Die Verluste an den Börsenmärkten waren am Montag zeitweise noch grösser als erwartet: Der japanische Nikkei Index, zum Beispiel, schloss mit einem Minus von 7,83 Prozent, der Hongkonger Hang Seng verlor gar 12 Prozent.
Ein ähnliches Bild lieferten auch andere europäische Aktienmärkte: Der deutsche DAX stürzte zeitweise historisch um fast zehn Prozent ab. Er erholte sich allerdings später wieder und notiert am Montagabend bei minus 4,3 Prozent. Der französische Cac 40 (-4,8 Prozent) und der britische FTSE 100 (-4,4 Prozent) schlossen ebenfalls deutlich tiefer.
Die «Welle des Verlustes» schwappte damit weltweit von Ost nach West. Mittlerweile präsentiert sich auch die US-Börse, die am Nachmittag (Schweizer Zeit) eröffnete, erneut im roten Bereich.
Kein Wunder, dass es auch die Schweiz, die besonders stark von den neuen US-Zöllen betroffen ist, hart getroffen hat: Der SMI verlor am Montag 5,2 Prozent.
Ein Blick in die Zahlen zeigt, wie es nach dem turbulenten Börsen-Tag um die grossen Schweizer Unternehmen steht.
An der Schweizer Börse hat der von US-Präsident Donald Trump losgetretene Handelskrieg auch am Montag für einen heftigen Ausverkauf gesorgt. Der Gesamtmarkt SMI gab zum Wochenauftakt um 5,2 Prozent nach und landete bei 11'047 Punkten.
Noch vor einem Monat erreichte der SMI einen neuen Höchststand und notierte am 7. März bei 13’076.68 Punkten. Dies, nachdem er vor drei Monaten noch bei einem Wert von 11’830.77 Punkten lag.
Heute sind sämtliche Gewinne, die der Index im laufenden Jahr verbuchen konnte, – und mehr – wieder zunichtegemacht.
Die gute Nachricht: Der heutige Montag wird es entgegen anfänglicher Befürchtungen knapp nicht auf die Liste der zehn schlechtesten SMI-Tage seit 1988 schaffen:
Ab dem Mittag schienen sich die Märkte wieder etwas zu beruhigen, der Abwärtstrend hielt damit nicht weiter an. Dazu beigetragen hat wohl auch ein Gerücht, das kurzzeitig von einigen US-Medien verbreitet wurde, wonach Donald Trump die Zölle für 90 Tage aussetzen wolle. Das Gerücht wurde allerdings nie bestätigt – und die Börsen fielen kurz darauf auch schon wieder.
Das Tagestief markierte der Schweizer Leitindex kurz nach Eröffnung bei 10'776 Punkten und schoss mit den Gerüchten über den Zoll-Aufschub auf bis zu 11'554 Punkte hoch – eine Bandbreite von fast 800 Punkten.
Die schlechte Nachricht, die sich aber am Montag abzeichnet: Niemand weiss genau, wie es weitergeht. Die Unsicherheiten sind nicht nur riesig, sie sind auch mannigfaltig – und reichen von Trumps Zöllen und wie es damit weitergeht, über die unklare Richtung der Zinspolitik der Zentralbanken bis hin zu immer realer werdenden Rezessionsängsten.
Da die US-Zölle so pauschal ausfallen, gibt es mittlerweile keine Branche mehr, die nicht in den Abwärtssog an den Börsen hineingezogen wurde. Dennoch traf es sowohl letzte Woche als auch am Montag nicht alle genau gleich, und das hat zum Teil auch seine Gründe.
Die Partners Group Aktie zeigte sich – wie schon vergangene Woche – besonders volatil. Der auf Privatmarkt-Anlagen spezialisierte Vermögensverwalter war am Montag mit einem Verlust von fast zehn Prozent der grösste Verlierer des SMI.
Nach der Partners Group folgen auf den Rängen zwei und drei der grössten Verlierer des Tages:
Die UBS verlor am Montag etwas überraschend am zweitwenigsten: 2,97 Prozent.
Trotzdem: Wie im Gesamtindex ist es aber auch hier eine Fortsetzung einer bereits rabenschwarzen letzten Woche. Gestartet hatte die Aktie vergangenen Montag noch mit einem Preis von 27.50 Franken, am Freitagabend notierte sie dann bei 23.26 Franken.
