Alt Bundesrat und Ex-Verkehrsminister Moritz Leuenberger zeigt kaum Verständnis für den Entscheid der Lufthansa-Führung, die Flugzeuge der Swiss aus Basel abzuziehen. «Die Tatsache, dass Swiss-Flüge mit Schweizer Personal ab 2015 durch eine neue Billigairline der Lufthansa mit günstigerem Personal ersetzt werden, lässt sich nicht schönreden», sagte er in der Schweiz am Sonntag.
Leuenberger kommt in der Frage ein gewisses Gewicht zu, weil er die Swiss Luftfahrtstiftung präsidiert, die beim Verkauf der Fluggesellschaft 2005 gegründet wurde und deren Aufgabe es ist, die Eigenständigkeit der Swiss im Lufthansakonzern zu überwachen. «Das ist genau das, was man vor neun Jahren nicht wollte», sagte Leuenberger in Bezug auf den Basel-Abzug.
Dass es weder bei Basler Politikern noch Unternehmen zu einem Aufschrei kam nach dem Entscheid, könnte aus Leuenbergers Sicht daran liegen, «dass die Identifikation mit der Swiss in der Bevölkerung zugunsten einer neuen, globalisierten Konsumentenhaltung schwindet. Der Preis und die Verfügbarkeit von Flügen werden wichtiger als das Kreuz auf der Heckflosse.»
Leuenberger will den Rückzug dennoch an der nächsten Sitzung thematisieren und mit den Swiss-Verantwortlichen «kritisch erörtern». Er räumt indes ein, dass die Stiftung als Beirat ohne unternehmerische Kompetenzen «nichts» unternehmen könne. (trs)