14.06.2024, 11:3914.06.2024, 15:57
Es sind zwei Welten, in denen sich die beiden grössten Schweizer Detailhändler derzeit bewegen. Die Migros will sparen, im Februar hat das Unternehmen einen Abbau von bis zu 1500 Vollzeitstellen bekannt gegeben, die ersten Angestellten wurden bereits entlassen.
Auf der anderen Seite steht Coop. Das Unternehmen wird bald die grösste private Arbeitgeberin der Schweiz sein, bereits heute hat Coop 96'000 Mitarbeitende.
Coop-Chef Philipp Wyss hat sich in einem Interview mit dem «Blick» zur aktuellen Lage des Detailhändlers geäussert. Wyss sprach dabei ...
... über günstige Preise
«Heute haben wir absolut konkurrenzfähige Preise auch bei den Markenprodukten. Inzwischen haben wir 1500 Artikel im Sortiment der Prix-Garantie-Linie, die Sie bei Aldi und Lidl nicht günstiger oder qualitativ besser bekommen.
Wir bauen die Billiglinien dieses Jahr mit 60 Neuheiten aus. Ausserdem haben wir die Anzahl und Schaltung der Aktionen in den letzten Monaten erhöht, insbesondere bei Fleisch sowie bei Früchten und Gemüse, weil das ein Bedürfnis ist und die Kunden danach fragen.»
... über Konkurrent Migros
«Wir haben den Bedarf nach kleinen Läden schon früh erkannt und sind heute näher bei den Leuten. Nicht nur bei der Zahl der heute 965 Verkaufsstellen haben wir die Migros längst abgehängt. Wir sind heute auch mit Abstand Nummer 1 in den Bereichen Bio, Frischconvenience und Nachhaltigkeit sowie bei den Baumärkten.»

Philipp Wyss ist seit Mai 2021 CEO von Coop. Der gelernte Kaufmann und Metzger ist seit 1997 für das Unternehmen tätig.Bild: KEYSTONE
... über die Gewinnmarge
«Wir betreiben keine Gewinnmaximierung und investieren immer ins Unternehmen. Für bessere Preise, Nachhaltigkeit und in moderne Filialen mit viel Holz. Was viele übersehen: Von 100 Franken Umsatz gehen 69 Franken an unsere Lieferanten. Unter dem Strich bleiben lediglich 1.70 Franken in unserer Kasse. Das ist die absolute Untergrenze.»
... über abnehmenden Fleischkonsum
«Das hört man immer wieder. Wir gewinnen beim Fleisch aber immer noch Marktanteile. Und weil die Schweizer Bevölkerung auch wächst, sind die Zahlen bei uns stabil. Rasant steigt die Nachfrage dagegen bei Schweizer Poulet. Sie ist viel grösser als das Angebot. Wir suchen darum Schweizer Bauern, die Dutzende von Hühnerställen bauen wollen, um uns zu beliefern.»
... über Alternativen zu Anbauland Spanien
«Ich war gerade in Albanien und habe die Verträge mit albanischen Produzenten unterschrieben. Ende Juni bieten wir albanische Peperoni in unseren Regalen an. Gut 40 Tonnen pro Woche holen wir von dort in unsere Schweizer Supermärkte. Wir haben auch bei Knoblauch und Wassermelonen Pläne, dort die Produktion aufzubauen. Spanien bleibt ein wichtiges Produktionsland in den nächsten Jahren. Aber wir schauen uns weitere Anbauländer wie Kosovo und Griechenland an, um Alternativen zu haben.»
... über die Zukunft
«Wir rechnen fest damit, dass wir auch im laufenden Jahr wachsen, Marktanteile gewinnen und den Discountern Aldi und Lidl die Stirn bieten können. Keine Detailhändlerin in der Schweiz hat ein grösseres Lebensmittelsortiment, niemand hat fast 1000 Läden. Wir haben keine gröberen Baustellen und können uns auf unser Kerngeschäft konzentrieren. Und das läuft.»
(rst)
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Zum Punkt Prix Garantie, Coop müsste dringend das Design überarbeiten. Ja, die Produkte sind gleich teuer und qualitativ auf selben Niveau wie bei den deutschen Mitbewerbern, aber Prix Garantie sieht halt schon sehr billig aus mit dem Weiss und Rosa.
Günstiger als Prix Garanti sind die erwähnten Konkurrenten nicht sonderlich, das stimmt.
Aber qualitativ oft besser. Das bestätigen auch Sensoriker oder Tests im K-Tipp etc., nicht nur meine persönliche Meinung.
Prix Garanti ist leider oft wirklich billig (im Sinne von schlechter) bei Lebensmitteln.