Allerdings: Die UBS-Aktie kennt seit Ende Januar fast nur den Abwärtstrend. Zuvor stieg der Preis, auch getrieben von der Euphorie über den Zusammenschluss mit der CS, kontiniuierlich, bis er Ende Januar bei über 32 Franken pro Aktie lag. Doch auch wenn sich die UBS bislang keine eindeutigen Fehler bei der Integration leistete, verflog die Euphorie darüber schnell.
Die Gründe: die Ernüchterung über einen eher bescheidenen Jahresgewinn (angesichts der neuen Grösse der UBS) sowie immer mehr Meldungen zu Stellenabbau und Entlasssungen. Zuletzt war das Anfang letzte Woche der Fall, als bekannt wurde, dass die UBS in Italien 180 Mitarbeitende entlässt.
Die momentane Zurückhaltung der Investoren bei der UBS könnte aber auch eine grosse Unsicherheit widerspiegeln. Zum Einen ist die Angst vor einer Rezession derzeit gross und sie wächst auch immer mehr. Eine riesige, international tätige Bank wie die UBS wäre davon extrem betroffen. Zum Anderen herrscht grosse Unsicherheit über die Kapitalvorgaben, die jetzt von der Politik gefordert werden – ein Thema, das sich noch über viele Monate hinwegziehen wird, bevor klar ist, ob und welche Vorschriften neu gelten werden.
Eigentlich sollte die Pharma-Industrie verschont bleiben – zumindest sah es zu Beginn von Trumps Zollhammer danach aus.
Doch dann kam der Freitag, und der US-Präsident verkündete vor Journalisten, nun auch auf Pharmaprodukte Zölle implementieren zu wollen, und zwar «in einem Ausmass, wie man es noch nie zuvor gesehen hat».
Die Folge: Auch Roche und Novartis, die zuletzt beide mit hohen Gewinnen ein sehr gutes Jahr 2024 verzeichnet hatten, verloren am Freitag deutlich. Und am Montag ging es gleich weiter: Roche liess Federn im Umfang von minus 6,0 Prozent, Novartis von minus 5,34 Prozent.
Noch sind die US-Zölle auf Pharma-Produkte nicht in Stein gemeisselt. Für die beiden Pharma-Unternehmen wären sie aber eine absolute Hiobsbotschaft, da sie jeweils einen grossen Teil ihrer Produkte in den USA verkaufen.
Auch die beiden international tätigen Versicherer Swiss Life und Zurich verloren am Montag deutlich.
Swiss Life verlor dabei mit 7,23 Prozent noch etwas mehr als Zurich (-5,55 Prozent) – letzte Woche war es noch genau umgekehrt. Beide Unternehmen haben ein starkes US-Geschäft.
Die Nestlé-Aktie weist aktuell das grösste Handelsvolumen im SMI auf. Sie begann sich zu Beginn des Jahres von einer Krise, die im letzten Sommer begann, zu erholen.
Nestlé verlor letzte Woche mit insgesamt rund minus 3 Prozent zunächst nur wenig. Am Montag folgten jedoch weitere 4,28 Prozent.
Die Swisscom war vergangene Woche eine der grossen Exoten: Sie schloss die Woche als fast einziges Unternehmen in der Schweiz im Plus ab. Auch am Montag gehörte sie zwar zu den Top-Vier der kleinsten Verlierer – musste aber trotzdem ein Minus von 3,09 Prozent hinnehmen.
Das Telekom-Unternehmen zeigt damit exemplarisch, wie die globale Unsicherheit zunächst vor allem international tätige Unternehmen betraf – diese Woche aber endgültig alle Unternehmen, auch solche, die nicht besonders vom globalen Handel abhängen, infizierte.
Die Aktie des Schweizer Laufschuh-Herstellers On wird an der US-amerikanischen Börse gehandelt. Auch sie musste in den letzten Woche mächtig Federn lassen. On verzeichnete noch im Januar dieses Jahres einen Höchstwert von rund 64 Dollar pro Aktie – das Doppelte des Wertes vom Frühjahr 2024.
Doch die Aktie des Sneaker-Herstellers erlitt Anfang Februar einen Kursknick, von dem er sich seither nicht erholen konnte. Ende Februar folgte schliesslich die Herabstufung durch eine US-Grossbank – und die Aktie schlitterte weiter nach unten.
Im Zuge des Trump'schen Zollkrieges verliert auch die On-Aktie mächtig weiter. Am Montagabend notierte sie (bei noch offenen Börsen in den USA) bei minus 5 Prozent im Vergleich zur Vorwoche.