Wirtschaft
Schweiz

39 Prozent Strafzölle: So reagiert die Schweizer Wirtschaft

Kif Parechoc Mitarbeiterinnen produzieren Zahnraeder fuer mechanische Uhren, fotografiert am Montag, 20. Januar 2025 in Le Brassus. KIF Parechoc ist ein Unternehmen der Acrotec Gruppe (Division: Uhren ...
Auch die Uhrenindustrie leidet unter den Strafzöllen. (Symbolbild)Bild: KEYSTONE

So reagiert die Schweizer Wirtschaft auf Trumps 39-Prozent-Zölle

US-Präsident Trump hat gegen die Schweiz Zusatzzölle von 39 Prozent verhängt. Wirtschaftsverbände können den Zollsatz nicht nachvollziehen. Economiesuisse fordert nun Entlastungsmassnahmen.
01.08.2025, 08:1901.08.2025, 08:24
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Aus Sicht des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse sind die Zölle von 39 Prozent eine sehr ernsthafte Bedrohung für Schweizer Exportunternehmen. Der Bundesrat sei gefordert, rasch eine Reduktion der Zölle anzustreben.

Die Regierung müsse eine vorteilhafte Lösung des Zollstreits mit den USA finden, forderte der Dachverband in einer Mitteilung vom Freitagmorgen. Ausserdem sei es unerlässlich und dringend, die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Schweiz zu stärkten.

Massnahmen gefordert

Es brauche ausserdem gezielte Entlastungsmassnahmen für die Unternehmen. Auf unnötige Regulierungen sowie zusätzliche finanzielle Belastungen für Unternehmen müsse verzichtet werden.

Der genannte Zoll sei nicht gerechtfertigt, führte Economiesuisse weiter aus. Die Schweiz behindere den Import von US-Produkten weder mit Zöllen noch anderen Importbarrieren. Sie sei der sechstwichtigste ausländische Investor in den USA. Schweizer Firmen seien für rund 400'000 Arbeitsplätze verantwortlich.

Verband warnt vor Folgen

Swissmechanic hat die Landesregierung nach Bekanntgabe des neuen US-Zollsatzes von 39 Prozent zum entschlossenen Handeln aufgerufen. Der Verband warnte vor den langfristigen Folgen für kleine und mittlere Unternehmen der Schweizer Industrie.

Der Entscheid der USA stelle einen Bruch mit den Prinzipien des fairen Handelns dar, schrieb Swissmechanic in einer Medienmitteilung am Freitag. Das sei für die Schweizer Industrie und die langfristige Zusammenarbeit mit den USA gefährlich.

Bereits Pascal Hollenstein, Sprecher des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD), hatte erklärt, dass die Industrie die Zollbelastung spüre, etwa die Uhrenindustrie, Produzenten von Maschinen und Präzisionsinstrumenten und die Schweizer Lebensmittelindustrie.

Zollsatz «kaum nachvollziehbar»

Die Schweiz könne ihren Industriestandort nur durch eine weltweite Vernetzung und verlässliche Rahmenbedingungen sichern. Der neue US-Zollsatz liege deutlich über dem Durchschnitt vergleichbarer Staaten und sei wirtschaftlich kaum nachvollziehbar, schrieb der Verband. Er vertritt die Interessen der kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallbranche.

Die Schweiz dürfe nicht zu einem der wenigen Ländern werden, die dauerhaft mit strukturellen Wettbewerbsnachteilen zu kämpfen hätten. Deshalb forderte Swissmechanic von der Landesregierung eine klare Linie. (vro/sda)

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104 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Callao
01.08.2025 08:34registriert April 2020
Die Statements und Forderungen der zitierten Wirtschaftsverbände zeugen von Ohnmacht. Trotzdem fordern sie getreu dem Motto, Hauptsache etwas gesagt. So funktioniert das nicht! Schickt eure ach so geliebten Lobbyisten nach Washington, damit sie sich endlich mal wirklich nützlich machen können!
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Rethinking
01.08.2025 08:39registriert Oktober 2018
Der bürgerliche Bundesrat hat einmal mehr völlig versagt…

FDP und $VP sind sowas von dämlich und naiv im Umgang mit Trump, Putin, Netanjahu und co.

JA zu den Bilateralen!
JA zu mehr Zusammenarbeit mit der Nato!
NEIN zu unserer pseudeo „Neutralität“!

Was wir brauchen sind starke, treue und verlässliche Partner und dafür müssen wir ebenfalls ein solcher sein!
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Etniesoph
01.08.2025 08:48registriert Januar 2018
Wir müssen gar nichts unternehmen! Soll die amerikanische Bevölkerung halt für Schweizer Produkte 39% mehr zahlen! Qualität hat ihren Preis. Was wir machen sollten ist, alternative Märkte erobern und Amerika Amerika sein lassen. In drei jähren wird hoffentlich alles anders sein. Kein Grund zur Panik und für irgendwelche Bücklinge!
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