Sri Lanka: 30 Prozent. Moldawien: 25 Prozent. Brasilien: 50 Prozent. Der US-Präsident wirft gerade wild mit seinen Zoll-Briefen um sich. Weiterhin zittern muss die Schweiz. Sie war bei der neusten Welle vom Mittwoch nicht dabei. Somit ist weiterhin unklar, ob Donald Trump auf einen Deal der Schweiz einsteigen will. Derzeit gelten für Exporte in die USA die sogenannten Basiszölle von 10 Prozent, wobei Pharmagüter – das wichtigste Schweizer Exportprodukt – ausgenommen sind. Das kann sich allerdings rasch wieder ändern. Je nach Stimmung im Weissen Haus.
Medtech-Unternehmer und FDP-Nationalrat Simon Michel bleibt trotzdem zuversichtlich. «Das Ziel muss sein, die Zölle auf das Niveau vor der Trump-Ära zu bringen. 31 Prozent wären für die Schweiz schlimm. Aber mit einem Satz von 10 Prozent könnten die meisten hiesigen Unternehmen umgehen», zeigt er sich überzeugt. Viele Branchen würden derart spezialisierte Produkte in die USA verkaufen, dass sie den Aufpreis weitergeben oder aufgrund der Marge verkraften könnten.
Das trifft neben Lindt-Schoggi oder Spezialwerkzeugen auch für die Pharmabranche zu. Sie erwirtschaftet genügend hohe Margen, um allfällige Zölle selbst abzufedern. Zudem könnte Trump diesen Firmen weiterhin Ausnahmen gewähren, sofern sie in ihre US-Standorte investieren. Donald Trump sprach zuletzt von einer Übergangsfrist von bis zu 18 Monaten, die er der Pharmaindustrie geben will, um Investitionen zu tätigen. Danach drohten aber Zölle in der sagenhaften Höhe von 200 Prozent. Es ist wie immer bei Trump: Ob er diese Drohung umsetzen wird, ist völlig unklar.
Roche und Novartis haben jedenfalls bereits Investitionspakete von über 70 Milliarden Dollar über die nächsten fünf Jahre geschnürt. Auch Simon Michels Firma Ypsomed baut in Amerika die Produktion für Pens und Autoinjektoren aus – allerdings nicht direkt wegen drohender Zölle. Michel sagt:
Er hofft, dass in den nächsten Tagen endlich Klarheit herrscht in den Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Schweiz und den USA: «Dann haben wir Planungssicherheit und der Handel kann wieder Fahrt aufnehmen.»
Der Unternehmer beschäftigt mit Ypsomed in der Schweiz über 1800 Angestellte. Die Firma betreibt zudem ein Werk in Deutschland. Neben den USA expandiert Ypsomed auch nach China. Erst kürzlich hat Michel dort einen Produktionsstandort eröffnet. Künftig stellen die chinesischen Angestellten jährlich 100 Millionen Injektionssysteme für den lokalen Markt her.
Aber eine 0.1%-Mehrwertsteuererhöhung zu Gunsten Sozialwerke, Umwelt oder Nachhaltigkeit sollte gleich die Wirtschaft in den Boden reissen?