Für die «Financial Times» steht die Credit Suisse «unter Beschuss». Wenn eine Bank um 2 Uhr morgens bekannt gebe, dass sie sich bei der Regierung Geld leihe, dann sei das kein gutes Zeichen, schreibt die Wirtschaftszeitung. Sowohl in der US-Immobilienkrise als auch in der darauffolgenden europäischen Staatsschuldenkrise hätten solche Ankündigungen eher Ängste geschürt, als sie zu beruhigen.
Allerdings: «Eine Wand aus Geld, richtig eingesetzt, kann durchaus eine Katastrophe abwenden», heisst es weiter. Es sei also viel zu früh, einen Nachruf auf die Credit Suisse zu schreiben. «Trotz all ihrer Skandale und Fehler verfügte sie am Mittwoch über eine starke und liquide Bilanz und eine starke Marke in der Vermögensverwaltung, die sie begleitet.»
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Der «Tages-Anzeiger» findet es «gut, dass die Nationalbank eingreift». Fachleute könnten noch so betonen, dass die Bank über genügend Kapital verfüge und kein Liquiditätsproblem habe. «Trotzdem entziehen die Anlegerinnen und Anleger der Credit Suisse das Vertrauen. Und mit ziemlicher Sicherheit auch die Kundinnen und Kunden», heisst es in einem Kommentar.
Jetzt brauche es «dringend» eine Stabilisierung. Und diese könne die Bank offensichtlich aus eigener Kraft nicht mehr stemmen. «Darum war es ein Gebot der Stunde, dass die Nationalbank helfend einspringt.» Die Lage sei sogar günstiger als bei der Rettung der UBS nach der Finanzkrise.
Für die «Neue Zürcher Zeitung» (NZZ) hatte die CS erst «kein Glück, dann kam das Pech». Dass Finanzmarktaufsicht und Nationalbank ihr zur Seite stehen müssen, sei unschön, aber unvermeidbar.
Von einer Bankenrettung wie seinerzeit bei der UBS könne man zwar noch nicht sprechen, «denn Banken in turbulenten Zeiten Liquidität zur Verfügung zu stellen, gehört zu den Kernaufgaben einer Notenbank». Es zeige aber: «Die Credit Suisse hat das Heft des Handelns nicht mehr allein in der Hand.»
Die internationale Nachrichtenagentur Reuters schreibt, dass der Einbruch der CS-Aktien «die Ängste vor einer globalen Bankenkrise» verstärkt hatte. «Die Ankündigung der Schweizer Bank trug dazu bei, die starken Verkäufe an den Finanzmärkten im asiatischen Vormittagshandel am Donnerstag einzudämmen, nachdem es über Nacht in Europa und den Vereinigten Staaten zu heftigen Turbulenzen gekommen war.» Die Anleger seien über einen möglichen Ansturm auf die weltweiten Bankeinlagen besorgt gewesen.
«Axel Lehmann und Ulrich Körner sind kolossal gescheitert», kommentiert das Branchenportal «Inside Paradeplatz» trocken. Ohne die Rettungsleine der SNB «hätte ein unkontrollierter Untergang mit weltweiten Schockwellen gedroht». Noch sei unklar, ob die Milliarden-Garantie der Nationalbank ausreiche, um die Lage zu beruhigen, so das Portal. Daher sei auch das Risiko für die Nationalbank derzeit nicht abschätzbar.
Der bekannte Finanzjournalist Lukas Hässig erinnert auch an die UBS-Rettung. Anders als damals seien die Konsequenzen für die Bank nun deutlich leichter. Während sich die UBS damals umstrukturieren musste, sei nun alles «netter. Viel netter», schreibt «Inside Paradeplatz». «Nun kriegen die CS-Manager einen Gratis-Zmittag. Keine Politiker in der Hütte, die einem auf die Finger schauen und die Bonanza fürs eigene Portemonnaie torpedieren.»
Die «Handelszeitung» sieht die Credit Suisse in einer Panik-Schleife gefangen. Das Finanzblatt sieht den Eingriff von SNB und FINMA als wichtiges Signal: «Die Schweiz lässt die CS nicht im Stich.»
Die Liquiditätshilfe der SNB sei streng genommen noch keine Extra-Staatshilfe für die CS, da das Liquiditätsprogramm im Krisenfall allen Banken zustehe. «Sollte eine Staatsbeteiligung am Ende nötig werden, um die CS vor dem Zusammenbruch zu bewahren, würde das am Ende heissen, dass über zehn Jahre verschärfte Bankenregulierung für die Katz waren», heisst es weiter. «Denn deren Ziel ist ja, dass der Staat auch bei einer Schieflage nicht mehr einspringen muss.»
Update folgt ...
maylander
Kann ja nicht sein dass die Bankstern sich
ohne Konsequenzen hemmungslos bereichen.