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So kommunizierte die Credit Suisse ihren eigenen Niedergang

Bis es nichts mehr schönzureden gab: So kommunizierte die Credit Suisse ihren Niedergang

Die Credit Suisse wird von der UBS übernommen. Ein Rückblick auf die vielen Ankündigungen einer besseren Zukunft.
20.03.2023, 15:2721.03.2023, 12:20
Niklaus Vontobel / ch media
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epa05932682 Urs Rohner, president of the board of directors of Switzerland's second biggest bank Credit Suisse (CS), speaks during the start of the general assembly at the Hallenstadion in Zurich ...
Pleiten, Pech, Durchhalteparolen: Bei der Grossbank stand die Wende zum Besseren vermeintlich immer kurz bevor. (Im Bild: der damalige VR-Präsident Urs Rohner, 2017)Bild: EPA/KEYSTONE

Es ist der 9. Mai 2007 als die Credit Suisse an der Börse einen Kurs von knapp 82 Franken erreicht. Ihr Allzeitrekord. 15 Jahre und 10 Monate später wird die Credit Suisse nun vom Konkurrenten UBS übernommen, zum Preis von 76 Rappen pro Aktien. Zwischen damals und heute liegen zig Skandale und zig unerfüllte Versprechen auf eine bessere Zukunft. Ein Rückblick.

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Finanzkrise 2008: «Sehr konservativ agiert»

Von den höchsten Börsenhöhen muss die Credit Suisse schon bald herabsteigen. Im Jahr 2008 schreibt sie einen Verlust von über 8 Milliarden Franken und muss sich neues Fremdkapital besorgen. Die Grossbank tut, was sie all die Jahre danach auch tun sollte: Besserung geloben.

Brady Dougan und Walter Kielholz
«Weniger anfällig»: Hoffnung von CEO Dougan und Präsident Kielholz.Bild: zvg

«Zwar enttäuschend» sei der Milliardenverlust, heisst es damals im Geschäftsbericht 2008, gezeichnet von Walter Kielholz als Präsident und vom US-Amerikaner Brady Dougan als CEO. Die Verluste hat man sich in der Finanzkrise eingehandelt, die damals von den USA aus ihren unheilvollen Lauf nahm.

Doch das damalige Spitzenduo macht geltend, die Bank habe «sehr konservativ agiert» und sich «so aufgestellt, dass wir weniger anfällig sind, sollte das schwierige Marktumfeld andauern». Knapp zwei Jahre später ist der Aktienkurs halbiert.

Sommer 2011: «Nicht alles richtig gemacht»

«Wir haben eine erstklassige Ausgangslage, um nachhaltige Renditen und konsistente Buchwertsteigerungen zu erwirtschaften.» So sehen das Anfang 2011 die beiden Spitzenleute der Credit Suisse, Hans-Ulrich Doerig als Verwaltungsratspräsident und Brady Dougan weiterhin als CEO.

Später im Jahr gelangt Urs Rohner ins Verwaltungsratspräsidium – und der streut gerne Sätze ein, die nach neuer Bescheidenheit klingen. «Unseren Zielen gerecht zu werden gelingt uns leider nicht bei jeder Entscheidung», steht Anfang 2012 im Geschäftsbericht – und das Eingeständnis: «Wir meinen vieles richtig gemacht zu haben, doch sicherlich nicht alles.» Doch sonst klingt Rohner wie zuvor schon Doerig und Kielholz: eine «gute Ausgangslage» habe man, um «gestärkt aus dieser kritischen Periode hervorgehen zu können».

Sommer 2016: «Gut aufgestellt»

Die Führungsspitze der Grossbank Credit Suisse um Verwaltungsratspräsident Urs Rohner (rechts) und Konzernchef Tidjane Thiam (links) müssen sich um ihre Aktivitäten in den USA kümmern. (Archivbild)
Hoffnungsträger beim Amtsantritt: Thiam hier mit Rohner.Bild: KEYSTONE

Als Dougan abtritt, wird ein «Übergangsjahr» ausgerufen, begründet mit der Einsetzung des neuen CEO. Auf Dougan ist Tidjane Thiam gefolgt. Der will zuerst alles prüfen, eine neue Strategie vorgeben und dann loslegen. Neuer CEO, neue Hoffnung. Marktführer wolle man werden, auch in Rezessionen noch Profite schreiben, lassen Thiam und Rohner gemeinsam Anfang 2016 festhalten. Man sei «für Wachstum positioniert».

Die Wortwahl war neu, die Botschaft nicht. Vier Jahre zuvor stand im Geschäftsbericht noch «für die Zukunft gut aufgestellt».

