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Magdalena Martullo-Blocher fordert Friedensverhandlung mit Putin

Westen auf dem Holzweg: Martullo-Blocher fordert Friedensverhandlung mit Putin

Für Ems-Chefin Magdalena Martullo-Blocher ist klar: Der westliche Ansatz im Ukraine-Krieg ist gescheitert. Damit die Wirtschaft nicht zusammenbreche, müsse Europa mit Putin einen Frieden aushandeln, fordert sie. Wie das gelingen soll, bleibt unklar.
25.06.2022, 11:1225.06.2022, 11:19
Reto Wattenhofer / ch media
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Magdalena Martullo-Blocher, CEO der Ems-Chemie spricht an der Bilanzmedienkonferenz der Ems-Gruppe am Freitag, 11. Februar 2022 in Zuerich. (KEYSTONE/Michael Buholzer)
Ems-Chefin Magdalena Martullo-Blocker.Bild: keystone

Ems-Chefin Magdalena Martullo-Blocher ist nie um deutliche Worte verlegen. So auch beim Krieg in der Ukraine. Die Bündner SVP-Nationalrätin warnt vor den wirtschaftlichen Folgen. Ein vom russischen Präsidenten Wladimir Putin angedrohter Gas-Boykott würde Europa sehr hart treffen, sagte sie in einem am Samstag publizierten Interview mit der «NZZ». «Wenn der EU Gas fehlt, fehlt es uns auch.»

>> Der Ukraine-Krieg im Liveticker

Der Kaufkraftverlust treffe die ganze Bevölkerung und die Unternehmen. Die Preise fürs Tanken, für Strom und fürs Wohnen würden immer weiter steigen. Gelassener sieht Martullo-Blocher die Situation für die eigene Firma. «Wir haben bereits vor 15 Jahren Gas durch Biomasse ersetzt.» Aber ohne Strom im Netz stehe auch bei der Ems-Gruppe «alles still».

Jetzt braucht es Friedensverhandlungen

Die SVP-Politikerin sieht die Schweiz schlecht gerüstet, weil diese auf den Worst Case «nicht vorbereitet» sei. Ein Mangel an Strom und Gas könnte bereits vor nächstem Winter «Realität» werden, prophezeit Martullo-Blocher. In ihren Augen trägt der Westen daran eine Mitschuld.

Statt den Konflikt «weiter anzuheizen», müssten die europäischen Staatspräsidenten ihre Verantwortung wahrnehmen und sich eingestehen, dass sie vom russischen Gas abhängig seien, so Martullo-Blocher. «Europa muss mit Putin eine stabile Gasversorgung mindestens bis im Frühling 2023 und einen Frieden verhandeln.»

Stattdessen würden die Staatspräsidenten in die Ukraine reisen und weitere finanzielle Mittel, «die sie nicht haben», für Waffen und einen EU-Beitritt in Aussicht stellen. «Wollen wir wegen des Ukraine-Konflikts einen Zusammenbruch der gesamten europäischen Wirtschaft und der Gesellschaft in Kauf nehmen», fragt Martullo-Blocher im Interview rhetorisch. Wie mit dem russischen Präsidenten konkret ein Frieden verhandelt werden soll, lässt sie offen. (aargauerzeitung.ch)

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471 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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FrancoL
25.06.2022 11:19registriert November 2015
Die Wirtschaft leidet und die Wirtschaftskapitäne fordern, sie fordern Friedensverhandlung, mit der klaren Absicht dass die Ukraine Teile ihrer Fläche hergibt, denn nur ganz verwirrte können der Meinung sein, dass die Russen im heutigen Zeitpunkt für den Frieden sich nach Russland zurückziehen.
Eine Martullo, von der SVP, ist also der Meinung dass man Aggression belohnen soll, damit die Wirtschaft nicht leidet. Man muss sich dies einmal ganz klar vor Augen halten: die anderen sollen damit wir nicht müssen.
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Chill Dude
25.06.2022 11:23registriert März 2020
Könnte man machen, Russland zieht sich hinter die Grenze von 2014 zurück. Frieden.
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Firefly
25.06.2022 11:16registriert April 2016
Friedensverhandlungen sind Sache der Ukraine und Russlands, da haben wir nichts reinzureden.
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