf Anfrage bestätigt. Allenfalls würden noch einzelne Flaschen aus ausländischer Cola-Produktion abverkauft, um Foodwaste zu vermeiden. Ansonsten verkaufe man aber nur noch in der Schweiz hergestellte Coca-Cola.
Zur Einigung zwischen den beiden Parteien ist es demnach bereits vergangenen Frühling gekommen. Und wie es scheint, hat sich Coop durchsetzen können. Denn die Schweizer Flaschen kosten wie früher 1.35 Franken – enthalten aber wieder 0,5 Liter.
Tatsächlich hatte Coop nebst den Importen weiteres Geschütz aufgefahren. So lancierte der Händler mit der Marke «Happy Cola» eine günstigere Alternative aus der Schweiz. Und vergangenen Februar nahm sie nach mehrjährigem Unterbruch die Flaschen des Coca-Cola-Erzrivalen Pepsi wieder ins Sortiment auf (CH Media berichtete), die neuerdings von Feldschlösschen abgefüllt werden.
Anita Kälin, Sprecherin von der Schweizer Coca-Cola-Vertretung, will nichts davon wissen, dass sich Coop im Preisstreit durchgesetzt hat: «Die Anpassung der Verpackungsgrösse ist eine Entscheidung, welche für den gesamten Markt gilt und hat nichts mit einzelnen Kunden zu tun.» Man führe regelmässig Marktforschungen bei der Kundschaft durch. Basierend auf den Erkenntnissen und Gesprächen mit den Handelspartnern, würden die Verpackungsgrössen laufend geprüft.
Wie genau diese Erkenntnisse aussehen, die zum Comeback der 0.5-Liter-Flasche geführt haben, sagt sie nicht. Dafür fügt sie an: «Auf den Preis für die Konsumenten haben wir keinen Einfluss, dies ist Sache des Handels.»
Pat da Rat
Jonas der doofe
Hätten die einfach den Verkaufspreis um 10% erhöht, hätte da kein Hahn danach gekräht. Sowas intressiert die Schweizer Konsumenten nicht. So a la: Qualität hat halt seinen Preis.
Aber die Packung 10% kleiner machen, da geht der Schweizer auf die Barrikaden.
Grischa Buab