Wirtschaft
Schweiz

Trumps Zölle: Ypsomed-Chef hofft auf baldigen Zoll-Entscheid

Simon Michel, CEO Ypsomed, posiert fuer den Fotografen am Hauptsitz des Unternehmens Ypsomed, am Donnerstag, 3. Oktober 2024 in Burgdorf. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Simon Michel ist Unternehmer und FDP-Nationalrat.Bild: keystone

«31 Prozent wären schlimm»: Ypsomed-Chef hofft auf baldigen Zoll-Entscheid

Der Unternehmer und FDP-Nationalrat Simon Michel investiert in die USA. Das hat aber mehr mit den Klimazielen als mit Donald Trump zu tun.
10.07.2025, 23:0510.07.2025, 23:05
Pascal Michel / ch media
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Sri Lanka: 30 Prozent. Moldawien: 25 Prozent. Brasilien: 50 Prozent. Der US-Präsident wirft gerade wild mit seinen Zoll-Briefen um sich. Weiterhin zittern muss die Schweiz. Sie war bei der neusten Welle vom Mittwoch nicht dabei. Somit ist weiterhin unklar, ob Donald Trump auf einen Deal der Schweiz einsteigen will. Derzeit gelten für Exporte in die USA die sogenannten Basiszölle von 10 Prozent, wobei Pharmagüter – das wichtigste Schweizer Exportprodukt – ausgenommen sind. Das kann sich allerdings rasch wieder ändern. Je nach Stimmung im Weissen Haus.

Medtech-Unternehmer und FDP-Nationalrat Simon Michel bleibt trotzdem zuversichtlich. «Das Ziel muss sein, die Zölle auf das Niveau vor der Trump-Ära zu bringen. 31 Prozent wären für die Schweiz schlimm. Aber mit einem Satz von 10 Prozent könnten die meisten hiesigen Unternehmen umgehen», zeigt er sich überzeugt. Viele Branchen würden derart spezialisierte Produkte in die USA verkaufen, dass sie den Aufpreis weitergeben oder aufgrund der Marge verkraften könnten.

Anderer Grund für US-Investitionen

Das trifft neben Lindt-Schoggi oder Spezialwerkzeugen auch für die Pharmabranche zu. Sie erwirtschaftet genügend hohe Margen, um allfällige Zölle selbst abzufedern. Zudem könnte Trump diesen Firmen weiterhin Ausnahmen gewähren, sofern sie in ihre US-Standorte investieren. Donald Trump sprach zuletzt von einer Übergangsfrist von bis zu 18 Monaten, die er der Pharmaindustrie geben will, um Investitionen zu tätigen. Danach drohten aber Zölle in der sagenhaften Höhe von 200 Prozent. Es ist wie immer bei Trump: Ob er diese Drohung umsetzen wird, ist völlig unklar.

Roche und Novartis haben jedenfalls bereits Investitionspakete von über 70 Milliarden Dollar über die nächsten fünf Jahre geschnürt. Auch Simon Michels Firma Ypsomed baut in Amerika die Produktion für Pens und Autoinjektoren aus – allerdings nicht direkt wegen drohender Zölle. Michel sagt:

«Diesen Entscheid haben wir bereits letztes Jahr getroffen, vor Trump. Um unsere Umweltbilanz zu verbessern, wollen wir mehr vor Ort produzieren. So müssen wir nicht unzählige Container über den Atlantik schicken.»

Er hofft, dass in den nächsten Tagen endlich Klarheit herrscht in den Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Schweiz und den USA: «Dann haben wir Planungssicherheit und der Handel kann wieder Fahrt aufnehmen.»

Der Unternehmer beschäftigt mit Ypsomed in der Schweiz über 1800 Angestellte. Die Firma betreibt zudem ein Werk in Deutschland. Neben den USA expandiert Ypsomed auch nach China. Erst kürzlich hat Michel dort einen Produktionsstandort eröffnet. Künftig stellen die chinesischen Angestellten jährlich 100 Millionen Injektionssysteme für den lokalen Markt her.

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47 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pafeld
11.07.2025 01:42registriert August 2014
200%, wenn wir nicht unser Geld nach Trumps Gutdünken in den USA investieren? Trump macht sich nicht einmal mehr die Mühe, die Zölle nicht wie ein Mafiapate als eiskalte Erpressung in die Welt zu posaunen. Ich verliere grad jedweden Restrespekt vor den Bürgerlichen, die noch immer glauben, sich mit win bisschen Anbiederung das Geschäft nicht unnötig vermiesen zu lassen zu müssen. Aus haargenau diesem Grund verhandelt man nicht mit Terroristen.
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Hänsel Thunberg
11.07.2025 06:31registriert August 2021
Schön, wenn die Bürgerlichen mit einer neuen 10% Einfuhrsteuer leben könnten, die schlussendlich die Konsumenten bezahlen.

Aber eine 0.1%-Mehrwertsteuererhöhung zu Gunsten Sozialwerke, Umwelt oder Nachhaltigkeit sollte gleich die Wirtschaft in den Boden reissen?
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2r_music
11.07.2025 00:50registriert April 2020
Einfach das doppelte auf Microsoft etc. draufhauen, Gesundheitskosten auf MCDonalds, MCKinsey aus dem Kand schmeissen. Die prüden Facebooks und Konsorten mit einer ………..
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Schweizer Exporte legten im Juni wieder zu – weiter Handel mit Russland
Gute Nachrichten von der Schweizer Exportwirtschaft: Sie hat im Juni wieder zulegen können. Auch die Ausfuhren in die USA zogen deutlich an.
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