Winter 2018: «Strategie hat sich bewährt»

Euphorie, dann Tristesse – das ist das Jahr 2018. Zunächst scheint die Credit Suisse endlich wieder abzuheben. Die Aktie hat endlich Auftrieb – und die neue Doppelspitze aus Rohner und Thiam fühlt sich bestätigt. «Unsere Strategie hat sich bewährt», heisst es im Geschäftsbericht. Ab 2019 werde man eintreten in eine «neue, normalisierte Phase».

2019 bringt einen Beschattungsskandal, weil die Bank ihren ehemaligen Starbanker Iqbal Khan von Detektiven überwachen lässt. Thiam muss gehen, Rohner darf bleiben.

Frühling 2021: «In die Offensive gehen»

Erst Euphorie, dann Tristesse – das ist auch knapp zwei Jahre später wieder zu bestaunen, in nahezu grotesker Weise. Thomas Gottstein will als neuer CEO eine Aufbruchstimmung verbreiten. 2021 solle eine neue Ära für seine Bank bringen, in der sie in die Offensive gehe. Tatsächlich startet Gottstein glänzend in diese neue Ära, im Januar und Februar mit den besten Geschäftszahlen seit zehn Jahren.

File - In this Thursday, Feb. 13, 2020 file photo, Thomas Gottstein, the CEO of the Swiss bank Credit Suisse, prior the press conference of the full-year results of 2019 in Zuerich, Switzerland. Switz ...
«Neue Ära»: CEO Thomas Gottstein wollte Aufbruchstimmung verbreiten.Bild: keystone

Es folgt Skandal auf Skandal. Greensill, ein Lieferketten-Finanzierungsvehikel, geht pleite, wie auch Archegos, ein amerikanischer Hedgefonds. António Horta-Osório ist kaum im Amt als Nachfolger von Urs Rohner, als er Quarantäneregeln bricht und als Verwaltungsratspräsident zurücktreten muss.

Sommer 2022: «fundamentale Transformation»

epa10093385 (FILE) - An undated handout photo made available by Credit Suisse shows CEO Asset Management of Credit Suisse Ulrich Koerner, in Switzerland. (Issued 27 July 2022). According to a statemen ...
Wohl letzter CEO der Credit Suisse: Ulrich Körner.Bild: keystone

Als die Bank im Jahr 2022 wiederum hohe Verluste schreibt, ist es wieder einmal Zeit für einen Neuanfang. Ein neuer CEO soll es richten, Ulrich Körner. Bei der UBS reichte es nicht bis ganz nach oben für ihn, doch Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann kennt und vertraut Körner: «Er wird liefern.» Körner selbst spricht von einer «fundamentalen Transformation». Es gebe eine «grosse Chance, die Bank für eine erfolgreiche Zukunft zu positionieren und ihr volles Potenzial auszuschöpfen.»

Alles wurde immer bald besser bei der Credit Suisse, über 10 Jahre lang – bis es endgültig vorbei war.

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So reagiert die Presse auf die CS-Übernahme
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So reagiert die Presse auf die CS-Übernahme
Bund und Nationalbank retten die Credit Suisse. Ein Zombie ist weg, doch ein Monster entsteht.
quelle: zvg
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Einmaliger Gebrauch: CS-Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann zur Übernahme
Video: youtube
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30 Kommentare
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Snowy
20.03.2023 15:42registriert April 2016
Wir lernen aus dem UBS und CS Kollaps:

Grossbanken benötigen zum Überleben im Notfall eine Staatsgarantie.
Dies ist leider trauriger Usus - übrigens auch im Ausland bei allen anderen Grossbanken (alle haben eine implizite Staatsgarantie).

Nun müssen wir uns die Frage stellen: Wollen wir weiterhin eine international tätige Grossbank?

Wenn die Antwort "Ja" ist, muss sich der Staat diesen Aufwand fianziell entschädigen lassen.
Aber genau dies ist gestern nicht geschehen. Keine Abmachung für einen Risikoausgleich wurde festgeschrieben. Und dies ist der eigentliche Skandal!
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Dan Schraubergott
20.03.2023 17:21registriert März 2021
....aber wirklich schuld am Untergang ist "Social Media"....JaJa.
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HappyUster
20.03.2023 17:42registriert August 2020
Und das Alles wäre nie passiert, wären die FDP und Frau KKS schon früh auf den Regulieren-Zug aufgesprungen. Aber NEIN die Banken brauchen keine Leine... ...

Vergesst es nicht bei den Wahlen!
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Wegen falsch kommunizierter Zahlen wollten Grüne und SP-Frauen, dass das Bundesgericht die AHV-Abstimmung von 2022 aufhebt. Die Beschwerden wurden jedoch abgelehnt, sehr zur Enttäuschung von SP-Nationalrätin Tamara Funiciello.

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